Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
029 - Die neue Macht

029 - Die neue Macht

Titel: 029 - Die neue Macht
Autoren: Claudia Kern
Vom Netzwerk:
Original bei der Katastrophe oder während der folgenden Unruhen zerstört worden. Die beiden Soldaten, die vor dem Eingang standen, salutierten, als sie Dayna sahen, und öffneten die Tür. Matt trat in einen langen Korridor, der mit Teppichen ausgelegt war. An den Wänden hingen Porträts, auf denen alte Männer mit ernsten Gesichtern zu sehen waren. Matt blieb überrascht stehen, als er auf einem davon Richard Nixon erkannte.
    Die Agentin bemerkte seinen Blick. »Er war einer der letzten Herrscher der alten Welt«, sagte sie. »Ein großer Mann.«
    Matt hob die Schultern. »Wenn Sie das sagen…« Er verkniff sich die Frage, ob sie je von Watergate gehört hatte. Geschichtliche Informationen hatten wohl auch auf dieser Seite des Atlantiks die Zeit nicht gut überstanden.
    Dayna klopfte an eine Tür, die am Ende des Korridors lag. Ohne eine Antwort abzuwarten trat sie ein. Matt folgte ihr in einen großen halbrunden Raum, dessen eine Wand mit Monitoren bedeckt war. Computer summten im Hintergrund. An einem Schreibtisch saß ein kahlköpfiger blasser Mann in einer grauen Uniform. Er trug ein Headset und lauschte mit konzentriertem Gesichtsausdruck.
    Er ist ein Techno!, dachte Matt. Aber wie kann er an der Oberfläche überleben? Die Technos in Europa hatten ein Stück der alten Zivilisation in die neue Welt gerettet, indem sie sich in ihren Bunkern abschotteten. Dafür zahlten sie jedoch einen hohen Preis, denn durch die Jahrhunderte währende Isolation hatten sie nicht nur ihre Körperbehaarung und Pigmentierung, sondern auch ihr Immunsystem verloren. Matt hatte Technos gesehen, die außerhalb ihrer sterilen Bunker innerhalb weniger Minuten tödlich erkrankt waren. Der Mann hinter dem Schreibtisch wirkte jedoch völlig gesund und schien keine Angst vor Ansteckung zu haben, sonst hätte er seine Besucher wohl kaum so nah an sich heran gelassen.
    Matt warf Dayna einen verstohlenen Blick zu und fragte sich, ob auch sie ein Techno war. Ihre Haare waren vielleicht nur eine Perücke und ihre gebräunte Haut möglicherweise das Ergebnis von Make-up.
    Aber hätte sich ein Techno in diese Menschenmenge gewagt?
    Seine Gedanken wurden unterbrochen, als der Kahlköpfige das Headset ablegte und sich räusperte.
    »Vorgehensweise B-12«, sagte er zu Dayna, ohne seinen zweiten Besucher eines Blickes zu würdigen.
    »Code Alpha 2.«
    »Verstanden.« Sie wandte sich an Matt. »Kommen Sie mit.«
    »Wohin?«
    »Sie haben nicht die Berechtigung für diese Informationen«, mischte sich der Techno ein. »Folgen Sie den Anweisungen.«
    Die Begegnung verlief nicht so, wie Matt sie sich vorgestellt hatte. Er ging auf Konfrontation. »Ich befolge nur Anweisungen, deren Bedeutung ich kenne. Sagen Sie mir, was Sie von mir wollen, und wir können darüber reden.«
    Er bemerkte, dass der Techno nach einem Knopf tastete, der in seinem Schreibtisch eingearbeitet war. Vermutlich konnte er damit Verstärkung anfordern.
    »Vorgehensweise B-12«, sagte Dayna ruhig, »bedeutet, dass wir Sie umfassend medizinisch untersuchen und dekontaminieren. Wenn wir nicht wissen, ob wir jemand als Freund oder Feind einschätzen sollen, bezeichnen wir das als Code Alpha 2.«
    Der Techno schüttelte den Kopf. »Das ist ein grober Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften.«
    »Melden Sie mich.« Die Agentin sah Matt an. »Sind Sie mit einer Untersuchung einverstanden?« Er nickte. »Natürlich.«
    Dayna führte Matt zu einer zweiten Tür, die in einen schmalen fensterlosen Korridor führte. Aus den Augenwinkeln sah Matt, wie der Techno sein Headset aufsetzte und sichtlich erregt hinein sprach.
    »Werden Sie Ärger bekommen?«, fragte er, als sie den Gang hinunter gingen.
    »Ich glaube nicht. Niemand nimmt Harold so richtig ernst.« Sie lächelte und blieb vor einer Metalltür stehen. »Wenn es keine Vorschriften gäbe, er würde sie erfinden.«
    Die Tür öffnete sich zischend. Matt blickte in einen Raum voll von medizinischen Apparaturen, Monitoren und blinkenden Lampen.
    »Die gesamte Untersuchung ist vollautomatisch«, erklärte Dayna. »Der Computer wird Ihnen sagen, was zu tun ist. Okay?«
    Matt nickte zweifelnd und betrat den Raum.
    Die Agentin wartete, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, dann legte sie ihre Handfläche auf eine unauffällige Wölbung in der Wand. Es piepte einmal kurz. »Equalizer zwei an Control«, sagte sie in ihr Mikrofon. »Code Alpha aktiviert. Over.«
    »Verstanden. Control out.«
    Harold klang immer noch verärgert. Dayna
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher