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Fahr zur Hölle Mister B.

Fahr zur Hölle Mister B.

Titel: Fahr zur Hölle Mister B.
Autoren: Clive Barker
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Verbrennen Sie dieses Buch.
    Na los. Schnell, solange noch Zeit ist. Verbrennen Sie es. Lesen Sie kein einziges Wort mehr. Haben Sie gehört? Kein. Einziges. Wort. Mehr.
    Warum zögern Sie denn? Es ist doch nicht schwer. Hören Sie einfach auf zu lesen und verbrennen Sie dieses Buch. Es ist zu Ihrem Besten, glauben Sie mir. Nein, den Grund dafür kann ich nicht erklären. Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Mit jeder Silbe, über die Sie Ihre Blicke schweifen lassen, handeln Sie sich nur noch mehr Ärger ein. Und wenn ich Ärger sage, dann meine ich damit so schreckliche Dinge, dass Sie ganz sicher den Verstand verlieren, wenn Sie sie sehen, sie fühlen. Sie werden verrückt. Werden zu einem lebenden Nichts, da Ihre ganze Persönlichkeit ausgelöscht wird, und das nur, weil Sie etwas ganz Einfaches nicht tun wollen: Verbrennen Sie dieses Buch.
    Es ist unerheblich, ob Sie Ihren letzten Dollar dafür ausgegeben haben. Und es spielt auch keine Rolle, ob es sich um ein Geschenk von jemandem handelt, den Sie lieben. Glauben Sie mir, mein Freund, Sie sollten dieses Buch auf der Stelle anzünden, sonst werden Sie die Konsequenzen bereuen.
    - - -
    Na los. Worauf warten Sie? Sie haben kein Streichholz? Bitten Sie einen Freund darum. Flehen Sie ihn an. Entweder Feuer oder Tod, glauben Sie mir! Würden Sie mir das bitte glauben? Wegen eines popeligen kleinen Buches wie diesem riskiert man nicht Tod und ewige Verdammnis. Oder doch? Nein, natürlich nicht. Also verbrennen Sie es. Jetzt! Lesen Sie auf keinen Fall weiter. Hören Sie HIER auf.
    - - -
    Oh Gott! Sie lesen ja immer noch! Was denn? Halten Sie dies etwa für einen dummen kleinen Scherz, den ich mir mit Ihnen erlaube? Glauben Sie mir, es ist keiner. Ich weiß, ich weiß, Sie glauben jetzt, dies ist nur ein Buch voller Worte wie jedes andere Buch auch. Und was sind Worte? Schwarze Zeichen auf weißem Papier. Wie könnte etwas so Einfaches Schaden anrichten? Hätte ich zehn mal 100 Jahre Zeit, um diese Frage zu beantworten, würde ich kaum an der Oberfläche der monströsen Taten kratzen, zu deren Anstiftung und Entflammung die Worte in diesem Buch benutzt werden könnten. Aber wir haben keine zehn mal 100 Jahre. Wir haben nicht einmal zehn Stunden, zehn Minuten. Sie müssen mir einfach vertrauen. Passen Sie auf, ich mache es Ihnen so einfach wie möglich:
    Dieses Buch schadet Ihnen auf unbeschreibliche Weise, wenn Sie nicht tun, was ich Ihnen sage.
    Sie schaffen es. Hören Sie einfach auf zu lesen …
    Jetzt.
    - - -
    Wo liegt denn das Problem? Warum lesen Sie immer noch? Liegt es vielleicht daran, dass Sie nicht wissen, wer ich bin, ja? Das kann ich Ihnen kaum zum Vorwurf machen. Hätte ich ein Buch aufgeschlagen, in dem jemand so zu mir spricht wie ich zu Ihnen, wäre ich vermutlich auch ein wenig misstrauisch.
    Was kann ich sagen, damit Sie mir glauben? Ich habe nie zu den redegewandten Typen gehört. Sie wissen schon, die für jede Situation die passenden Worte finden. Ich habe auf sie gehört, als ich noch ein schwacher Dämon war und …
    Hölle und Verdammnis! Das ist mir jetzt so rausgerutscht. Dass ich ein Dämon bin, meine ich. Na ja, nun ist es passiert. Aber früher oder später wären Sie sowieso von selbst draufgekommen.
    Nun gut, ich bin ein Dämon. Mein vollständiger Name lautet Jakabok Botch. Ich wusste einmal, was das heißt, habe es aber vergessen. Ich wusste es. Ich bin ein Gefangener dieser Buchseiten, in den Worten gefangen, die Sie gerade lesen, und ich verbrachte die meiste Zeit in der Dunkelheit, während dieses Buch über Jahrhunderte hinweg zwischen anderen Büchern stand, die kein Mensch jemals aufschlug. Und die ganze Zeit dachte ich daran, wie glücklich, wie dankbar ich wäre, sollte doch endlich jemand dieses Buch aufschlagen. Dies sind meine Memoiren, wissen Sie? Oder, wenn Sie so wollen, meine Beichte. Ein Porträt von Jakabok Botch.
    Porträt meine ich nicht im wörtlichen Sinne. Es gibt keine Bilder in diesem Buch. Das ist vermutlich gut so, denn ich bin kein schöner Anblick. Jedenfalls war ich das nicht, als ich mich das letzte Mal gesehen habe.
    Und das ist lange, lange her. Als ich jung war und Angst hatte. Wovor, fragen Sie? Vor meinem Vater, Pappy Gatmuss. Er arbeitete an den Brennöfen der Hölle, und wenn er nach Hause kam, hatte er immer so eine Laune, dass meine Schwester Charyat und ich mich vor ihm versteckten. Sie war ein Jahr und zwei Monate jünger als ich, und wenn mein Vater sie erwischte, dann verprügelte er sie
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