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029 - Die neue Macht

029 - Die neue Macht

Titel: 029 - Die neue Macht
Autoren: Claudia Kern
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Bildern zu beruhigen. Seine Augen weiteten sich, als ihm etwas auffiel.
    »Bleib mal locker«, meldete sich Harris' Stimme aus seinem Kopfhörer. »Außer uns hat keiner Funk. Was soll schon -«
    Harold warf ihn mit einem Knopfdruck aus der Leitung.
    »Equalizer zwei«, sagte er heiser, ohne auf den angebrachten Tonfall zu achten. »Dringende Missionsänderung. Code Rot…«
    Sein Blick haftete auf dem Bild, das ihm die Kamera zeigte. Er kannte die Buchstaben. Natürlich; jedes Kind hier hatte sie im Geschichtsunterricht gelernt. Aber kein Mensch außerhalb des Bunkers dürfte sie kennen.
    USA United States of America.
    »Positive Identifizierung.«
    »Seid ihr sicher?«
    »Absolut. Er ist es.« Die Stimme klang blechern aus dem Lautsprecher. Der Mann drehte sich zu den anderen in dem kleinen Raum um, fragte stumm nach ihrem Rat.
    »Es könnte eine Falle sein«, gab einer von ihnen zu bedenken. »Wir sollten vorsichtig sein.«
    »Unsinn«, widersprach ein anderer. »Eine solche Chance bekommen wir vielleicht nie wieder. Wir müssen sie nutzen.«
    Der Mann lauschte der Diskussion, ohne selbst daran teilzunehmen. Die Argumente beider Seiten waren vernünftig, aber die endgültige Entscheidung konnte ihm keiner seiner Ratgeber abnehmen.
    Er wandte sich wieder der Sendeanlage zu und hob die Hand, um die anderen zum Schweigen zu bringen. Es wurde still im Raum. Der Mann schaltete das Mikrofon ein.
    »Schnappt ihn euch«, sagte er.
    ***
    Matt wusste nicht, ob die Kamera die Buchstaben wahrgenommen hatte. Er hatte auch keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn aus der kleinen Gruppe von Randalierern war eine Menschenmenge geworden, die ihn einschloss und zur Mauer drängte.
    Steine flogen über seinen Kopf hinweg und prasselten auf der anderen Seite des Hindernisses nieder.
    Einige prallten gegen die Mauer und wurden in die Menge zurück geschleudert. Direkt neben Matt schrie eine Frau auf, als sie an der Stirn getroffen wurde. Er wollte nach ihr greifen, aber sie taumelte nach hinten und verschwand.
    Ich muss hier weg, dachte er. Noch hielten sich die Soldaten zurück, aber durch das Gitter des Tores konnte er sehen, wie weitere Einheiten, die Armbrüste trugen, in Stellung gebracht wurden. Mit den Schilden, die sie zum Schutz über ihre Köpfe hielten, sahen sie aus wie römische Legionäre. Der Gegenschlag war nur noch eine Frage der Zeit.
    Matt versuchte sich nach hinten zu kämpfen, doch die nachrückende und schiebende Masse warf ihn immer wieder nach vorn. Er fühlte sich wie ein Schwimmer, der gegen eine hoffnungslos starke Strömung ankämpft.
    Ein paar Meter entfernt kam Bewegung in die Menge. Menschen wurden brutal zur Seite gestoßen, andere wichen freiwillig zurück und gaben den Weg frei für eine kleine Gruppe vermummter Gestalten.
    Es war nur ein Gefühl, das Matt vor ihnen warnte. Vielleicht lag es an ihrem brutalen Auftreten, vielleicht an der Entschlossenheit, die sie demonstrierten, oder vielleicht auch daran, dass sie genau auf ihn zukamen.
    In jedem Fall spürte er, dass mit den Vermummten etwas nicht stimmte.
    Er gab seine Bemühungen auf und ließ sich mit der Menge treiben. Er gewann rasch Abstand zu der Gruppe, die trotz ihrer Brutalität mehr Zeit brauchte, um sich durch die Menschenmasse zu kämpfen.
    Die Menge stockte. Erste ängstliche Schreie wurden laut. Matt wandte den Blick zur Mauer und sah die von Schilden geschützten Soldaten hinter den Palisaden auftauchen. Entweder gab es dort eine Plattform oder sie standen auf Leitern. Die Armbrüste waren durch die Holzpfähle zu sehen und ließen das Schicksal, das den Ausgeschlossenen bevorstand, erahnen.
    Der Anblick der Soldaten peitschte die Menge noch weiter auf. Ein wütender Steinhagel ging auf die Uniformierten nieder, aber die regten sich nicht.
    Anscheinend warteten sie auf den Befehl zum Angriff.
    Matt sah zurück zu der Stelle, wo er die Vermummten zuletzt gesehen hatte. Sie waren verschwunden.
    »Dies ist die letzte Warnung!«, schrie einer der Soldaten von den Palisaden herab. »Haut ab oder wir werden auf euch schießen!«
    Chaos brach aus. Ein Teil der Menschen glaubte die Worte und versuchte sich in Sicherheit zu bringen, während ein anderer Teil weiter nach vorn drängte. Matt stemmte sich gegen den Sog, kämpfte sich durch die schreiende Menge.
    Das Gesicht eines Vermummten tauchte direkt vor ihm auf. Ein zweiter stand plötzlich neben Matt. Jetzt war er sich sicher, dass die Vermummten ihn verfolgten, auch wenn er
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