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0271 - Ghoul-Parasiten

0271 - Ghoul-Parasiten

Titel: 0271 - Ghoul-Parasiten
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr, während seine Freundin noch immer zusammengesunken hockte und auch die Arme ausgestreckt hielt, wobei sie die Finger gegen die Innenhaut drückte.
    Es waren keine normalen Hände mehr.
    Nur noch knöcherne Klauen…
    Dann sackten auch sie weg, als das Mädchen zusammenfiel und in die sich am Boden der Kugel gesammelte Lache eintauchte.
    Sie gab ihr den Rest…
    Mister X schaute mit unbewegtem Gesicht zu. Nur seine blassen Augenbrauen hatte er ein wenig in die Höhe geschoben. Ein Zeichen bei ihm, daß er sehr zufrieden war.
    Zwischen dem hinteren Teil des Wagens und dem, wo sich die Fahrgäste zusammengedrängt hatten, befand sich ein Leerraum.
    Ein Vakuum der Angst!
    Niemand wagte, es zu durchschreiten, nicht die verängstigten Fahrgäste, und auch der Mann mit dem schütteren blonden Haar dachte nicht daran. Breitbeinig hatte er sich aufgebaut, fing die Stöße des Wagens gut ab und hielt seine goldene Pistole nach wie vor in der Hand. Hin und wieder sahen die Menschen die Mündung auf sich gerichtet. Dann steigerte sich ihre Furcht noch einmal um das Doppelte.
    Eine ältere Frau war zusammengebrochen. Die Angst hatte bei ihr einen Infarkt ausgelöst.
    Mister X hätte noch mehr Grauen produzieren können. Er nahm davon Abstand. Die beiden jungen Leute reichten ihm vorläufig aus. Und wenn er auf die Kugeln schaute, sah er blanke Skelette in der Lache schwimmen.
    Dennoch schoß er.
    Als die beiden blauen Pfeile die Waffe kurz hintereinander verließen, hallten Schreie durch den Wagen, weil einige Menschen damit rechneten, ebenfalls getötet zu werden.
    Sie kamen davon, denn der Mann hatte nur auf die Ballons gezielt und auch getroffen.
    Sie platzten auf, und die Flüssigkeit strömte aus den entstandenen Löchern zu Boden, wo sie sehr rasch verdunstete.
    Mit ihr rutschten auch die Skelette.
    In grotesker und verkrümmter Haltung blieben die Knöchernen liegen.
    Durch einen plötzlichen Ruck beim Bremsen prallten sie noch gegeneinander, danach lagen sie wieder so, daß sie nur noch leicht mitvibrierten.
    Trafalgar Square!
    Der Zug fuhr bereits die nächste Station an, ohne daß jemand die Notbremse gezogen hätte. Hinter den Scheiben wurde es heller. Ab und zu blitzte der Widerschein gelber Lampen durch die Fenster, und nach wie vor drängten sich die geschockten Menschen im vorderen Teil des Wagens zusammen.
    Das Fauchen der Bremsen und das Kreischen der Metallräder auf den Schienen hörte sich für alle an wie Musik aus der Hölle. Und eine Hölle hatten sie hinter sich.
    Dann rollte der Zug in den Bahnhof.
    Die ersten Gesichter wartender Fahrgäste erschienen. Es waren bleiche, verschwommene Flecken in einer Landschaft aus Licht und Dunkelheit.
    Erst jetzt wandte sich Mister X ab.
    Er trat direkt vor die Tür, denn er wollte als erster den Wagen verlassen.
    Der Stop geschah mit einem Ruck.
    Noch einmal zitterten die Wagen, schüttelten sich, danach standen sie ruhig.
    Die Türen klappten auf. Der Mann mit der seltsamen Waffe warf noch einen Blick zurück, bevor er mit einem Satz auf den Bahnsteig sprang und sich durch die wartenden Menschen drängte.
    Er befand sich bereits nahe der Treppe, als er die gellenden Schreie vernahm.
    Plötzlich erklangen auch Sirenen, jagten die schrillen Töne der Trillerpfeifen durch die unterirdisch gelegene Halle. Das alles kümmerte Mister X nicht.
    Er hatte seine Pflicht getan. Der Köder war gelegt.
    Er rannte auch nicht fluchtartig weg, denn nun sollte sein Plan in die heiße Phase treten…
    ***
    Ich konnte Tanith nicht vergessen! Noch immer sah ich sie in ihrer Pariser Wohnung liegen. Mit einem Dolch in der Kehle. [1]
    Der Teufel hatte sie umgebracht, um an die geheimnisvolle Kugel zu gelangen, die ihr gehörte.
    Nun ja, er hatte sie bekommen. Allerdings nicht den Kelch des Feuers.
    Der befand sich in meinem Besitz. Ihn wollte ich wieder mit nach London nehmen und ihm einen Ehrenplatz in meiner Wohnung geben.
    Und London erwartete mich.
    Nicht die Stadt, sondern mein Job. Da mußte etwas Schreckliches geschehen sein. Man hatte mir nicht die Zeit gelassen, mich um Taniths Beerdigung zu kümmern. Statt dessen hatte man mich so rasch wie möglich wieder in die Stadt an der Themse zurückgeholt.
    Im Flugzeug hatte ich Zeit genug, darüber nachzudenken, aber der letzte Fall beschäftigte mich so sehr, daß ich an die Zukunft einfach nicht denken konnte.
    Als unter mir der Heathrow Airport auftauchte, überkam mich so etwas wie ein heimatliches Gefühl. Ich hatte vor,
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