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0271 - Ghoul-Parasiten

0271 - Ghoul-Parasiten

Titel: 0271 - Ghoul-Parasiten
Autoren: Jason Dark
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Schweinsgesicht rührte sich nichts. Allerdings hatte er die rechte Hand in seine Jackentasche gesteckt. Dort umklammerten die Finger den Griff der goldenen Pistole.
    Kaum war der Wagen aus seinem Sichtfeld verschwunden, löste sich der Mann aus seiner Deckung.
    Wie ein Spaziergänger schlenderte er dahin.
    Niemand ahnte Böses, und keiner wußte, daß der Tod unterwegs war, um erneut zuzuschlagen…
    ***
    Der erste große Berufsverkehr war abgeflaut. Dennoch bekam man in den Wagen der U-Bahn kaum einen Sitzplatz. Viele Londoner ließen ihre Autos neuerdings in den Garagen stehen, um nicht im Verkehr regelrecht zu ersticken.
    Der Mann, der sich Mister X nannte, war zu Fuß die Strecke bis zur Station Lambeth North gegangen. Sie lag an der Westminster Bridge Road. Hier stiegen viele Fahrgäste ein, die auf die andere Seite der Themse wollten. Dementsprechend stark war der Betrieb. An den Bahnsteigen drängten sich die Menschen.
    Der Mann hielt sich etwas abseits von den übrigen Fahrgästen. In seinem Gesicht regte sich nichts. Glatt wie eine Maske blieb es. Nur die Augen lebten. Sie bewegten sich. Die Blicke schweiften überall hin.
    Nichts entging ihm.
    Er war immer auf der Lauer.
    Doch es kümmerte sich niemand um ihn. Er hatte nach seiner letzten Tat ein wenig entspannen wollen, doch es war über ihn gekommen wie ein unheilvoller Trieb. Er mußte es tun, vor allen Dingen wollte es auch Logan Costello.
    Nach dem Tod des Dealers Efrin Rusk war Costello endgültig überzeugt.
    Jetzt konnte er seine großen Pläne schmieden, und er war um den Unbekannten herumgewieselt wie ein Diener um seinen Herrn.
    Mister X hatte sich alles angeschaut und war gegangen. Er würde sich nichts sagen lassen und die Dinge allein durchführen. Wichtig waren für ihn John Sinclair und dessen Freunde. Zwei Züge hatte er fahren lassen.
    Er schaute zu, wie die Menschen einstiegen, prägte sich alles sehr genau ein, denn es war neu für ihn. Er mußte sich erst mit dem Großstadtleben vertraut machen, und er begriff sehr schnell.
    Er hatte ein Ticket bis zum Trafalgar Square gelöst. Wenn die Bahn dort stoppte, sollte das Grauen perfekt sein. Nur zwei Stationen brauchte er zu fahren.
    Die Schlange der Wartenden war etwas kürzer geworden, und der Mann beschloß, in den nächsten Zug zu steigen.
    Neben ihm standen zwei Frauen, die zum Einkaufen in die City wollten.
    Sie unterhielten sich über die neueste Mode.
    Der Mann mit dem Schweinsgesicht lächelte. Als ob das interessant war.
    Die beiden sollten sich wundern.
    Schon hörte er das harte Brausen und Stampfen. Der nächste Zug kam.
    Auch die anderen Wartenden reagierten und drängten sich an der Bahnsteigkante näher zusammen.
    Mister X hielt sich zurück. Er ließ auch die beiden Frauen vorgehen. Eine stieß ihn noch an. Sie drehte den Kopf, lächelte entschuldigend und drängte weiter.
    Das Gesicht des Mannes blieb unbewegt. Er sah zu, daß ihm die Frauen nicht verlorengingen, und sie suchten sich zum Glück einen Wagen aus, der noch einige Fahrgäste fassen konnte.
    Auch der Verfolger stieg ein.
    Nach wie vor behielt er seine rechte Hand in der Tasche. Mit der linken umklammerte er eine Haltestange, drehte sich um sie herum, stand im Gang und schritt weiter.
    Die Sitzplätze waren bis auf zwei belegt. Da sich der Mann nicht sonderlich beeilte, wurden sie vor ihm besetzt. So ging er durch und baute sich im hinteren Teil des Wagens auf. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen die Scheibe.
    Es stieg niemand mehr ein. Er drehte seinen Blick auf die offene Tür rechts neben ihm, sah das kurze Zittern der auseinandergeklappten Ziehharmonikahälften, dann schwappte die Tür zu.
    Ein Lächeln glitt für einen winzigen Augenblick über die dicken Lippen des Mannes. Seine Augen glitzerten kalt, die Nasenflügel vibrierten. Der Zug fuhr an und beschleunigte rasch.
    Schon bald würden sie die Themse erreicht haben und unter dem Fluß herfahren.
    Davon merkte man nichts innerhalb der Wagen. Wie ein Geschoß war der Zug in die düstere Tunnelröhre hinein gerast, und wenn man durch die Scheiben schaute, sah man die Mauern geisterhaft vorbeihuschen.
    Im Tunnel brannte nur an den Notrufsäulen Licht. Die Wagen waren dagegen gut ausgeleuchtet. Das kalte Licht der Neonröhren ließ die Gesichter der Menschen anspruchslos erscheinen.
    Doch gerade die Gesichter interessierten den geheimnisvollen Mann, der sich Mister X nannte.
    Soweit es ihm möglich war, schaute er sich die Menschen an, die ihn
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