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0271 - Ghoul-Parasiten

0271 - Ghoul-Parasiten

Titel: 0271 - Ghoul-Parasiten
Autoren: Jason Dark
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umstanden.
    Die meisten waren Frauen. Einige starrten dumpf zu Boden. Es war ihnen anzumerken, daß große Sorgen sie quälten. An der schlichten Kleidung dieser Leute ließ sich ebenfalls ablesen, daß ihnen große Geldbeträge nicht zur Verfügung standen.
    Andere wiederum unterhielten sich. Die jüngeren besonders lautstark.
    Schicke Mädchen standen zusammen. Sie waren poppig und bunt gekleidet. Die neueste Mode hatte auch in London einen großen Durchbruch gefeiert.
    Von den Querstangen herabhängende Haltegriffe schwangen wie Galgenschlingen hin und her. Auch die Passagiere bewegten sich im Rhythmus der Fahrt.
    Das Rauschen wurde monoton. Man hatte sich inzwischen an die Geräusche gewöhnt. Wohl allen war es egal, wo sie sich befanden, nicht aber dem Mann mit dem Schweinsgesicht.
    Er dachte darüber nach, ob er jetzt schon angreifen sollte oder erst später.
    Er gab den Menschen noch eine Galgenfrist.
    Zudem war er sich nicht sicher, wen er nehmen sollte. Die Wahl fiel ihm schwer, denn er wollte provozieren und schocken.
    Die beiden Hausfrauen hatte er sich bereits am Bahnsteig ausgesucht, aber die jungen Dinger, die sich so fröhlich unterhielten und manchmal provozierende Reden führten, waren auch nicht schlecht.
    Da mußte er noch auswählen. Sehr schnell verging die Zeit.
    Die Station nach der Themse-Unterquerung hieß Westminster. Dort herrschte immer Betrieb, die Wagen würden sich bis zum Bersten füllen.
    Schon griffen die Bremsen. Rasch verlor der Zug an Fahrt, und viele Hände tasteten nach den Haltegriffen.
    Mister X preßte sich härter mit dem Rücken gegen die Scheibe, stellte sich breitbeiniger hin und behielt sein Gleichgewicht.
    Die ersten Lampen warfen ihr Licht in die Röhre. Schon erkannte man die gefliesten Wände.
    Der taghelle Bahnsteig tauchte auf.
    Jetzt hatten es die Bremsen geschafft, den Zug zum Stehen zu bringen.
    Zischend öffneten sich die Türen.
    Einige Fahrgäste erhoben sich. Unter anderem auch die beiden Frauen, die sich der Mann aufs Korn genommen hatte.
    Daß die Londoner diszipliniert sind, merkte der Mann, als Ein- und Ausstieg reibungslos abliefen.
    Allerdings stiegen mehr Fahrgäste ein, der Wagen füllte sich stärker, und auch in der Nähe des Mannes blieben Fahrgäste stehen. Ein gemischtes Publikum.
    Er hatte die große Auswahl. Dabei stach ihm ein Punker-Paar besonders ins Auge.
    Ja, das wollte er nehmen!
    Dieses Pärchen erinnerte ihn an zweibeinige bunte Vögel. An den Haaren begann es.
    Sie trug die kurzgeschnittenen Stoppel rosa gefärbt, während er sich zu einem satten Grün entschlossen hatte. Beide waren in Leder gekleidet.
    An ihren Ohren baumelten dicke Ringe, und auf der Lederkleidung glänzten die Nieten wie kleine Silbersterne. Die Hosen saßen so eng, daß man sich wundern mußte, wie sie überhaupt in diese Röhren hineingekommen waren. Wahrscheinlich waren sie »am Mann« maßgeschneidert worden.
    Das Mädchen hatte zudem sein Gesicht bemalt. Die roten und grünen Streifen ließen die Kleine aussehen wie eine Squaw, die zum Totemtanz gerufen. Die Fahrgäste waren eingestiegen. Die Türen klappten zu.
    Nun stecken sie in einem fahrenden Sarg! dachte der Mann mit dem Schweinsgesicht und lächelte kaum merklich.
    Trotzdem war es bemerkt worden. Der Punker bezog es auf sich und machte Mister X an.
    »He, du Typ? Grinst du etwa über uns?«
    »Wieso?«
    »Frag nicht so dämlich«, sagte der junge Mann laut. »Du hast uns schon die ganze Zeit beobachtet.«
    »Das stimmt.«
    Der Zug donnerte durch die Tunnelröhre der nächsten Station, Trafalgar Square, entgegen.
    »Willst du 'n Foto?« fragte das Mädchen.
    Beide sprachen ziemlich laut, so daß die herumstehenden Fahrgäste dem Dialog ohne weiteres folgen konnten. Auf einigen Gesichtern breitete sich Unmut aus, andere wiederum grinsten und fanden die Auseinandersetzung als willkommene Abwechslung.
    Aber die Lage spitzte sich zu. Dafür sorgte der Punker, der unbedingt die große Schau machen wollte. »Du Spießer siehst aus wie ein Schwein. Haste mal in den Spiegel geschaut?«
    Jetzt lachte das Mädchen schrill und schlug seinem Freund auf die Schulter. »Schwein sagst du?«
    »Ja, Spießer, wie ein Schwein.«
    Mister X lächelte. »Pech für euch, daß ihr kein Schwein mehr habt«, erwiderte er ruhig.
    »Wieso?«
    »Das werdet ihr gleich sehen.« Der Mann nickte zu seinen eigenen Worten, als er langsam die Hand aus der Tasche zog. Im ersten Augenblick achtete keiner auf die Bewegung. Die Pistole fiel
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