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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch die Liebe und nicht durch Ringe und Papier besiegelt wurde. Nicole erging es ebenso. Und vielleicht war die Liebe gerade deshalb so dauerhaft und fest…
    »Wahrscheinlich hat er nur die guten Seiten erwähnt«, stellte Nicole fest. »In Wirklichkeit ist Zamorra ein Ekel. Ein widerwärtiges, herrschsüchtiges und bösartiges Geschöpf, ein Sklavenhalter, der keine Gnade kennt, wenn ihm ein armes Mädchen in die Hände fällt…«
    Zamorra grinste.
    »Richtig«, sagte er. »Und deshalb rate ich dir zu fliehen, July, solange du noch kannst. Ich möchte mich jetzt nämlich frischmachen und umziehen. Und wenn mir dabei ein attraktives Mädchen zusieht, werde ich zum Tier.«
    »Hast du Angst, daß dir was abfällt?« fragte July lächelnd.
    Zamorra half ihr beim Aufstehen und schob sie sanft, aber bestimmt zur Tür. »Es gibt ein altes chinesisches Sprichwort«, sagte er. »Zwei Männer und eine Frau: kompliziert. Zwei Frauen und ein Mann: ruiniert. Wir sehen uns an Deck.«
    Er schloß hinter July ab. Nicole warf bereits die Dusche an. Durch das Bullauge sah Zamorra, wie sie die Hafenmole verließen und davonglitten, die LADY SHARK entwickelte dabei eine beachtliche Geschwindigkeit.
    Wenig später gingen sie nach oben, in leichter Sportkleidung und Begleitung des Wolfes. Zamorra sah sich um. Franklin stand oben auf der Kommandobrücke am Ruder. Als er die beiden erkannte, arretierte er das Ruder und kletterte herunter.
    »Nochmals: willkommen an Bord«, sagte er. »Ich denke, wir werden uns ein paar gemütliche Tage machen. Wie lange bleibt ihr?«
    »Mal sehen, wie sich die Lage entwickelt und ob ich zwischendurch abberufen werde. Aber eine Woche kann es werden.«
    »Dann sind wir schon irgendwo um Griechenland herum«, sagte Townsend. »Sag mal, woher hast du denn dieses Riesenviech? Darf man es streicheln?«
    Man darf, teilte der Wolf gnädig mit, und Zamorra gab die Erlaubnis an Townsend weiter. Fenrir schaltete auf Spieltrieb um und knabberte an Townsends Fingern, nach denen er vorsichtig schnappte. Der Schwarzhaarige grinste.
    »Warum eigentlich vorhin die Eile beim Aufbruch?« fragte Nicole. »Das war ja fast eine Flucht?«
    Townsend lächelte und deutete zum Achterdeck. »Weißt du, die Italiener sehen das nicht so gern, und die Mädchen wollten noch ein wenig Sonne tanken, ehe sie untergeht. Aber bis dahin haben wir noch gut zwei Stunden.«
    Auf dem Achterdeck räkelten sich July und zwei andere Mädchen und versuchten ihre nahtlose Bräune noch zu vertiefen.
    »Da siehst du live, was dir entgangen ist«, lächelte Nicole. July erhob sich halb und winkte ihnen zu. Zamorra grinste, als Nicole zurückwinkte und July sich prompt flach zurückfallen ließ. Townsend bemerkte die Reaktion. »July sucht immer ein wenig Abwechslung«, sagte er. »Nimm’s ihr nicht übel. Aber sie ist nun mal von der schnellen Truppe, und irgendwie ist für sie immer ein Mann zu wenig an Bord. Die beiden anderen sind Peggy und Beatrice, und unser anderes Stück Mann, Peter Clarke, ist wohl gerade unter Deck, zumindest kann ich ihn nirgends erspähen.«
    »Peter Clarke« murmelte Zamorra. »Den Namen kenne ich, aber gesehen habe ich ihn vorhin beim Abtäuen wohl zum ersten Mal.«
    »Elektronik, Raumfahrt. Houston«, erklärte Townsend. »In Geschäftsverbindung mit deinem Freund Möbius.«
    »Ach, daher«, sagte Zamorra. Im nächsten Moment zuckte er zusammen.
    Jemand schrie.
    Der Schrei kam von unten, aus dem Bauch der LADY SHARK, und er war furchtbar laut wie von jemandem, der den Tod vor Augen sah.
    »Pete!« schrie Townsend auf. »Das ist Pete!«
    Da riß der Schrei ab, wie mit einem Messer abgeschnitten.
    ***
    Franklin Townsend riß die Tür zu Clarkes Kabine auf. Zamorra schob ihn mit einem schnellen Griff beiseite und zwängte sich an ihm vorbei ins Innere. Hinter ihnen stand der Wolf sprungbereit im schmalen Korridor.
    Zamorra blieb stehen.
    Eine menschengroße Statue stand in der Kajüte auf dem Tisch, grauweiß wie Marmor. Eine Hand war wie zur Abwehr halb erhoben, der Oberkörper zurückgebogen.
    »Was ist das?« keuchte Nicole. Von hinten schob sich Peggy heran, blaß und mit aufgerissenen Augen.
    »Pete?« stöhnte Townsend. »Peter Clarke! Das ist - das ist ja unmöglich! Das…«
    Die Statue sah nicht nur so aus wie ein Mensch - sie mußte auch ein Mensch sein. Der Mensch Peter Clarke.
    Sogar die Kleidung stimmte. Eine perfekte Nachbildung in weißem Marmor! Zamorra berührte die Figur vorsichtig. Sie war etwas
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