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0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster

Titel: 0239 - Der letzte Raum hat keine Fenster
Autoren: Der letzte Raum hat keine Fenster
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in einen Lift, der bereits besetzt ist, zumal da noch zwei andere leer stehen? Ich kann Ihnen auch genau sagen, wie der Kerl aussah. Zuerst dachte ich, es sei unser Pfarrer von der St. James Kirche, aber dem sah er nur von hinten ähnlich. Schwarzer Mantel und schwarzer Hut. Das stimmt. Er hatte ein blasses Gesicht und helle Augen, über denen er eine randlose Brille trug. Seine Nase war lang und spitz, und er hatte einen Mund… Tja, wie soll ich das sagen?… Einen Mund, so schmal wie ’n Rasiermesser. Unter dem Mantel hatte er einen schwarzen Anzug und einen altmodischen, schwarzen Schlips. Kurz und gut; da er nicht der Pfarrer war, so dachte ich, könne es einer vom Beerdigungsinstitut sein.«
    »Joe… Slayer-Joe. Ich habe noch nie eine treffendere Beschreibung gehört«, meinte Lieutenant Crosswing. »Sie werden so gut sein, Mrs. Basket, uns sofort zum Hauptquartier zu begleiten, wo ich Ihnen eine Fotografie vorlegen werde. Glauben Sie, dass Sie den Mann wiedererkennen?«
    »Noch nach zehn Jahren«, behauptete sie. »Er sah so richtig ölig aus.«
    »Haben Sie sich seine Hände angesehen?«, fragte ich.
    »Seine Hände? Das konnte ich nicht. Er trug schwarze Handschuhe.«
    Das war es, was ich hatte wissen wollen. Fingerabdrücke würde man also nicht finden.
    Lieutenant Crosswing ermahnte das Hauswartsehepaar, den Reportern gegenüber den Mund zu halten. Er wollte nicht, dass Slayer-Joe dadurch gewarnt werde, dass eine eingehende Beschreibung von ihm in den Zeitungen erschien. Dann gingen wir noch einmal nach oben, gerade als die Zeitungs-Boys im Sturmschritt den Gang zu den Lifts entlangrannten.
    Im Appartement der Passada fanden wir lediglich Lieutenant Evans und Mr. Greaseback. Dunkerk war gegangen. Wir wollten uns gerade verabschieden, als durch die Tür des Nebenzimmers eine, helle Stimme erklang.
    »Waren die Zeitungsboys zufrieden, Abe?«
    »Du hast ihnen ja selbst Auskunft gegeben.«
    »Habe ich das nicht gut gemacht?«, fragte Mercedes Passada.
    »Jedenfalls sehr anschaulich und sehr rührend.«
    »Meinst du nicht auch, dass das eine tolle Reklame wird?«
    »Ja«, antwortete er einsilbig. »Die Herren von der Polizei sind hier.«
    »Wollen die schon gehen?«
    »Sie sind im Begriff.«
    »Lass sie ruhig hereinkommen! Ich’ möchte Ihnen einen guten Tag sagen.«
    Mr. Greaseback zögerte einen Augenblick, und dann öffnete er die Tür mit einem Gesicht, als wolle er sagen: Na, wenn schon.
    Die Passada saß vor dem mit vielen Fläschchen und Döschen bedeckten Toilettentisch und war dabei, ihr Make up zu erneuern.
    »Auf Wiedersehen, meine Herren und geben Sie sich Mühe, meinen Schmuck zu finden. Auf die Dauer möchte ich ihn ja doch nicht missen.«
    »Wir werden unser Bestes tun«, versprach Lieutenant Evans. Dann verließen wir das Appartement der Diva.
    ***
    Wir nahmen die dicke Mrs. Basket mit. Sie war gewaltig stolz darauf, dass sie eine so hervorragende Rolle spielen konnte. Die Hauptsache war, dass sie das Foto von Slayer-Joe unter verschiedenen anderen sofort herausfand und ihn als den dritten Mann im Lift bezeichnete. Jetzt galt es nur noch, den Kerl zu finden. Wahrscheinlich war, dass er die erste Gelegenheit benutzen werde, um New York zu verlassen, und so ordnete Crosswing die Überwachung aller Bahnhöf e, Flugplätze und Ausfallstraßen an.
    Ich tat noch ein Übriges und ließ eine Reihe unserer Stoolies kommen, wie man die kleinen Gangster nennt, die den Behörden manchmal einen Tipp geben. Denen legte ich das Bild des Verbrechers vor und versprach ihnen die von Mr. Dunkerk ausgesetzte Belohnung von dreitausend Dollar für den Fall, dass sie mir einen Tipp gäben, der zur Festnahme des Mörders führte.
    Zwanzig Minuten vor zehn war ich endlich fertig. Ich bekam plötzlich die Idee, mir die Super Revue am Broadway anzusehen.
    Ich fuhr den Broadway entlang und fand das Theater schnell.
    An der Kasse hing das Schild »Ausverkauft«, aber ich ließ mich dadurch nicht abschrecken.
    »Ich möchte mir die Show ansehen«, sagte ich zu einem geschniegelten Burschen, der in der Halte herumspazierte.
    »Haben Sie eine Karte«, fragte er mit mitleidigem Lächeln.
    »Nein, aber das dürfte kein Hindernis sein. Ich bin nämlich ein guter Bekannter von Miss Passada.«
    »Lassen Sie sich einen neuen Trick einfallen, mein Lieber.« Er grinste und klopfte mir auf den Rücken. »Sie sind heute Abend genau der siebenunddreißigste, der mir das erzählt.«
    »Dann fragen Sie die Dame, und ich bin sicher, sie
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