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Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn

Titel: Macabros 123: Die Spuk-Ruine von Maronn
Autoren: Dan Shocker
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»Bitte, meine Damen und Herren«, sagte der
Fremdenführer, »bleiben Sie nun dicht beisammen, da wir in
einen Teil des Schlosses kommen, in dem es besonders viele
Abzweigungen, Korridore und Durchlässe gibt, in denen man sich
leicht verlaufen kann. Ich möchte meine Arbeitszeit nicht
unnötig verlängern, um später dann nach Verirrten zu
suchen…«
    Einige Leute aus der Reisegesellschaft lachten und scharten sich
automatisch enger um den Mann, der mit der Schloßführung
betraut war.
    Die Gruppe bestand aus insgesamt siebenundzwanzig Personen. Alles
Amerikaner, die einen Europatrip machten und die dritte Etappe ihres
Reiseziels erreicht hatten: Die schottischen Highlands…
    Hier gab es noch viele mehr oder weniger gut erhaltene Castles und
Schlösser, einige von ihnen waren sogar bewohnt.
    Der trutzige Koloß von Dwellyn Castle war eines dieser
hervorragend erhaltenen Bauwerke. Die jetzigen Besitzer wohnten
allerdings nicht mehr darin. Die Wände waren feucht, die
Räume nicht heizbar, und nur in den Flügeln, durch die
Touristen geführt wurden, gab es elektrisches Licht.
    Dwellyn Castle sah aus wie ein riesiger, eckiger Kasten. Sogar die
Türme waren eckig. Davon gab’s insgesamt drei.
    Das Castle diente dem jetzigen Besitzer als eine Art Museum.
    Es gab alte Waffen und Rüstungen zuhauf. In einigen Kammern
standen Vitrinen, in denen hinter einbruchsicherem Glas ebenfalls
waffentechnische Utensilien lagen, die von manchem Besucher gern als
Souvenir mitgenommen würden, wären sie nicht unter
Verschluß.
    Die Gewölbe, die fünf Meter tief im Erdreich lagen,
waren in der Tat riesig. Katakombenartige Gänge führten in
verschiedene Verliese und Nischen. Hinter engstehenden Gittern waren
Skelette zu sehen. Manche lagen auf dem Boden, andere standen wie
Soldaten an der Wand.
    Pestleichen…, erklärte der Fremdenführer. Man hatte
die Toten, die der furchtbaren Seuche zum Opfer gefallen waren, hier
unten in die Gewölbe geschafft. Wenn eines voll war, wurde es
zugemauert.
    Um die Neugier der heutigen Zeitgenossen zu stillen, hatte der
Herr von Dwellyn-Castle einige Mauern geöffnet und mit Gittern
versehen lassen.
    Blitzlichter grellten auf, Kameraverschlüsse klickten,
Schmalfilmkameras surrten.
    An den drei Gittern drängten sich die Menschen.
    Loretta Franklin war eine der letzten, die an das Gitter
herankam.
    Die anderen Reisenden gingen schon weiter.
    Der Korridor zweigte nach drei Seiten ab. Deutlich war zu sehen,
daß Teilnehmer an der Führung sich rechts hielten und dort
hinter der Mauer verschwanden.
    Die neunundzwanzigjährige Sekretärin, die aus
Connecticut stammte und allein lebte, reiste leidenschaftlich gern.
Besonders angetan hatten es ihr geschichtsträchtige Plätze,
alte Schlösser und Burgen, Städte, die eine große
Vergangenheit hinter sich hatten. Solche Dinge fand man am besten in
Europa. Deshalb zog es sie immer wieder hierher.
    Loretta war ebenfalls eine leidenschaftliche Fotografin,
entwickelte zu Hause sogar ihre Bilder selbst und fertigte von den
schönsten Aufnahmen Vergrößerungen an.
    Kurz hintereinander schoß sie noch zwei, drei Aufnahmen,
hielt die Kamera an die Gitterstäbe und holte mit dem Objektiv
einen der Knochenmänner von der gegenüberliegenden Wand
ganz nahe heran.
    Sie hörte die sich entfernenden Schritte, das Gemurmel und
blieb allein im Korridor mit den vergitterten Nischen
zurück.
    Bis zur Abzweigung nach rechts waren es rund zehn Schritte.
    Loretta Franklin fürchtete nicht, sich in den nur schwach
beleuchteten Gängen zu verlaufen. Schließlich hörte
sie noch die Stimmen und Schritte der anderen Reisegefährten,
das leise Lachen, als der Fremdenführer eine witzige Bemerkung
machte, die sicher nicht hier unten dazu gehörte.
    Die junge Blondine bog nach rechts ab und war überzeugt
davon, die anderen wieder zu finden.
    Loretta Franklin stutzte.
    Der Korridor – ging nicht weiter!
    Vor ihr aus dem Boden ragte unüberwindlich und massig eine
Mauer und schnitt ihr den Weg ab.
     
    *
     
    Ihre Augen verengten sich, und schnell ging sie an der Mauer
entlang, in der Hoffnung, daß im Halbdunkeln weiter rechts der
Korridor wieder zu den anderen führte.
    Doch auch hier ging es nicht weiter.
    »Aber… das gibt’s doch nicht!« entfuhr es der
Frau. »Ich habe deutlich gesehen, daß die Gruppe hier
entlang gegangen ist…«
    Unbehagen breitete sich in ihr aus.
    Loretta Franklin hörte keine Stimmen mehr!
    Ihre Reisegefährten mußten aber hinter der
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