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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jenes es bemerkte.
    Aber das war längst nicht alles. Der große Schlag kam erst noch.
    Wieder rannen rote Tränen aus den Augenwinkeln der Figur. Glitten an ihren Wangen herunter, um dann zu verschwinden.
    Doch es waren keine Tränen der Tra uer.
    Es waren die blutigen Tränen der Macht. Und Stheno war bereit, aktiv zu werden.
    ***
    »Das also«, sagte Professor Zamorra, als das Dröhnen des abfliegenden Hubschraubers nicht mehr stören konnte, »ist die LADY SHARK von Franklin Townsend.« Mit einer Hand Nicoles Schulter berührend, streckte er den anderen Arm aus und wies auf die weiße Yacht mit den reichlich verglasten Aufbauten und dem großen Funk- und Radarmast auf dem Dach. Das Boot war hochbordig und wirkte trotzdem dank der geschickt angelegten Aufbauten gestreckt und schnittig. Vorn am Bug befand sich eine Galionsfigur; eine Meerjungfrau, die auf einem Hai ritt.
    Yani lachte. »Wie bei den alten Piratenschiffen in den Filmen«, sagte sie.
    Hoffentlich wird das Ding nicht lebendig und beißt uns, unkte eine Gedankenstimme. Fenrir, der graue Wolf mit der nahezu menschlichen Intelligenz und dem telepathischen Können, preßte sich an Zamorras Beine und wollte gestreichelt werden. Zamorra grinste. Es hatte Nicole und ihn einige Mühe gekostet, den großen sibirischen Wolf durch die Kontrollen ins Flugzeug und wieder hinaus zu bringen. Aber Fenrir hatte sich entschlossen mitzukommen, und daran ließ sich nicht viel rütteln. Normalerweise hielt Fenrir sich in der Burg des geheimnisvollen Zauberers Merlin auf, aber seit dem Spanien-Abenteuer [1] hatte er sich noch nicht wieder zurückbegeben, sondern machte Château Montagne unsicher.
    Mit einer Hand streichelte Zamorra nun den Wolf, mit der anderen griff er nach dem Reisekoffer und setzte sich in Bewegung. »Tut mir leid, Nici, daß du dein Gepäck jetzt selbst tragen mußt, aber Fenrir braucht seine Streicheleinheiten…«
    »Du willst dich ja nur von dem Koffertragen drücken«, erkannte Nicole. »Dem Kavalör ist dies zu schwör…«
    Immerhin reisten sie mit leichtem Gepäck. An Bord reichte ein Sportdreß oder auch ein Bikini, und für Landgänge waren Rock, Kleid, Jeans, ein paar T-Shirts und Blusen völlig ausreichend. Und Nicole kaufte ja ohnehin ständig nach…
    Weit brauchte sie ihre beiden »Köfferchen« nicht zu schleppen. Ein braungebrannter junger Mann in weißer Badehose stürmte heran und lachte Zamorra und ihr entgegen. »Hallo«, rief er dem Parapsychologen entgegen. »Willkommen an Bord.« Dann verneigte er sich vor Nicole, begrüßte sie mit Handkuß und nahm ihr sofort die Koffer ab.
    Zamorra übernahm die gegenseitige Vorstellung. »Frank, du hast dich kaum verändert.« fügte er hinzu.
    »Du dich schon - das macht wohl das Bärtchen und das längere Haar«, sagte Franklin Townsend. »Kommt erst mal an Bord, damit wir auslaufen können. Pete und die Mädchen wollen aus der Hafenzone ’raus.«
    »Schmuggel?« Zamorra zog die linke Braue hoch.
    »Ach was, Freiheit«, schrie Franklin vergnügt und stürmte mit seiner Last zurück an Bord. Zamorra und Nicole folgten ihm mit dem Wolf etwas langsamer. Ein anderer Mann war bereits damit beschäftigt, die Leinen zu lösen.
    »Das ist July«, deutete Townsend auf ein braunhaariges Mädchen. »July, sei so gut und zeig den beiden ihre Kabine.«
    Die Kajüte erwies sich als für eine Yacht überraschend geräumig, mit Radio, Fernsehen, fließendem Wasser, Kühlfach mit Getränken, Bordtelefon mit, wie Nicole berufsmäßig sofort feststellte, der Möglichkeit, über das Funknetz auch Außengespräche zu führen. Und zwei flache, aber gemütlich aussehende Betten.
    Die rückte Nicole sofort zur Spielwiese zusammen. »Wenn Urlaub, dann richtig«, erklärte sie. »Und wehe, dieser Köter legt sich zwischen uns, weil er Betten so weich findet…«
    Fenrir knurrte nur verächtlich.
    Ein leichter Ruck ging durch das Boot. Die LADY SHARK wurde aus dem Hafenbecken manövriert. Das Summen der Motoren war nicht zu hören, bis Nicole das Bullauge öffnete.
    »Gute Schallisolierung«, sagte sie.
    July hockte derweil auf der Sessellehne. »Ihr seid also Franks Freunde aus Frankreich«, stellte sie fest. »Er hat schon eine Menge von dir erzählt, Zamorra.«
    »So?« machte Zamorra gleichgültig. Sicher, July sah nicht uninteressant aus, aber er hatte Nicole, und das reichte ihm. Er hatte keine Veranlassung, ihr auch nur für ein noch so flüchtiges Abenteuer untreu zu werden, auch wenn ihre Verbindung nur
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