Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0271 - Ghoul-Parasiten

0271 - Ghoul-Parasiten

Titel: 0271 - Ghoul-Parasiten
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
hätte ich auch Erbsen gegen ihn schleudern können. Der Dolch schaffte es ebenfalls nicht, und die Strahlen meines Kreuzes glitten ab.
    Je mehr Sekunden vergingen, um so größer wurde die Gefahr. Lange konnte ich mich nicht mehr mit Überlegungen aufhalten, ich mußte handeln. Es blieb wirklich nur eine Chance.
    Die Aktivierung des Kreuzes.
    Vielleicht wurde Xorron geschwächt. Möglicherweise war die Magie so stark, daß sie etwas in dieser unheimlichen Ghoul-Welt veränderte.
    Spekulationen hatten keinen Sinn. Ich stand unter Erfolgsdruck und schrie die Formel.
    »Terra pestem teneto — Salus hic maneto!«
    Dabei hielt ich das Kreuz in der Hand, wartete auf eine Reaktion und sah, wie Xorron zu einem gewaltigen Sprung ansetzte, um mich mit seinem Körper unter sich zu begraben…
    ***
    Das Kreuz ließ mich nicht im Stich!
    Eine unfaßbare Weiße Magie, die in ihm steckte, war durch die Worte in Bewegung gesetzt worden und trotzte der Vernichtung. Xorron, der sich hatte auf mich werfen wollen, kam nicht mehr richtig hoch, denn etwas geschah, mit dem auch ich nicht gerechnet hatte.
    Der See erstarrte.
    Die Magie strahlte von meinem Kreuz ab. Gezackte Linien, Blitze und helle Pfeile rutschten über die Oberfläche des Schleimsees, zeichneten ein helles Muster aus Weißer Magie und glitten auch gleichzeitig in die Tiefe, wo sie meinen Blicken entschwanden.
    Der See erstarrte.
    Von einer Sekunde zur anderen war er zu einer festen Masse geworden, die Kraft wie ein Felsen besaß und Xorron in seiner halb schrägen Haltung einschloß.
    Der Druck war so hart, daß sich der Herr der Zombies und Ghouls nicht mehr bewegen konnte.
    Er hing in einer seltsam gekrümmten Haltung vor mir. Sein Oberkörper war gestreckt und bildete einen Halbbogen, wenn ich die langen Arme noch hinzurechnete. Bis zur Hüfte reichte ihm die erstarrte Masse, und sie hielt ihn fest, als wollte sie ihn nicht mehr loslassen.
    Ich konnte es zuerst nicht fassen. So etwas war unmöglich. Xorron bewegungslos, das gab es nicht.
    Dennoch täuschten mich meine Augen nicht. Die Kraft des aktivierten Kreuzes hatten den Schleimsee erstarren lassen, und die Kugeln, die sonst über ihm schwebten, wie ein Sturmwind hinweggefegt.
    Hätte Xorron normal vor mir gestanden, wäre ich ihm so nie beigekommen. Diesmal, und in seiner ureigensten Welt, war er von der Gegenmagie überrascht worden.
    Ich aber kam weg.
    Wo ich mich hinwandte, konnte ich mich durch eine schmale Rinne bewegen und gelangte an das Ufer, an dem zwei Menschen standen, die mich aus großen Augen anstarrten.
    Ich kletterte in Sicherheit.
    Obwohl ich so rasch wie möglich dieser Welt entfliehen wollte, warf ich dennoch einen Blick zurück. Ich mußte Xorron einfach sehen, der wie festgeklemmt in der Masse steckte und den unteren Teil seines Körpers nicht rühren konnte.
    Aber er drehte den Kopf.
    Sein sonst so flächiges Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Fratze, als er mir entgegenschaute. Für ihn mußte es eine gewaltige Enttäuschung gewesen sein. Er hatte geglaubt, mich sicher zu haben, ich aber war schneller gewesen.
    Professor Chandler stieß mich an. »Wir müssen hier weg, Sinclair!«
    Ich erwachte aus meinen Gedanken, denn das Bild war eben zu faszinierend gewesen. »Natürlich. Nur wie?«
    »Ich kenne die Koordinaten, kommen Sie!«
    So etwas war Balsam für meine Psyche. Ich packte Su Danning, die bisher nichts gesagt hatte und wohl auch nichts begriff. Gemeinsam liefen wir hinter Chandler her.
    Es ging den gleichen Weg zurück. Diesmal wurden wir nicht angegriffen.
    Als wir wieder in die etwas breitere Schlucht eintauchten, stellte ich fest, daß ich meine beiden Beutewaffen verloren hatte. Sie jetzt zu suchen, war unnötig. So hetzte und stolperte ich mit Su Danning weiter, bis die Umrisse des Flugzeugs vor uns erschienen.
    Daneben blieb der Professor stehen. »Hier«, sagte er schwer atmend. »Hier ist es.«
    »Was?«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich es durch Mathematik und Magie geschafft habe, die richtigen Koordinaten zu finden, um das Loch oder den Riß in den Dimensionen erreichen zu können. Beeilen Sie sich! Noch ist nicht alles verloren.«
    Wir mußten ihm vertrauen.
    Der Professor führte uns um die Maschine herum. Fast wäre ich über die goldene Pistole gestolpert, die auf dem Boden lag. Chandler konnte sie gerade noch aufheben.
    Blitzschnell richtete er die Mündung auf uns. »So«, sagte er, drückte ab und sprang uns an. »Die Reise kann beginnen…«
    Sekunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher