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Die Ueberlebenden von Mogadischu

Titel: Die Ueberlebenden von Mogadischu
Autoren: Martin Rupps
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Martin Rupps
    Die Überlebenden
von Mogadischu
    Suhrkamp
    Am 17. Oktober 1977 befreiten Männer der deutschen Spezialeinheit »Grenzschutzgruppe 9« 82 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder der entführten Lufthansa-Maschine »Landshut« aus der Hand von vier palästinensischen Entführern. 106 Stunden Bedrohung und Todesangst während des Irrfluges von Palma de Mallorca nach Mogadischu, Somalia, waren dem vorausgegangen. Die Bundesrepublik Deutschland bewältigte die bisher größte terroristische Herausforderung in ihrer Geschichte mit Erfolg. Doch wie erlebten die 86 Frauen, Männer und Kinder die fünf Tage als Geiseln im Flugzeug? Was wurde aus ihnen, nachdem sie aus dem Blitzlicht der Weltöffentlichkeit verschwunden waren? Wie haben die Erlebnisse in der Maschine, wo vor aller Augen Flugkapitän Jürgen Schumann erschossen wurde, ihr weiteres Leben bestimmt?
Martin Rupps erzählt erstmals die Geschichte der Überlebenden von Mogadischu, die nach ihrer Rückkehr einfach nach Hause geschickt wurden. Statt therapeutische Betreuung zu erhalten, wurden sie Objekte eines klinischen Forschungsprojekts. Ihr Bemühen um materielle Entschädigung geriet zum Spießrutenlaufen. Mit diesem Buch wird die Geschichte der »Landshut«-Entführung vor 35 Jahren, die wir alle zu kennen glauben, um die Perspektive der Opfer erweitert: eine neue Geschichte, persönlich und voller Abgründe.
    Martin Rupps, geboren 1964 in Stuttgart, ist Leiter der ARD-Koordination 3sat beim Südwestrundfunk und Autor. Er hat mehrere Bücher über Helmut Schmidt publiziert, darunter eine politische Biographie.
    Bibliographische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in
der deutschen Nationalbibliographie;
detaillierte bibliographische Informationen sind im Internet
über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
    Erste Auflage 2012
    Originalausgabe
    © Suhrkamp Verlag Berlin 2012
    Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,
    des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung
    durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile.
    Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form
    (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren)
    ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert
    oder unter Verwendung elektronischer Systeme
    verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
    Umschlaggestaltung: Hermann Michels und Regina Göllner
    Umschlagfotos: picture-alliance/dpa©dpa-Bildarchiv; Bodo Goeke
    eISBN 978 - 3 - 518 - 78830 - 1
     
    www.suhrkamp.de

11 Paguera
    Oktober 2011.   Beate Keller, Jutta Knauff und Diana Müll machen gemeinsam Urlaub auf Mallorca. Sie wohnen in Paguera, weil sie mit Ötte befreundet sind und Ötte in Paguera ein Lokal führt. Ötte war einmal Kellner im »Graf Zeppelin«, einer Diskothek in El Arenal, die längst geschlossen ist. Beate, Jutta, Diana und Ötte lernten sich bei einem Schönheitswettbewerb im »Graf Zeppelin« kennen, wo Ötte für die Getränke sorgte. Genauer gesagt: Er gab den Mädchen einen Schlüssel für das Getränkelager, die »Königinnen« bedienten sich selbst und frei Haus.
    Das war im Oktober 1977 , vor 35 Jahren.
    Der fröhliche Abend hätte die drei Frauen kaum zu Freundinnen fürs Leben gemacht, wäre nicht der Rückflug nach Frankfurt am Tag darauf anders verlaufen als geplant. Der Lufthansa-City-Jet »Landshut« sollte sie – zusammen mit 83 weiteren Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern – am 13.   Oktober 1977 , einem Donnerstag, in zwei Stunden und 15 Minuten von Palma nach Frankfurt am Main bringen, doch sie verließen die Maschine erst 106 Stunden später, und nicht in Frankfurt, sondern am Horn von Afrika, in Mogadischu, der Hauptstadt von Somalia.
    Von dieser Stadt hatten Beate Keller, damals noch Beate Zerbst, Jutta Knauff, ehemalige Brod, und Diana Müll vorher noch nie etwas gehört. Hinter ihnen lag ein Albtraum, die Entführung des Flugzeugs durch vier palästinensische Terroristen – zwei Frauen und zwei Männer: 106 Stunden Entsetzen und Todesangst. Sie wurden in diesen Tagen gedemütigt, geschlagen und bedroht, und sie mussten die Ermordung des Flugkapitäns aus nächster Nähe erleben.
    Eine solch traumatische Erfahrung schweißt zusammen. »Wer nicht in der Maschine war, kann nicht ermessen, wie schlimm es gewesen ist«, sagen die drei übereinstimmend.
    In diesen ersten Oktobertagen 2011 reden sie untereinander kaum über die schlimmsten Tage ihres Lebens, das haben sie nur 12 bei
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