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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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gründlich.
    Er lauschte kurz in sich hinein. Aber seine schwachen Para-Kräfte sprachen nicht an. Auch das Amulett, das er am Silberkettchen vor der Brust trug, erwärmte sich nicht. Aber darauf konnte er sich auch nicht hundertprozentig verlassen…
    Nicole schüttelte den Kopf. Nein, gab Fenrir bekannt.
    Und dennoch war ein Mensch zu Stein geworden, zu weißem Marmor, um es genau zu sagen.
    »Diese kleine Figur«, sagte Townsend plötzlich. »Die muß doch irgendwo sein.«
    Er stellte die ganze Kabine auf den Kopf, fand sie aber nicht. Auch nicht in den angrenzenden Räumen. Systematisch durchsuchten sie zu dritt das ganze Boot, und dabei sprach es sich auch bei den anderen Mädchen herum, was passiert war. Ungläubiges Staunen zuerst, dann nacktes Entsetzen war die Folge.
    »Wir wollen sofort an Land!« verlangte Beatrice schluchzend. »Ich bleibe keine Sekunde länger auf diesem verfluchten Geisterschiff!«
    Townsend schüttelte den Kopf.
    »Es muß eine Erklärung geben«, sagte er dumpf. »Eine ganz natürliche Erklärung. Vielleicht hat sich Pete doch einen Scherz erlaubt, hat heimlich die Figur an Bord gebracht und ist selbst auf und davon, um uns aus irgend welchen Gründen zu foppen.«
    Zamorra glaubte nicht daran. Er wußte, was echt war und was nicht.
    »Aus welchen Gründen?« fragte Nicole.
    »Hm«, machte Townsend. »Vielleicht weiß er, was du für ein Hobby hast, Zamorra, und will dich hiermit ein wenig necken. Er ist in dieser Hinsicht ein wenig exzentrisch.«
    Es war eine Möglichkeit. Aber Zamorra verwarf sie. Dieser Scherz wäre sogar für einen Verrückten zu geschmacklos.
    Die Sonne sank. Die Nacht kam jetzt rasch. Ein kühler Wind kam von der See und strich über das Deck.
    »Fährst du uns jetzt zurück oder nicht?« beharrte Beatrice.
    Townsend sah den Meister des Übersinnlichen an. In der Dämmerung war sein Gesicht unnatürlich fahl.
    Zamorra atmete tief durch.
    »Warte erst noch«, sagte er. »Wenn wir zurück zum Hafen fahren, geschieht folgendes: die Mädchen laufen zur Polizei. Die Polizei kommt, sieht die Statue und vermißt Peter Clarke. Wir bringen wenigstens eine komplette Nacht in Polizeigewahrsam zu, vermutlich längere Zeit, weil wir Ausländer sind. Clarke ist verschwunden, und die Polizei wird es nicht interessieren, daß hier seine Statue steht. Magie - gibt es nämlich nicht. Also gibt es eine fürchterliche Aktion mit Mordanklage oder Entführung oder was weiß ich.«
    »Und wenn wir nicht zur Polizei gehen?« fragte Beatrice unsicher.
    Townsend sah von einem zum anderen.
    »Nach Recht und Gesetz müßt ihr«, sagte Zamorra. »Wir werden den Fall selbst melden müssen, und zwar bald. Denn Peter Clarke gibt es als solchen nicht mehr. Versteht ihr?«
    »Er ist tot«, sagte Peggy dumpf, die wieder bei Bewußtsein war.
    »Vielleicht«, sagte der Parapsychologe. »Aber wenn wir die Nacht über hier draußen zubringen, gewinnen wir ein paar Stunden, ehe der Trubel losgeht. Versteht ihr? Stunden, die wir nutzen können.«
    »Inwiefern?«
    »Frank sagte es vorhin schon. Ich habe ein seltsames Hobby«, erklärte Zamorra. »Vielleicht kann ich mit meinen kleinen Tricks Clarke helfen. Vielleicht kann ich auch den Urheber aufspüren.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Townsend.
    Zamorra winkte ab. »Laß mich nur machen. Vielleicht kann ich helfen, vielleicht nicht. Das wird sich in den nächsten Stunden herausstellen. Danach ist es immer noch Zeit, den Fall zu melden.«
    Nicole berührte seine Hand. »Was willst du tun?«
    Zamorra erhob sich. »Ich werde mich in aller Ruhe in Clarkes Kabine noch einmal umsehen«, sagte er und sah Townsend an. »Allein.«
    »Niemand wird dich stören«, sagte Townsend.
    Zamorra nickte und verschwand unter Deck. »Wenn ich nur wüßte, wo Clarkes kleines Figürchen geblieben ist«, hörten die anderen ihn noch sagen.
    Townsend sah in die beginnende Nacht hinaus. Er ballte die Fäuste.
    »Verdammt«, flüsterte er.
    ***
    Der Vesuv war ein schwarzbrauner, massiver Block, der weit in den schwarzblauen Nachthimmel hinauf ragte. Jetzt, bei Nacht, bot er einen geradezu bedrohlichen Anblick.
    Von dem wenigen Grün, das weit unten am Fuß des mächtigen Vulkankegels wuchs, war jetzt nicht mehr viel zu sehen.
    Carlo Rascani fror trotz der Wärme der Nacht. Er verwünschte sein Auto, das ihn im Stich gelassen hatte. Ausgerechnet hier draußen in der Einsamkeit. Niemand kam vorbei, den er um Hilfe bitten konnte. Die Touristen, die den Vesuv erklettern wollten,
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