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0271 - Ghoul-Parasiten

0271 - Ghoul-Parasiten

Titel: 0271 - Ghoul-Parasiten
Autoren: Jason Dark
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»Aber sie lebt nicht mehr.« Costello stellte dies mit großer Befriedigung fest, denn er hatte Lady X auf den Tod nicht ausstehen können. Die Vampirin war ihm verhaßt bis aufs Blut gewesen. Er mußte von ihr Befehle annehmen, da sie sich nach dem Ende des Dr. Tod als Führerin der Mordliga ausgegeben hatte! »Und wenn Sie versuchen wollen, mich reinzulegen, ergeht es Ihnen ähnlich!«
    Der Mann lächelte nur. Er war ein unscheinbarer Typ. Klein von der Gestalt, ein wenig dicklich. Sein Gesicht war glatt. Die Haut erinnerte an die eines jungen Ferkels. Überhaupt hatte der Kopf Ähnlichkeit mit dem eines Schweins. Auch die aufgeworfenen Lippen, die kleinen, farblosen Augen und die kurze Nase, wo besonders die Nasenlöcher auffielen. Sie wirkten wie zwei dunkle Knöpfe. Auf dem Kopf wuchsen fahlblonde Haarsträhnen. Sie waren glatt und sehr flach nach hinten gekämmt. Der graue Anzug zeigte einen unmodernen Schnitt. Das Hemd war ebenso fleckig wie die farblose Krawatte.
    Ein Typ, den man normalerweise übersah, und Logan Costello hätte sich auch gar nicht mit ihm abgegeben, wenn dieser Kerl nicht einige bekannte Dämonennamen mit ins Spiel gebracht hätte. Da war der Capo doch neugierig geworden.
    »Ich möchte nur richtigstellen«, sagte der Mann, »daß Sie Lady X nicht getötet haben. Außerdem sollten Sie nicht zu früh triumphieren, denn bisher hat Ihnen die Scott noch einen gewissen Schutz gegeben, oder irre ich mich da?«
    »Ja, Sie irren sich. Was konnte Sie schon machen? Gar nichts. Ich halte auch ohne Ihre Hilfe das Zepter der Londoner Unterwelt fest in meiner Hand. Und nun zeigen Sie mir endlich, weshalb ich hier mit Ihnen meine Zeit vertrödle.«
    »Sie werden gleich anders denken.«
    »Hoffentlich.«
    Mister X drehte sich um. Er wandte dem Capo den Rücken zu und bückte sich einem Stuhl entgegen. Auf ihm hatte er seinen kleinen schwarzen Diplomatenkoffer abgestellt. Der Koffer besaß ein Sicherheitsschloß. Es war mit einer Zahlenkombination versehen, die der Mann erst noch einstellte.
    Costello schaute dabei auf die Hände seines Besuchers. Es waren seltsame Finger. Sie paßten nicht zu dem übrigen Körper, denn sie waren verhältnismäßig lang. Wie die Hände eines Klavierspielers.
    Der Mann stellte die Zahlenkombination ein und ließ durch Druck die Verschlüsse in die Höhe schnellen. Dann legte er den Koffer mit seiner unteren Hälfte auf den Stuhl und klappte den Deckel hoch.
    Es war ein spannender Augenblick. Selbst Costello beugte sich hinunter und schaute nach, welch einen Inhalt der Koffer barg.
    Nur ein Teil lag darin.
    Eine Pistole!
    Logan Costello hielt den Atem an, als er die Waffe erkannte. Das war keine normale Pistole, sondern eine Sonderanfertigung. Sie besaß einen grünen Griff, eckige Konturen, und all die übrigen Teile, wie Lauf, Schloß, Abzugsbügel, bestanden aus einem sehr wertvollen Metall. Aus Gold.
    Vorsichtig hob der Mann, der sich Mister X nannte, die Waffe aus dem Koffer. Seine Augen begannen zu glänzen. Der Mund war zu einem Lächeln verzogen, und wie unabsichtlich richtete er die Mündung auf den Mafioso Logan Costello.
    »Hüten Sie sich«, sagte dieser.
    Mister X ließ sich nicht beirren. »Nein, Costello, Sie können nichts machen. Wenn ich abdrücke, geschieht etwas Grauenhaftes. Und es gibt keine Macht der Welt, die Sie noch retten kann.«
    Die Sätze waren zwar leise gesprochen worden. Dennoch glaubte Costello nicht an einen Bluff. Das hatte der Mann nicht nötig.
    Die beiden Männer fixierten sich. »Und deshalb wollten Sie mich sprechen?« fragte Costello nach einer Weile.
    »Ja.«
    Der Mafioso lachte leise. »Wenn ich will, kann ich mir so eine Waffe ebenfalls herstellen lassen. Sie ist nichts Besonderes, Mann.«
    »Da irren Sie sich. Diese Pistole ist einmalig. Und so alt wie…« Da stockte er, lächelte nur und hob seine runden Schultern. »Wir hatten doch verabredet, daß Sie alles vorbereiten. Haben Sie das geschafft? Können wir jetzt?«
    »Natürlich«, brummte Costello, dem es überhaupt nicht paßte, daß er nur die zweite Geige spielte. Dennoch gehorchte er aus Neugierde. Er wandte sich ab und ging zu dem Telefon, das neben der Tür an der Wand hing. Ansonsten war der Raum bis auf den Stuhl leer. Er lag unter der Erde. Erhellt wurde er vom kalten Licht einer großen Leuchtstoffröhre. Die Betonwände waren glatt wie Seife.
    Nur das Telefon verband den Mafioso mit der Ober- oder Außenwelt. Er hob den Hörer ab, preßte ihn sich ans Ohr und
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