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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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dir Liebe, die dich auf deinem nächsten Weg beschützen möge.
    Warte nicht auf mich. Ich muss noch hier bleiben. Deine Seele ist nun frei.“
    Wir setzten uns zu unseren Toten und erzählten aus ihrem Leben.
    Stundenlang reihte sich eine Geschichte an die andere. Jede wusste eine Episode, die wieder zur nächsten führte. Es war fast so, als ob unsere Lieben nicht unter der Erde ruhten, sondern in unserem Kreis säßen.
    Hope begriff nicht, warum Josh nicht mit ihr spielte. Seit mein Augenlicht erloschen war, konnte ich mit ihr nur noch ein wenig schmusen. „Es wird lange dauern, bis Hope versteht“, sagte Bisi.
    Ich wollte ein wenig im Kräutergarten sitzen. Magdalena begleitete mich.
    „Choga, ich weiß, dass du allein sein willst. Aber ich muss dir noch etwas sagen“, meinte sie. „Als Josh starb, wollte ich, dass er ins Krankenhaus kommt. Ich habe alles versucht. Doch es war, als ob sich die Welt gegen meinen Plan verschworen hätte. Als ich Dr. Rashid dann endlich ins Zimmer führte, war Josh gerade gestorben. Ich war so wütend, dass man in Afrika nicht helfen kann wie in Deutschland. Inzwischen denke ich anders darüber. Was du gerade über Josh gesagt hast, über das Licht, das er für dich bedeutete, das ist wahr, Choga. Man trifft Menschen nicht einfach so.
    Sondern man reibt sich an ihnen. Das erzeugt neue Energie.“ Ich hörte, wie sie kurz auflachte. „Ich bin Physiklehrerin. Ich denke nun mal so, verzeih.“
    Wir standen auf dem Pfad zum Kräutergarten, die Sonne schien sehr warm, Vögel sangen und die Luft duftete nach Kräutern. „Auch ohne mich mit Physik aus-zukennen, weiß ich, was du meinst“, erwiderte ich. „Ist das nicht auch so mit uns beiden?“
    „Genau das wollte ich sagen. Wir hatten einander jahrzehntelang nicht gekannt. Dann trafen wir uns und wunderten uns darüber, wie verschieden wir waren und wie ähnlich gleichzeitig.“ Meine Schwester berührte mich sanft an der Schulter. „Weißt du noch unsere erste Begegnung am Flughafen?“
    „Ja, als ob es gestern gewesen wäre“, antwortete ich. Ich wollte alles richtig machen, und dann erkannte ich Magdalena, von der ich nur ein Foto gehabt hatte. In Wirklichkeit sah sie so viel strenger aus, dass ich mich nicht traute, sie anzusprechen. „Ich trug Schuhe, das weiß ich noch genau“, sagte ich. „Ich hatte sie extra angezogen, um einen guten Eindruck zu machen. Wegen der Schuhe fiel ich hin. Oh, war mir das peinlich!“ Die Erinnerung ließ mich lächeln. „Du hast mir die Hand gereicht, damit ich aufstehe. Das war unser erster Händedruck. „
    Wir umarmten uns fest, als Magdalena mit belegter Stimme meinte: „Ich habe dir nie gesagt, was ich damals
    gedacht habe.“ Sie schwieg einen Moment und ich lauschte gebannt. „Ich habe zu mir selbst gesagt: Da, wo du herkommst, Magdalena, gibt es niemanden, der dich wirklich braucht. Doch deine Schwester braucht dich.“ Sie hakte mich unter. „Ich werde dich nie verlassen, Choga“, sagte Magdalena.
    Ich stützte mich auf meine Schwester. Voll liebevoller Fürsorge achtete sie auf mich. Es tat gut, ihre Nähe zu spüren. Gemeinsam setzten wir den begonnenen Weg fort.

Nachwort
    Choga Regina Egbeme diktierte ihre Erinnerungen nach dem Tod ihres Sohnes auf Band. Sie starb am 25. Juli 2003 an multiplem Organversagen und wurde neben ihrem Sohn Joshua und ihrer Mutter Lisa begraben -
    unter den Bougainvilleabüschen. Sie wurde 27 Jahre alt.
    Die Farm „Joshs Hope“ ist heute ein Waisenhaus für Kinder, die von Amara, Ada, Bisi und Funke betreut werden. Sie erhalten „Mama Chogas Tee“. Das naturheilkundliche Modellprojekt, das Dr. Rashid und Dr.
    Nwosu wissenschaftlich begleiten, wird finanziell von einem internationalen Konzern unterstützt.
    Magdalena reiste nach dem Tod ihrer Schwester in die USA. Ihre Tochter Kati brachte im August 2003 ein Kind zur Welt. Es trägt den Namen Regina.
    Die erschütternde Lebensgeschichte einer Haremstochter
    Mit 42 Jahren lässt sich die Deutsche Lisa Hofmayer auf das Abenteuer ihres Lebens ein: Sie wird die 33. Frau eines reichen Afrikaners. In ihrer neuen Großfamilie findet Lisa ungeahnten Lebensmut.
    Glücklich wächst ihre kleine Tochter Choga in der Obhut •
    ihrer zahlreichen Mütter auf.
    Doch mit 16 Jahren wird ihr Leben zum Alptraum: Ihr Vater zwingt sie, einen 30 Jahre älteren Mann zu heiraten. Um Chogas Widerstand zu brechen, vergewaltigt er seine junge Frau brutal. Nur mit Hilfe ihrer Mutter gelingt Choga die Flucht..
    Choga
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