Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
Vom Netzwerk:
ihn umgebracht, und zwar musste er in dem Zimmer auf ihn gewartet haben.
    Natürlich wurde auch der Schürhaken auf Fingerabdrücke untersucht, aber darauf fanden sich keine. Von dem Mörder wusste ich nur, dass er mittelgroß und schlank war und eine Schiebermütze trug. Das war herzlich wenig. Außerdem musste er von dem Raub des Schmucks Kenntnis gehabt haben.
    Dieser Schmuck ging mir dauernd im Kopf herum. In der Originalform war er unverkäuflich. Jeder würde das Stück, das in sämtlichen Zeitungen abgebildet und beschrieben war, erkennen. Der Räuber musste die Steine herausbrechen und diese einzeln verkaufen, aber auch das schloss ein erhebliches Risiko ein. Fünfkarätige Brillanten und Saphire, beide von besonderem Schliff, gibt es nicht alle Tage. Selbst ein Hehler würde sich hüten, zurzeit einen derartigen Stein zu kaufen.
    Es gab nur die einzige Möglichkeit: den Schmuck ganz oder zerlegt ins Ausland zu schaffen. Noch während der Nacht ließ ich sämtliche Zollämter alarmieren. Die Passagiere, die New York entweder per Schiff oder Flugzeug in Richtung Ausland verließen, würden während der folgenden Tage nichts zu lachen haben.
    Aber es ging ja nicht nur um das Ausland. Ich kannte Fälle, in denen derartige Schmuckstücke an Liebhaber und Sammler verkauft worden waren, die sich den Teufel darum kümmerten, wo-16 her sie stammten. Das war natürlich die größte Gefahr.
    Wenn der jetzige Besitzer des Colliers einen solchen Fanatiker an der Hand hatte oder auf trieb, so war der Schmuck für alle Zeiten verschwunden.
    Jetzt erst unterrichtete ich Lieutenant Crosswing und bat ihn, eine Verlautbarung an die Presse herauszugeben, wonach in der 21. Straße 424 der verstümmelte Leichnam eines Mannes gefunden worden sei und die Polizei sich bemühe, diesen zu identifizieren. Wenn der neuerliche Räuber und Mörder glaubte, wir tappten noch im Dunkeln, so würde er vielleicht unvorsichtig werden und uns dadurch ins Netz gehen.
    ***
    Am nächsten Morgen um zehn Uhr die Fahndung nach dem Schmuck war bisher erfolglos verlaufen - wurde ich am Fernsprecher verlangt.
    »Hallo, Mr. Cotton. Hier ist Mercedes. Sie wissen doch, wer ich bin.«
    »Wie könnte ich das je vergessen«, schmeichelte ich, »Ich hätte Ihre Stimme unter Hunderten erkannt.«
    »Haben Sie etwas von meinem Schmuck gehört?«
    »Nein, bis jetzt noch nicht.«
    »Dann wird es aber Zeit«, meinte sie.
    »Sind Sie eigentlich versichert?«, fragte ich.
    »Darum kümmere ich mich nicht. Das sind Abes Angelegenheiten. Wollen Sie ihn sprechen?«
    »Aber selbstverständlich.« Ich hörte, wie sie in den höchsten Tönen nach ihm rief, und dann kam er, sichtlich schlecht gelaunt, an den Apparat.
    »Tut mir leid, Mr. Greaseback, Sie stören zu müssen, aber es interessiert mich, ob der Schmuck versichert ist.«
    »Das ist er, obwohl wir bisher noch keine Ansprüche gestellt haben.«
    »Sind Sie dazu nicht verpflichtet?«
    »Innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach dem Verlust, und die sind noch nicht vorüber, aber ich sehe jetzt schon sehr schwarz, was diese Versicherung belangt. Miss Passada ist versichert für den Fall, dass ihr der Schmuck, sobald er in ihren Besitz übergegangen ist, gestohlen wird. Nun, er war bereits in ihr Eigentum übergegangen, aber noch nicht in ihrem Besitz, sondern in dem der Angestellten des Mr. Dunkerk, das heißt dessen Firma. Mr. Dunkerk sagte mir bereits, dass er ebenfalls versichert ist, aber nur solange, wie die versicherten Dinge ihm gehören, und praktisch gehörte ihm der Schmuck ja nicht mehr, als er gestohlen wurde. Seine Versicherung hat bereits erklärt, sie müsse zuerst ganz genau nachprüfen, ob sie unter diesen Umständen haftbar sei, und ich setze voraus, dass die unsrige dasselbe sagen wird. Es wird also einen Rattenschwanz von Prozessen geben, und wir wissen noch nicht, was dabei herauskommt. Ich hoffe immer noch, dass das Collier vor Ablauf der vierundzwanzig Stunden wiedergefunden wird.«
    »Hoffnung ist etwas sehr Schönes, Mr. Greaseback, aber auch eine sehr unsichere Sache. Tatsache ist, dass der Räuber, der auch die beiden Angestellten von Dunkerk ermordet hat, den Schmuck auf dieselbe Art losgeworden ist, auf die er selbst ihn an sich gebracht hat. Er wurde gestern Abend in einem Zimmer, in dem er offenbar vorübergehend kampierte, ermordet. Ich bin der Überzeugung, dass dies wegen des Colliers geschah. In wessen Besitz dieses augenblicklich ist, steht in den Sternen geschrieben.«
    »Das ist ja
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher