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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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waren wir in den River Side Drive. Ich streckte gerade die Hand aus, um am Appartement der Miss Passada zu klingeln, als ich ihre schrille Stimme von drinnen hörte. Eine raue Männerstimme antwortete, aber ich konnte die Worte nicht verstehen. Wieder Mercedes Stimme, und dann schrie der Mann sie an.
    »Wenn ich das gewusst hätte, so hätte ich mich auf den ganzen Krampf nicht eingelassen. Du bist und bleibst das dumme, eingebildete, freche Gör, das du dein ganzes Leben lang gewesen bist. Ich hätte gute Lust, dir dein süßes Hälschen umzudrehen.«
    Es polterte, Mercedes schrie auf, und da hatten Phil und ich uns gemeinsam gegen die Türfüllung geworfen, so dass diese splitterte. Das Schloss wurde herausgerissen, und im Hineintaumeln griff ich bereits nach der Pistole. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen.
    Mercedes war noch im Schlafanzug. Ihre Haare waren zerzaust, und sie hielt die Hände schützend vor das Gesicht.
    Der Mann, der uns den Rücken gedreht hatte, fuhr herum.
    Ich sah nur eines. Er hatte eine Hasenscharte.
    »Hände hoch«, befahl ich.
    Es schien zuerst, als ob er sich voller Wut auf uns stürzen wolle. Dann wich er ein paar Schritte zurück. Er sah, dass er gegen zwei entschlossene Männer mit Pis-64 tolen nichts werde ausrichten können. Da hob er die Hände.
    Mercedes Passada starrte uns an. Dann schrie sie auf, fiel in einen Sessel und weinte herzerweichend.
    »Warum weinen Sie?«, fuhr ich sie an. »Ich denke, wir haben Ihnen soeben das Leben gerettet. Sie sollten sich bedanken, anstatt zu heulen.«
    Sie blickte auf mich und dann auf den Mann mit der Hasenscharte.
    »Er ist mein Bruder«, sagte sie leise. »Als Greaseback mit mir von der Idee mit dem Collier sprach und meinte, es fehle ihm nur noch ein waschechter Gangster, der den Raub durchführen könne, da dachte ich sofort an Bob. Ich kannte seine Adresse und wusste, dass er Verschiedenes ausgefressen hatte. Ich wollte ihm nur helfen. Greaseback versprach ihm zehntausend Dollar, wenn er das Ding drehe und das Collier wieder zurückgäbe. Bob meinte, er könne das nicht allein, er müsse einen Freund ins Vertrauen ziehen, damit dieser mitmache. Wenn ich gewusst hätte, wer dieser Freund war und was mein Bruder in der Zwischenzeit geworden war, so hätte ich nie einen Finger gerührt. Anstatt die zwei Angestellten von Dunkerk nur zu bedrohen, wie verabredet war, dachte Bob nicht mehr daran, das Collier so billig zurückzugeben. Es gab Krach zwischen den beiden. Er ermordete Joe und so nahm das Verhängnis seinen Lauf. Vorhin kam er zu mir und wollte mindestens zwanzigtausend Dollar von mir haben. Er hatte versucht, die Steine bei einem Hehler zu verkaufen und war hinausgeworfen worden. Den Rest haben Sie wohl eben gehört.«
    ***
    Harelip-Bob kam auf den Elektrischen Stuhl, wohin er gehörte. Das Collier fand sich bei ihm zu Hause unter alten Lumpen versteckt. Mercedes Passada verschwand spurlos. Wir haben niemals mehr etwas von ihr gehört.
    Louis Thrillbroker brachte eine große Reportage mit dem Titel »Der letzte Raum hat keine Fenster«. Es war ein Bericht aus der Todeszelle, in der Harelip-Bob seine letzten Tage verbracht hatte. Der Reporter berichtete vom Ende des »Mörders mit der Hasenscharte«, der vor der Hinrichtung zusammengebrochen war. So grausam er gemordet hatte, so jämmerlich benahm er sich angesichts des Todes.
    ENDE
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