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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wärmer, als Marmor für gewöhnlich ist.
    »Wie kommt das Ding hierher?« fragte Peggy schrill. »Wie hat er das hierhergeschafft?«
    »Das ist keine Kopie«, murmelte Nicole brüchtig. Sie ahnte, was hier geschehen war, aber sie wußte nicht, warum es passierte. Zamorra erging es genauso. Jetzt ging er langsam um die große Statue herum und sah sie von vorn.
    Es war Peter Clarke! Der Mann, der die Leinen der Yacht löste. Jeder noch so winzige Gesichtszug stimmte. Dazu die Kleidung… war er zu Stein geworden?
    Warum?
    Peggy schien es noch nicht richtig begriffen zu haben. »Wo ist Pete? Warum hat er geschrien? Und warum steht das verflixte Ding hier?«
    Townsend drehte sich zu ihr um. »Das, fürchte ich«, sagte er langsam »ist Pete!«
    »Du bist verrückt!« Das Mädchen stürmte vor und schlug mit der flachen Hand gegen die Statue. »Das ist ein schlechter Scherz«, protestierte sie. »Aber er war ja heute schon den ganzen Tag so beknackt mit der anderen Figur! Pete, zeig dich! Es langt! - Der sitzt in der Nebenkabine und lacht sich kaputt über uns!«
    Zamorra wäre froh gewesen? wenn Peggys Verdacht stimmte. Aber dafür war diese Figur zu echt. Außerdem wäre der Gag ein wenig zu gut vorbereitet gewesen. Nein…
    Peter Clarke war aus unerfindlichen Gründen zu Stein geworden.
    Zamorra sah in sein Gesicht. Es war angstverzerrt, als habe der Mann in den letzten Sekundenbruchteilen seines Lebens etwas Furchtbares gesehen.
    Und dann geschah etwas Seltsames.
    Zamorra glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Er hielt den Atem an.
    Aus den Augenwinkeln der Marmorfigur Peter Clarkes rannen plötzlich große, rote Tropfen. Rote Tränen!
    Unwillkürlich berührte Zamorra die Flüssigkeit mit dem Zeigefinger, betrachtete sie näher, schnupperte daran. Er brauchte nicht zu schmecken, um zu erkennen, was es war.
    »Blut!«
    ***
    Und wieder war sie stärker geworden, so stark wie schon lange nicht mehr in den langen Jahrhunderten und Jahrtausenden des Wartens. Das Leben, das sie in sich aufsog, gab ihr Kraft.
    Ein Schritt weiter zur Macht. Eine Macht, wie sie es bisher nur einmal in den Gefilden der Sterblichen gegeben hatte.
    Schwester, wo bist du?
    Laß uns gemeinsam herrschen wie in den alten Zeiten.
    Dies war das erste Opfer. Es war noch ein Versuch. Sie hatte nicht gewußt, ob es noch funktionierte, nach all der Zeit. Doch es ging. Ihr Zauber wirkte. Schon beim ersten Zuschlägen. Von jetzt an gab es nichts mehr, was sich ihr in den Weg stellen konnte. Und vielleicht war auch ihre Schwester erwacht, irgendwo verloren in den Gefilden dieser Welt, und wie sie selbst dabei, ihre Macht aufzubauen. Sie mußten sich finden, um gemeinsam zu herrschen.
    Über die Welt, die eine Scheibe war.
    ***
    In Peter Clarkes Kabine sahen sich die Menschen entsetzt an. »Blut?« echote Nicole leise. »Bist du sicher?«
    Der Parapsychologe nickte kaum merklich. Er sah Townsend an. Der Eigner der LADY SHARK begriff und wandte sich um. »Hier gibt’s nichts zu sehen, Mädels. Wir kommen gleich auch wieder nach oben.« Er drängte July und Beatrice zurück und wollte auch Peggy hinausschieben, als Zamorra dazwischentrat und das Mädchen am Arm berührte. »Warte«, bat er.
    Townsend schloß die Tür vor den beiden anderen. Nicole ließ sich auf Clarkes Bett sinken. Der Wolf kauerte vor dem Schrank.
    »Was sagtest du vorhin davon, daß Peter schon den ganzen Tag über so beknackt gewesen sei?« fragte er. »Wie war das mit einer Statue?«
    Peggy sah ihn unsicher an. »Was soll das?« fragte sie. »Ein Verhör? Das - das da - ist doch nicht etwa wirklich Pete? Aber das ist doch unmöglich!«
    »Unmöglich ist nichts«, brummte Zamorra. »Also, wie war das mit der Statue?«
    Peggy erzählte davon. Sie wurde zusehends blasser, während sie die große Figur ansah. Und plötzlich kippte sie einfach um.
    Townsend griff zu und legte sie auf das Bett, das Nicole räumte.
    »Seltsam«, sagte der Meister des Übersinnlichen. »Er kauft eine Statue mit ägyptischem Einschlag, und jetzt steht er selbst als Statue hier und weint Blut…«
    Er sah die Gänsehaut, die sich auf Franklins und Nicoles Körpern bildete. Im nächsten Moment stutzte er.
    Wo war das Blut geblieben?
    Es war verschwunden!
    Clarkes Gesicht war so weiß und unbeschmutzt wie zu Anfang! Von den blutigen Tränen war nichts mehr zu sehen.
    »Ja, spinne ich denn?« fragte sich Zamorra und zweifelte bereits an seiner eigenen Beobachtungsgabe. Hier stimmte etwas nicht, und zwar sehr
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