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026 - Stadt der Untoten

026 - Stadt der Untoten

Titel: 026 - Stadt der Untoten
Autoren: Claudia Kern
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dir doch an, was in der Stadt passiert!«
    Im Nebenraum begannen die Kinder leise zu weinen. Lisaa dachte an die Frosen, denen sie und Krissy begegnet waren, und an ihr Entsetzen, als einer der beiden ihrer Tochter über die Haare gestrichen hatte.
    »Wenn es eine Gefahr gäbe, hätten die Soldaten schon längst etwas unternommen«, sagte sie, ohne recht dar,an zu glauben.
    Djerii spürte ihre Verunsicherung. »Willst du das Leben unserer Kinder darauf setzen?«
    Lisaa kniff die Lippen zusammen und trat ans Fenster. Durch das dicke Glas wirkten die Menschen, die draußen vorbeigingen, so verzerrt wie die Dämonenstatuen in der Kathedrale. Sie bewegten sich ohne Hektik, ohne Furcht, ganz so, als gäbe es nichts, was sie bedrohen konnte. War es wirklich möglich, dass niemand außer den Nomaden etwas von der Gefahr wusste?
    »Lisaa«, versuchte es Djerii erneut. »Wenn wir hier bleiben, werden wir sterben. Wir müssen raus aus der Stadt. Ich kenne eine kleine Höhle im Süden, die geschützt an einem Berghang liegt. Wir nehmen Vorräte mit und Kleidung. Sollten sich die Nomaden wirklich irren, kehren wir nach ein paar Tagen zurück und niemand wird je erfahren, warum wir weg waren. Sollten sie Recht haben, machen wir uns auf den Weg nach Phillia oder Boosten - wohin du willst. Aber hör bitte auf mich, nur dieses eine Mal.«
    Lisaa sah ihren Mann an. Er hatte noch nie so wahnsinnig und gleichzeitig so vernünftig geklungen. Er schien fest an die Prophezeiung der Nomaden zu glauben, und zum ersten Mal seit langer Zeit fand Lisaa nicht die Kraft, um ihm zu widersprechen.
    Sie gab sich einen Ruck und nickte. »Okee.«
    Djerii lächelte erleichtert. »Wenn Jonn aus der Schänke kommt, werde ich ihn um zwei seiner Deers bitten. Dann können wir direkt aufbrechen. Je schneller wir hier raus sind, desto besser.«
    Es wird nicht für immer sein, beruhigte sich Lisaa. »Maam«, sagte eine klägliche Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und sah Krissy, die barfuß auf dem kalten Holzboden stand.
    »Maam, mir ist heiß.«
    ***
    Matt duckte sich. Die Harpune schoss über ihn hinweg und bohrte sich in den gegrillten Siil. Der Spieß rutschte aus seiner Halterung. Das schwere Tier schlug in die Feuerstelle. Funken stoben hoch. Innerhalb von Sekunden begann Fett knisternd zu brennen. Beißender schwarzer Qualm breitete sich in dem Raum aus.
    Pieroo stemmte einen Fuß gegen den Holztisch und schob ihn nach vorne. Einer der Männer schrie auf, als er zwischen Wand und Tisch eingeklemmt wurde. Zwei andere griffen nach ihren Harpunen.
    Matt warf sich auf den ersten Angreifer und rammte ihm seine Schulter in den Körper. Der Fischer wurde zu Boden geschleudert. Sein Kopf schlug mit einem unschönen Geräusch auf die Steinplatten.
    Aus den Augenwinkeln sah Matt Pieroo, der sich den größten der Eisfischer als Gegner ausgesucht hatte und ihn mit einer Serie von Fausthieben eindeckte. Der Fischer taumelte bereits.
    Diese kurze Unaufmerksamkeit kostete Matt beinahe das Leben.
    Im letzten Moment sah er die Harpunenspitze vor sich, wich zur Seite und griff gleichzeitig nach dem Schaft der Waffe. Der Fischer, der die Harpune gestoßen hatte, wurde von der Bewegung vollkommen überrascht. Als Matt an der Waffe zog, stolperte er nach vorne, direkt in einen Schlag hinein. Lautlos brach er zusammen.
    Die anderen Angreifer hatten anscheinend begriffen, dass ihnen ihre zahlenmäßige Überlegenheit in dem beengten Raum nichts nutzte. Drei von ihnen warfen den schweren Tisch um und schufen sich damit freie Bahn.
    Matt wich zurück. Drei gegen einen war nicht sonderlich fair und Pieroo, der eine Chancengleichheit hätte herstellen können, war mit einigen anderen Gegnern beschäftigt.
    »Sofort aufhören!«, brüllte die Wirtin über den Qualm und den Lärm hinweg. In einer Hand schwang sie einen Gegenstand, der verdächtig nach einem Baseballschläger aussah.
    »Misch dich nicht ein«, entgegnete einer der Fischer. »Das hier ist ne Ehrensache.«
    Die Wirtin kam hinter der Theke hervor. »In meiner Schenke wird sich nicht geprügelt, Jonn. Entweder ihr verschwindet oder es gibt Ärger!«
    Matt hätte die Unterhaltung gerne weiterverfolgt, aber im gleichen Moment zog ihm jemand die Beine unter dem Körper weg. Er fiel und schlug mit der Stirn gegen eine der umgestürzten Holzbänke. Ihm wurde schwarz vor Augen.
    Als er wieder klar sehen konnte, hing er zwischen zwei Männern, die ihm seine Arme auf den Rücken drehten. Ein dritter, der Fischer, den
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