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029 - Die neue Macht

029 - Die neue Macht

Titel: 029 - Die neue Macht
Autoren: Claudia Kern
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Matt dachte an den langen Weg, der bereits hinter ihm lag. Die Communities in London und Salisbury hatten ihn gebeten, nach Amerika zu reisen, um Kontakt zu ähnlich hoch entwickelten Gemeinschaften wie die der europäischen Bunker- Zivilisationen aufzunehmen, die es auch dort geben musste. Die Technos hofften in ihnen Verbündete für ihren eigenen Kampf und ihre Forschungen zu finden Eine Funkverbindung war wegen der weltweiten CF- Strahlung, die alle Frequenzen über weitere Strecken störte, nicht möglich. Und vorangegangene Expeditionen waren verschollen geblieben. Die Bunkermenschen waren wegen der fünfhundert Jahre währenden Isolation extrem anfällig gegen jedwede Krankheitskeime -und davon gab es an der Oberfläche dieser albtraumhaft veränderten Erde mehr als genug.
    Die Reise hatte Commander Matthew Drax und seine Begleiterin, die Barbarin Aruula zuerst in die Sklaverei und dann auf unterschiedliche Wege geführt. Während Matt als Leibeigener des Entdeckers Kolomb an Bord des Katamarans Santanna nach New York gereist war, hatte man Aruula auf dem Frauenmarkt verkauft.
    Matt wusste nicht, ob auch sie bei einem neuen Besitzer gelandet war. Er wusste noch nicht einmal, ob sie überhaupt noch lebte.
    Matt hatte Nuu'ork - wie man New York jetzt nannte - fluchtartig verlassen müssen, als die Stadt von parasitären Würmern übernommen wurde Allein hatte er sich auf den Weg nach Washington gemacht, dem eigentlichen Ziel seiner Reise. Wenn Technos auch auf dieser Seite des Atlantiks existierten, dann hielten sie sich mit großer Wahrscheinlichkeit hier auf, im Atombunker der US- Regierung.
    Vielleicht, hoffte Matt vorsichtig, hatte ja sogar die Regierungsstruktur die Katastrophe und fünf Jahrhunderte überstanden und es gab noch ein Überbleibsel der Vereinigten Staaten von Amerika, so wie er sie kannte.
    »Raus.«
    Die monotone Stimme riss Matt aus seinen Gedanken. Überrascht sah er den Wachmann an, der bereits einen Händler, der hinter Matt gegangen war, an ihm vorbei winkte.
    »Was soll das heißen?«, fragte er. Der Soldat, ein mittelgroßer, aber enorm muskulöser Mann musterte ihn kurz. »Du hast keine Waren zum Verkauf bei dir und siehst auch nicht so aus, als hättest du Geld. Also kannst du wieder gehen. Waashton kann mittelloses Pack wie dich nicht gebrauchen.«
    Ich fasse es nicht, dachte Matt. Er hatte Wochen gebraucht, um nach Washington zu gelangen, hatte Entbehrungen und Rückschläge hingenommen… nur um sich drei Schritte vom Stadttor entfernt abweisen zu lassen?
    Der Soldat wollte sich dem nächsten Händler zuwenden, aber Matt fasste ihn am Arm.
    »Hör zu«, sagte er eindringlich, »Ich habe eine sehr lange Reise hinter mir und muss dringend mit den Herren dieser Stadt sprechen. Ich habe wichtige Informationen für sie.« Matt sah die Zweifel in den Augen des Wachmanns und fuhr fort: »Ich komme aus Euree, wenn du weißt, wo…«
    »Was ist hier los?«, unterbrach ihn eine Stimme.
    »Warum geht es nicht weiter?«
    Ein kleiner älterer Mann trat aus dem Stadttor. Ebenso wie der Soldat trug er eine dunkle Lederrüstung, die allerdings mit Gold verziert war. Matt schätzte, dass es sich bei ihm um einen Offizier handelte.
    »Sir!«, bellte der Soldat und salutierte. »Dieser Mann behauptet, er käme aus Euree.«
    Der Offizier warf Matt einen flüchtigen Blick zu.
    »Natürlich, und ich bin vom Muun.«
    Die Umstehenden lachten über die Bemerkung. Matt kniff die Lippen zusammen. Er wusste, dass hier in Meeraka der neue Name für Europa in etwa den gleichen Stellenwert hatte wie zu seiner Zeit der Begriff »Atlantis« - eine Sage, mehr nicht.
    »Jag ihn fort«, wies der Offizier den Wachmann an.
    »Das ist nur ein Bettler, der sich wichtig machen will.«
    »Yessir!« Der Soldat legte drohend eine Hand auf den Knauf seines Schwertes. »Du hast es gehört.«
    Matt wich zurück. Sein eigenes Kurzschwert wurde vom Mantel verdeckt, aber er hatte ohnehin nicht vor, es zu ziehen. Im Schwertkampf war er noch immer ein Stümper.
    »Schon gut«, sagte er stattdessen und wandte sich ab. »Ich bin schon weg.«
    Missmutig und von einigen hämischen Kommentaren begleitet schob er sich durch die Menge. Er ging auf die schneebedeckten Hügel zu, bis er außer Sichtweite der Soldaten war. Dann blieb er stehen. Er hatte nicht vor, einfach so aufzugeben. Es musste mehr als einen Weg in die Stadt geben.
    Mit knurrendem Magen hockte er sich auf einen Baumstumpf und wartete auf die Nacht.
    Im Schutz der
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