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03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen

Titel: 03 - Hinter dem Schleier der Tr��nen - Mein Abschied vom Harem der Frauen
Autoren: Choga Regina Egbeme
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so teuer sind und uns obendrein belügen, sollte Ada schon nachsehen, Bisi.“
    „Hast du denn eine Leiter, die lang genug ist?“, fragte ich.
    „Die haben sie dagelassen“, meinte Ada.
    „Pass auf“, sagte ich, „das Dach ist sehr hoch.“
    „Das geht schon. Mich betrügen die Kerle nicht!“, schimpfte Ada. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie sich dort oben bewegte. Doch ich vertraute ihr, denn Ada handelte stets sehr überlegt. Und trotz ihrer 50

Lebensjahre war sie sehr gewandt.
    Plötzlich hörte ich Josh rufen: „Ist das toll, wenn man da oben ist, Oma Ada?“
    „Vor allem ist es viel gefährlicher als unten“, antwortete ihm Magdalena.
    Kurz darauf hörte ich Adas energische Stimme erneut von oben: „Ich habe es doch gesagt! Nur etwa die Hälfte muss erneuert werden. Denen werde ich morgen was erzählen! Die denken wohl, dass die mit uns alles machen können. Nur weil wir Frauen sind.“ Wenig später war sie wieder unten und unterhielt sich mit Bisi und Magdalena darüber, wie mit den Dachdeckern umzuspringen sei. Ich hielt mich aus der Sache heraus, denn ich konnte weder den Schaden ermessen noch sonst einen vernünftigen Beitrag leisten.
    Auch an diesem Abend kuschelte sich Josh wieder im Bett an mich; es war ihm wohl eine liebe Gewohnheit geworden. Ich wollte es ihm noch dies eine Mal durchgehen lassen. Sobald das Dach wieder repariert war, würde man den Wind nicht mehr so stark hören. Dann könnte er wieder oben in seinem Zimmer schlafen.
    „Oma Ada ist sehr tapfer, nicht wahr?“, meinte er. „Sie klettert wie die Männer auf das Dach. Ich habe ihr zugesehen. Sie hatte überhaupt keine Angst“, sagte er.
    „Mama Ada hat schon ganze Häuser gebaut“, erzählte ich und berichtete von den Zeiten im Harem. „Ständig zogen neue Frauen ein, die ihre eigenen Häuser bekommen sollten. Sie hatten Kinder, die Platz brauchten. Mama Ada hat dann immer gebaut. Sie konnte das richtig gut“, plauderte ich gemütlich und hielt ihn im Arm.
    „Dann können wir doch die Männer wegschicken, die Oma Ada betrügen“, folgerte er mit seiner bestechenden Logik.
    „Wenn man sich mit etwas auskennt, muss man es noch lange nicht selbst machen“, erklärte ich. „Dann kann man jemandem sagen, wie es richtig geht.“
    Sein Körper lag schon, von Müdigkeit schwer, an meinem. Hope stieß die Tür auf und kringelte sich auf meine Beine. „Ist so gemütlich bei dir, Mami“, sagte Josh schläfrig. Wenige Atemzüge später hörte ich ihn entspannt atmen. Ich lauschte und dämmerte selbst ein, obwohl ich mich zwischen Josh und Hope kaum ausstrecken konnte.
    Ich erwachte davon, dass ich sehr viel Platz in meinem Bett hatte. „Josh?“, fragte ich. „Bist du hier?“ Ich bekam keine Antwort. Vielleicht war er in sein eigenes Bett gegangen, weil es ihm bei mir und Hope zu eng gewesen war. Der Fleck, an dem er geruht hatte, war allerdings noch warm. Auch Hope musste gerade aus dem Zimmer gelaufen sein, denn auch die Stelle, an der sie gelegen hatte, barg noch ihre Wärme. Ob es mitten in der Nacht oder schon Morgen war, konnte ich nicht einschätzen.
    Plötzlich hörte ich ein seltsames Geräusch, zwei leichte dumpfe Schläge kurz nacheinander. Es klang nicht so wie in der Weihnachtsnacht, als die Blechstücke fortgerissen worden waren. Und auch nicht so, als wenn in der Etage über mir etwas umgefallen wäre.
    Während ich nach meinem Stock tastete, der mein Wegweiser geworden war, fiel mir das kaputte Dach ein und Ada, die da oben herumklettern könnte. Gleichzeitig schrien meine inneren Stimmen, dass es nicht Ada war.
    Der Aufprall klang wie der eines viel leichteren Körpers ..
    Dann sah ich Ezira Brief vor mir. Wen das Orakel meint, kann ich nicht

    sagen. "Doch ich glaube herausgelesen zu haben, dass der Tod diesen
    Menschen sehr überraschend holt. Durch eine plötzliche Krankheit, einen
    Unfall?
    Adas Stimme erscholl aus weiter Ferne. Es war nur ein Wort: „Josh!“
    In dieser eigentlich kurzen Silbe, die Adas Stimme gleichzeitig in den grellsten und dunkelsten Klangfarben modulierte, lagen alle Gefühle, die ein Mensch haben konnte.
    Im nächsten Moment erzitterte das ganze Haus unter den schnellen Schritten meiner Gefährtinnen. Es war, als ob die Erde bebte. Ich musste hinaus, aber die Tür war geschlossen. Ich prallte mit dem Kopf dagegen, suchte in meiner Panik auf der falschen Seite nach der Klinke, tappte in den Flur und auf die Veranda.
    Aus dem Durcheinander der Stimmen hörte ich Bisis
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