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Flames 'n' Roses

Flames 'n' Roses

Titel: Flames 'n' Roses
Autoren: Kiersten White
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Ach, beiß mich doch!
    »Moment mal! Hast du etwa gerade – du hast doch wohl nicht gegähnt!« Der Vampir ließ seine Arme, die er eben noch in klassischer Dracula-Pose erhoben hatte, sinken. Er zog die übertrieben großen weißen Reißzähne hinter seine Lippen zurück. »Wie jetzt, findest du es vielleicht nicht aufregend genug, dass du gleich stirbst?«
    »Ach, jetzt spiel nicht die beleidigte Blutwurst. Aber mal im Ernst, der spitze Haaransatz? Die bleiche Haut? Und der schwarze Umhang? Wo hast du das Teil überhaupt her, aus dem Kostümverleih?«
    Er baute sich noch einmal zu seiner vollen Größe auf und starrte mit diabolischem Blick auf mich herunter. »Ich werde alles Leben aus deinem hübschen weißen Hals saugen.«
    Ich seufzte. Ich hasse Vampiraufträge. Die Typen halten sich ja alle für so was von rattenscharf. Es reicht ihnen nicht, einen abzuschlachten und zu verschlingen, wie die Zombies das machen. Nein, sie müssen dabei auch noch voll einen auf sexy machen. Und glaubt mir, Vampire: Kein. Bisschen. Sexy. Na klar, ihr Cover kann schon ziemlich heiß aussehen, aber die verknöcherte Leiche, die darunter hervorschimmert? Gar nicht attraktiv. Tja, aber es ist ja auch nicht so, als könnte das irgendjemand außer mir sehen.
    Mit gefletschten Zähnen beugte er sich über mich. Kurz bevor er sie in meinen Hals schlagen konnte, verpasste ich ihm einen Elektroschock. Schließlich sollte ich den Kerl nur einsacken und markieren, nicht töten. Und außerdem, wenn ich für jeden Paranormalen, den ich beseitigen wollte, die entsprechende Waffe mitschleppen würde, müsste ich ständig ein komplettes Kofferset hinter mir herschleifen. Ein Elektroschocker dagegen ist so was wie der Einheitsarschtritt für alle Paranormalen. Schockst du einen, schockst du alle. Mein Taser ist übrigens rosa, mit Strasssteinen drauf. Ja, ja, meine Tasey und ich, wir hatten schon eine Menge Spaß miteinander.
    Der Vampir lag nun bewusstlos und zuckend auf dem Boden. Jetzt wirkte er ziemlich erbärmlich; ich bekam beinahe Mitleid mit ihm. Stellt euch euren Opa vor. Und jetzt stellt ihn euch auf fünfzig Kilo abgemagert und um zweihundert Jahre gealtert vor. Dann habt ihr ein ziemlich gutes Bild von dem Typen, den ich gerade unter Strom gesetzt hatte.
    Taseys Arbeit war getan, also steckte ich sie zurück in ihr Halfter und kramte die Fußfessel für Vampire aus meiner Tasche. Ich legte den Zeigefinger in die Mitte der glatten schwarzen Oberfläche. Nach ein paar Sekunden leuchtete sie grün auf. Ich ergriff den Vampir am Knöchel und zog sein Hosenbein ein Stück hoch. Ich hasste es, diese Typen näher anzugucken und unter ihrer glatten weißen Haut ihre verschrumpelten, toten Körper zu sehen. Dann befestigte ich die elektronische Fußfessel, die sich von selbst dem Umfang seines Knöchels anpasste. Es zischte zweimal leise, als die Sensoren aktiviert wurden und unter seine Haut schossen. Er riss die Augen auf.
    »Aua!« Er umklammerte seinen Knöchel.
    Vorsichtshalber wich ich ein paar Schritte zurück.
    »Was soll das?«
    »Hiermit verhafte ich Sie unter Berufung auf das Internationale Abkommen zur Kontrolle Paranormaler, Paragraf drei, Absatz sieben des Vampir-überwachungsgesetzes. Sie sind verpflichtet, sich innerhalb von zwölf Stunden in der nächsten Meldebehörde in Bukarest einzufinden. Sollten Sie nicht erscheinen, werden Sie –«
    Er stürzte sich auf mich. In aller Ruhe trat ich einen Schritt zur Seite und sah zu, wie der Vampir über einen niedrigen Grabstein stolperte. »Ich bring dich um!«, zischte er und versuchte aufzustehen.
    »Tja, das würde ich an deiner Stelle lieber lassen. Weißt du, an diesem hübschen Schmuckstück, das ich dir eben umgelegt habe, befinden sich zwei Sensoren – oder Nadeln, wenn man so will –, die sich eben in deinen Knöchel gebohrt haben. Sollte deine Körpertemperatur plötzlich ansteigen – sagen wir, durch die Zuführung menschlichen Bluts –, würden diese Sensoren dir sofort eine Ladung Weihwasser injizieren.«
    Die Augen panisch aufgerissen, versuchte er, die Fußfessel abzustreifen, indem er mit dem anderen Fuß dagegentrat.
    »Davon würde ich dir auch abraten. Wenn der Verschluss zerstört wird, spritzt das Weihwasser los – und puff. Kapiert? Ach ja, und ich habe den Timer und den Peilsender aktiviert. Die Wissen also nicht nur ganz genau, wo du bist, sondern auch, wann du spätestens in Bukarest sein solltest. Wenn du das Limit überschreitest, dann – na ja, muss
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