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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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zu lassen und den Weg nach oben fortzusetzen.
    Nach nur sechs weiteren Stufen hatte ich es geschafft. Das Zimmer, das ich suchte, musste zur Linken liegen. Ich ging, mich an der Wand entlangtastend, weiter und hatte das unangenehme Gefühl, ich könne jeden Augenblick durch eine Falltür in den Keller stürzen. Da steckte ich ein Wachshölzchen an. Ich befand mich in einem kahlen, verstaubten Korridor, und in dem Staub des Fußbodens hatten sich die Spuren von mehreren, verschiedenen Schuhen abgedrückt.
    Ich steckte ein zweites Hölzchen an, fand eine Tür, und während ich in der Rechten die Pistole hielt, stieß ich mit der Linken die Tür auf Das Zimmer war stockfinster. Kein Lichtstrahl fiel von außen durch die Scheiben. Also musste es das Zimmer sein, in dem vor ungefähr zwanzig Minuten die Rollladen heruntergelassen worden war. Dann jedoch musste es auch einen Lichtschalter geben. Ich tastete, fand ihn, und eine nackte Glühbirne, die von der Decke herabbaumelte, flammte auf und blendete mich.
    Ich kniff die Augen zusammen, bis ich mich an das helle Licht gewöhnt hatte. In der Mitte des Raumes stand ein Bett, das vor Kurzem noch benutzt worden sein musste. Die Decken waren zurückgeschlagen und anstatt eines Kopfkissens sah ich einen zusammengerollten Mantel. Außerdem gab es einen Tisch, zwei Stühle und einen Schrank.
    Auf diesem Schrank lagen zwei Handkoffer und auf dem Tisch stand eine halb geleerte Flasche Gin neben einem Wasserglas. Das war alles. Wenigstens schien es auf den ersten Blick so. Erst als ich ein paar Schritte weiterging, sah ich auf dem Boden die zerbrochene Brille. Es war eine Brille ohne Rand, mit Nickelbügeln, und irgendjemand hatte darauf getreten.
    Ich ging um das Bett herum, und da erst fand ich den Mann im schwarzen Anzug.
    ***
    Er lag auf dem Gesicht, und um seinen Kopf herum breitete sich eine dunkel glänzende Blutlache aus. Daneben sah ich ein schweres Schüreisen. Als ich ihn umdrehte, um ihm ins Gesicht zu sehen, erschrak ich. Das Gesicht war so gut wie unkenntlich.
    Ich griff in die Taschen, aber die waren leer. Nur ein Päckchen Zigaretten und ein Feuerzeug fand ich darin. Es musste der Mörder gewesen sein, der auf der Treppe über mich gestürzt und so glücklich gefallen war, dass er flüchten konnte. Ich ließ alles so, wie es war und fand mich bei geöffneter Tür durch das herausfallende Licht ohne Mühe zurecht.
    In meinem Wagen schaltete ich den Sprechfunk ein und rief das Office an. Mein Kollege Tom Walter hatte Nachtdienst.
    »Schicken Sie die Mordkommission zur 21. Straße 424«, sagte ich.
    »Was ist denn da los? Haben Sie einen umgebracht, Jerry?«
    »Nein, aber ich bin zu spät gekommen, um einen Mord zu verhindern. Übrigens glaube ich, dass der Tote ein alter, guter Bekannter ist. Können Sie mich mit Phil verbinden?«
    »Ich werde es versuchen.«
    Es dauerte zwei Minuten, bis mein Freund an der Strippe war.
    »Hallo, Phil, hast du schon geschlafen?«
    »Nein, ich hab mich gelangweilt. Wo steckst du überhaupt?«
    »In der 21. Straße 424, in Gesellschaft eines Mannes, den jemand so mit einem Schürhaken bearbeitet hat, dass er nicht nur tot, sondern auch unkenntlich ist.«
    »Brauchst du mich?«
    »Ich glaube nicht. Wenn es nötig sein sollte, so rufe ich nochmals durch.«
    »Na, denn viel Vergnügen. Wir sehen uns morgen früh.«
    Ich setzte mich also bequem hin, steckte mir eine Zigarette an und wartete.
    Eigentlich hätte ich ja Lieutenant Crosswing benachrichtigen müssen, aber ich schob das auf. Ich war ja noch nicht ganz sicher, ob der Tote wirklich Slayer-Joe war.
    Eine Viertelstunde später kam unsere Mordkommission mit Basten, Fox, Henry Mortens, der nur Hank genannt wurde, Roger, Dr. Baker und Buttler, unserem Chemiker.
    Dr. Baker sah sich die Leiche an.
    Der Tote wurde ab transportiert. Es erübrigte sich, das Haus zu verschließen.
    Wir waren noch keine zehn Minuten im Office, als die ausgewerteten Fingerabdrücke meinen Verdacht bestätigten. Der-Tote war Slayer-Joe, der Mann, den ich in dringendem Verdacht hatte, die beiden Angestellten des Juweliers Dunkerk erschlagen und den Schmuck der Passada geraubt zu haben.
    Es bedurfte keiner großen Überlegung, um zu mutmaßen, warum dieser neuerliche Mord verübt worden war. Joe hatte den kostbaren Schmuck in Besitz gehabt , und ein anderer, der davon wusste, hatte ihm diesen weggenommen. Er wusste genauso gut wie ich, dass Joe, solange er lebte, die Kiesel niemals hergegeben hätte, also hatte er
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