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0272 - Gorgonen-Fluch

0272 - Gorgonen-Fluch

Titel: 0272 - Gorgonen-Fluch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte Clarke. »Immer dieselben Gesichter - das ist doch langweilig.«
    Townsend grinste. »Er bringt ein Mädchen mit - eins. Und wie ich ihn kenne, wird er dir fürchterlich auf die Finger klopfen, falls du etwas versuchst. In dieser Hinsicht war er schon immer etwas eigen.«
    »Jedem das seine«, brummte Clarke. Er sah sich nach Peggy um, aber die war schon verschwunden. Sie zog sich wohl in ihrer Kabine um. Clarke hoffte, daß der Franzose nicht zu spät eintraf, daß sie noch vor Sonnenuntergang auslaufen konnten. Die Italiener reagierten immer so pikiert, wenn die Girls aus ihren Bikinis stiegen… draußen auf See war alles viel freier und ungezwungener.
    Er nahm seine Figur, ließ Townsend stehen und kletterte über die Metalleiter nach unten. Hier war es angenehm kühl. Die Klimaanlage arbeitete einwandfrei und schuf eine erträgliche Temperatur. Clarke betrat seine nicht gerade kleine Kabine und stellte die Marmorfigur auf den Klapptisch.
    Nein, da stand sie gar nicht sicher, falls das Boot ein wenig hin und her schwankte. Im allgemeinen lagen Yachten dieser Größe ziemlich ruhig im Wasser, aber wenn die Luft etwas unruhiger wurde, konnte auch die LADY SHARK gewaltig aufschaukeln. Und dann konnte es Scherben geben.
    »Wo packe ich dich nur hin?« überlegte er laut und sah sich um. Das Regal schied aus. Auch da konnte diê Figur herausfallen. Und beschädigen wollte er sie auf keinen Fall. Es würde ihm also nicht viel übrigbleiben als sie in den Schrank zu legen und die Tür zu schließen. Schade, da konnte er sie nicht ständig betrachten.
    Die Figur faszinierte ihn.
    Er wußte selbst nicht, was ihn so an sie band. Sanft streichelte er das Material, das immer noch Wärme ausstrahlte.
    Dann legte er die Figur in den Schrank und schloß die Tür.
    Ja, richtig. Er wollte nachschlagen, was das für eine Figur war. Wozu hatte Townsend ein umfangreiches Lexikon an Bord?
    Er verließ die Kabine und stieß mit Peggy zusammen, die sich umgekleidet hatte und jetzt entschieden aufregender aussah. »Na?« fragte sie vergnügt. »Hast du dein Püppchen gut verpackt?«
    »Und wie«, sagte er und küßte ihre nackte Schulter. »Sieh zu, daß du dir keinen Sonnenbrand holst.«
    »Reibst du mich ein?«
    »Ja… gleich. Ich komme gleich nach, muß nur noch etwas nachsehen.«
    »Ach, hat das nicht Zeit bis später?«
    Später habe ich den Namen vergessen, dachte er. Stheno… »Nein. Aber ich brauche nicht lange.« Er versetzte ihr einen leichten Klaps auf die wohlgeformte Kehrseite und ging zum kleinen Aufenthaltsraum, der gerade ausreichte, dort wild zu feiern, wenn es draußen zu kühl oder zu stürmisch war. Townsend hatte mit dem Kauf der Yacht keinen schlechten Griff getan, überlegte er. Die Raumausnutzung war bestens. Das Boot war innen fast noch größer als außen.
    Da stand das Lexikon. Clarke griff zu und klappte es auf. »S…, Sch…, Sh, St…«
    Den Begriff Stheno suchte er vergebens.
    »Na, dann nicht! Sehe ich eben nach, wenn wir wieder in der Zivilisation sind«, brummte er und meinte damit Houston, seine Heimatstadt, in der er mit Elektrik und Raumfahrtzubehör Millionen machte. »Aber aufschreiben werde ich’s mir…«
    Er kehrte zurück zu seiner Kabine.
    Überrascht blieb er stehen. »Verflixt!« Er war absolut sicher, die Figur im Schrank eingeschlossen zu haben. Jetzt stand sie da, wo er sie zuerst abgestellt hatte - auf dem Tisch.
    Vielleicht waren Townsend oder Peggy hier gewesen und hatten sie sich angeschaut, ohne sie in den Schrank zurückzustellen. In der Hinsicht waren die Sitten an Bord reichlich locker; jeder konnte jederzeit die Kabine der anderen betreten. Clarke nutzte diese Regelung selbst gern aus, vor allem bei den Mädchen…
    Er zog einen Bogen Papier hervor, schrieb den Namen Stheno auf und klemmte das Papier fest. Dann legte er die Figur in den Schrank zurück, nicht ohne sie noch einmal zu streicheln, als sei sie ein lebendes Wesen.
    Er kleidete sich um und ging nach oben. Als er Beatrice und July vom Landgang zurückkommen sah, dachte er schon nicht mehr an die Wanderung der Figur.
    An den Tod erst recht nicht.
    ***
    Dunkelheit umfing sie, aber diese Dunkelheit berührte sie nicht. Sie war nur äußerlich und konnte sich jederzeit befreien, wie sie es schon einmal tat. Nach Jahrtausenden war sie wieder an die Öffentlichkeit getreten. Und das pulsierende Leben um sie herum erfüllte sie mit Kraft, ließ sie immer stärker werden. Sie sog bereits an ihrem Opfer, ohne daß
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