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0671 - Killer-Kobolde

0671 - Killer-Kobolde

Titel: 0671 - Killer-Kobolde
Autoren: Jason Dark
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Sein Alter hatte mir Wayne nicht nennen wollen. Ich schätzte ihn auf achtzig Jahre.
    Weshalb er von der Furcht gepeinigt wurde, wußte ich nicht. Ich war auf sein Bitten hin zu ihm gekommen, weil mich auch Lady Sarah Goldwyn darum gebeten hatte, denn sie kannte den Mann.
    Angeblich sollte er etwas über die Templer wissen.
    Davon allerdings hatte er mir bisher nichts gesagt. Statt dessen saß er vor mir, starrte mich an und nahm hin und wieder einen Schluck aus dem mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllten Wasserglas.
    Das Zeug roch scharf, es war ein selbstgebrannter Schnaps.
    Auch mein Lächeln konnte ihn nicht aufheitern, die Furcht blieb, sie steckte tief in seinen Knochen.
    »Bitte, Mr. Wayne, seien Sie vernünftig…«
    »Wie?« krächzte er. »Vernünftig?« Er starrte mich an. »Ich bin vernünftig.«
    »Okay, das sehen Sie so. Ich bin da anderer Meinung. Wie soll ich Ihnen helfen, wenn Sie sich weigern, mir etwas zu sagen? Ich bin doch gekommen, um mir Ihre Probleme anzuhören.«
    »Ich habe Sie nicht herbefohlen, höchstens gebeten.«
    Meine Geduld war heute sehr groß. »Das stimmt, aber eine gemeinsame Bekannte hat mir von Ihren Problemen berichtet, die Sie quälen. Wir müssen eine Lösung finden, das können wir aber nur, wenn Sie Ihre Stummheit ablegen.«
    »Ich kann niemandem trauen«, flüsterte er. »Was ich erlebt habe, ist unglaublich. Dabei habe ich gedacht, daß es beendet wäre, aber es ist nicht beendet.«
    »Deshalb wollte ich Ihnen ja helfen. Sie müssen Vertrauen zu mir haben. Ich weiß nicht, was Ihnen Sarah Goldwyn alles über mich gesagt hat, aber sie wird nicht gelogen haben.«
    Er nickte, umfaßte sein Glas mit beiden Händen, hob es an und trank wieder einen Schluck. Anschließend leckte er sich über die Lippen. »Es ist sehr gefährlich, auch wenn es harmlos aussieht.«
    »Das glaube ich Ihnen. Besser allerdings wäre es, wenn wir einen Beweis hätten.«
    Walton Wayne lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Er schaute gegen die massive Holzdecke, betrachtete die Lampe, eine rechteckige, alte Stallaterne. Von zwei Ketten wurde sie gehalten. Die Leitungen lagen noch über dem Putz. Überhaupt hätte diese Hütte eher ins vergangene Jahrhundert hineingepaßt. Sie war auch mehr als neunzig Jahre alt.
    Wayne deutete mit dem Daumen auf den Holzboden. »Den Beweis finden Sie im Keller.«
    »Wunderbar.«
    Er sprang beinahe auf. »Was sagen Sie da? Wunderbar? Wie können Sie so etwas tun?«
    Ich wollte ihn beruhigen. »Bleiben Sie sitzen und regen Sie sich nicht auf. Dieses Wort habe ich allgemein gesagt und wollte damit die Situation kennzeichnen.«
    »Es ist aber schlimm.«
    »Das möchte ich mir ansehen. Deshalb bin ich hergekommen. Aber wenn Sie es sich anders überlegt haben, kann ich wieder fahren. Ich muß mit meiner Zeit ebenfalls haushalten.«
    Er senkte den Kopf. Seine Finger zeichneten Figuren auf die rauhe Tischplatte. »Nein, warten Sie.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Ich habe nämlich Angst davor, daß ich sterben muß. Der alte Fluch wird mich treffen.«
    »Vielleicht können wir ihn abwehren.«
    »Es ist meine Schuld, Sinclair.«
    »Wollen Sie nicht darüber reden?«
    Für einen Moment schien es, als wollte er mich aus dem Haus weisen, dann hob er die Schultern und winkte ab. »Ich habe A gesagt und werde auch B sagen müssen.«
    »Das ist richtig.«
    Er stand mit müden Bewegungen auf. »Kommen Sie bitte mit, Mr. Sinclair. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    »Hier?«
    »Nein, unten. Wir müssen in den Keller, denn dort habe ich das Geheimnis all die Jahre über aufbewahrt. Ich habe nur mit wenigen Freunden darüber gesprochen. Sarah gehörte auch dazu, aber das ist lange, sehr lange her. Die meisten haben es auch vergessen. Ich finde es gut so, denn an manche Dinge sollte man nicht erinnert werden.« Er lächelte und schaute auf seine Hände. »Eine Frage, Sinclair. Haben Sie schon mal richtig Angst gehabt?«
    »Des öfteren.«
    Aus seinen trüben Augen, über denen die Brauen buschig wuchsen, schaute er mich an. »Angst ist etwas Grauenvolles. Sie kann alles ersticken, sie kann einen Menschen so schrecklich verändern. Sie bohrt, sie nagt, sie frißt. Ja, sie kann die Seele auffressen. Ich bin alt geworden, aber ich habe meine Seele verloren. Nicht an den Teufel, nein, die Angst hat sie zerfressen.«
    »Und der Grund dieser Angst befindet sich im Keller dieses Hauses, wenn ich mich nicht irre.«
    »Ja, so ist es.« Er nickte zu seinen Worten, als wollte er sie noch einmal
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