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0271 - Ghoul-Parasiten

0271 - Ghoul-Parasiten

Titel: 0271 - Ghoul-Parasiten
Autoren: Jason Dark
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da es durch sein Eigengewicht gezogen wurde.
    Gut kam ich durch.
    Als ich mit der rechten Hand gegen den Pfahl klatschte, lachte Chandler auf.
    »Bleiben Sie ruhig, ich bin gleich da!« erklärte ich und kletterte an dem Pfahl hoch. Ich kam mir vor wie früher in der Turnhalle, wenn wir das Stangenklettern übten.
    Daß alles so einfach sein sollte, wunderte mich. Ich hatte mit größeren Schwierigkeiten gerechnet. Schließlich befanden sich die Gegner in der Nähe und beobachteten mich.
    Schon bald hatte ich die Füße des Professors erreicht. »Können Sie schwimmen, Chandler?« keuchte ich.
    »Nein.«
    »Versuchen Sie es trotzdem.«
    »Sicher, das schaffe ich schon.«
    Um die Stricke durchzusäbeln, mußte ich eine Waffe haben. Ich nahm den Dolch.
    »Schneiden Sie mir nicht die Hände ab«, sagte der Professor.
    »Keine Bange, ich lasse noch einen Finger dran«, erwiderte ich verbissen und säbelte an den Stricken.
    Die Schneide des Dolches war zwar nicht stumpf, aber auch nicht so scharf wie ein Stilett oder Klappmesser. Deshalb dauerte es länger, bis ich die Stricke an den Füßen durchgesäbelt hatte.
    »Verdammt, ist das ein Gefühl«, krächzte der Professor.
    Ich konnte ihm nicht antworten, denn ich mußte mich auf meine weitere Arbeit konzentrieren. Das war gar nicht einfach. Mit einer Hand mußte ich den Pfahl umklammern, das kostete Kraft. Ein paarmal hackte ich daneben, traf aber zum Glück nicht die Hände des Mannes, sondern schlitzte nur die Kleidung auf.
    »Sinclair, beeilen Sie sich!«
    »Immer mit der Ruhe.«
    »Nein, keine Ruhe. Wir werden angegriffen. Die Ghoul-Parasiten haben Lunte gerochen.«
    Auch das noch. Ich warf einen raschen Blick über die Schulter und erkannte, daß der Professor recht gehabt hatte.
    Diese verdammten Ghoul-Parasiten schwebten heran. Ihre dünnen Tentakel zuckten. Sie peitschten wie Arme vor und zurück, so daß es den Wesen gelang, sich durch diese Bewegungen vorwärts zu katapultieren.
    Rötlich schillerten sie. Dabei sah die Haut aus, als bestünde sie aus dünnem Gummi, wobei ein Maler einige Flecken darauf gezeichnet hatte, die sich zu fratzenhaften Gebilden verzerrten, wenn sich das Maul der jeweiligen Wesen bewegte.
    Köpfe, Kugeln, Ghoul-Parasiten — mir war es egal, als was man sie bezeichnete, für mich waren es gefährliche Feinde, und ich besaß meine Beretta nicht mehr.
    Die Gefahr verdichtete sich von Sekunde zu Sekunde, denn die verdammten Parasiten kamen näher. Lautlos schwebten sie heran. Ich hörte nicht einmal ein Geräusch, als sich ihre dünnen Beine bewegten, und ich mußte mich entscheiden.
    Der Professor oder sie!
    Ich entschied mich für den Professor. Wie ein Tier klammerte ich mich an dem Pfahl fest. Den linken Arm hatte ich darumgewickelt. Mein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt, und ich säbelte verzweifelt mit dem Dolch an den Stricken herum, die die Handgelenke des Professors hielten.
    Die Stricke fielen.
    Gleichzeitig schrie Chandler auf, denn ich hatte in der Eile auch seine Hand getroffen. Das aus der Wunde quellende Blut sah ich noch, dann rutschte der Mann nach unten und fiel in die Flüssigkeit.
    Ich drehte den Kopf.
    Drei waren so nahe, daß sie mich berühren konnten. Ich wollte ebenfalls nach unten gleiten, als der Schuß fiel.
    Der Schuß und die Reaktion erfolgten in derselben Sekunde. Die geweihte Silberkugel hieb in die Kugel hinein und zerriß sie vor meinen Augen. Für einen Moment war meine Sicht nicht mehr versperrt. Ich konnte zum Rand schauen, sah dort Su Danning stehen, die meine Beretta im Anschlag hielt und gefeuert hatte.
    Ein wunderbarer Treffer.
    Aber die Gefahr war nicht gebannt. Noch befanden sich zwei Ghoul-Parasiten in meiner unmittelbaren Nähe. Mit dem geweihten Silberdolch hatte ich die Stricke des Mannes zerschnitten. Im Prinzip war er dazu geschaffen, mir dämonische Wesen vom Leibe zu halten.
    Das tat ich auch.
    Den rechten Arm schwang ich herum, so daß er einen Halbkreis bildete.
    Die Klinge blitzte auf, bevor sie mit traumwandlerischer Sicherheit ihr Ziel traf.
    Den ersten Parasiten schlitzte ich auf. Ein schleimiger Sprüh wallte vor mir hoch und regnete nach unten. Dem zweiten Ghoul-Parasiten erging es nicht anders. Auch er verlor durch die Kraft des Silberdolchs seine Existenz.
    War der Weg frei?
    Ich schaute mich um.
    Im Moment ja, denn die anderen waren ziemlich weit von mir entfernt.
    Mein Blick fiel auch nach unten.
    Dort hatte sich der Professor um den Pfahl geklammert. Verzerrt war sein
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