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Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall

Titel: Hex Hall - Hawkins, R: Hex Hall
Autoren: Rachel Hawkins
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    Manchmal ist Magie wirklich ätzend.
    Klar ist es toll, wenn man mir nichts, dir nichts seine Haarfarbe ändern oder fliegen oder den Tag zur Nacht machen kann. Aber meist endet es in Explosionen oder in Tränen, oder man findet sich mitten in irgendeiner Einöde wieder, liegt flach auf dem Rücken und fühlt sich, als hätte man einen winzig kleinen Zwerg im Kopf, der nach Diamanten schürft.
    Die Reise durch einen Itineris – eine Art magisches Portal, das einen in null Komma nichts von A nach B bringt – hat immer heftige körperliche Auswirkungen. Jedes Mal, wenn ich einen benutzte, hatte ich danach das Gefühl, als sei mir das Innerste nach außen gekehrt worden, und diesmal war es besonders schlimm. Ich zitterte regelrecht. Das konnte natürlich auch an all dem Adrenalin liegen, klar. Ich dachte schon, gleich springt mir das Herz aus der Brust.
    Dann holte ich tief Luft und versuchte, meinen rasenden Puls zu beruhigen. Okay. Der Itineris hatte mich … abgesetzt. Na ja, irgendwo eben. Mir war noch nicht ganz klar, wo – hauptsächlich deswegen, weil ich noch immer nicht bereit war, die Augen wieder zu öffnen. Wo ich auch sein mochte, es war jedenfalls still und heiß. Ich strich vorsichtig mit beiden Händen über die Erde. Gras. Einzelne Steinbrocken. Ein paar Stöcke.
    Ich atmete geräuschvoll ein und dachte darüber nach, den Kopf zu heben. Doch schon der Gedanke an den Versuch, mich zu bewegen, ließ sämtliche Nervenenden spotten: Jepp, wohl eher nicht.
    Stöhnend biss ich die Zähne zusammen und kam zu dem Schluss, dass ich eigentlich auch jetzt Bilanz ziehen konnte.
    Bis zu diesem Morgen war ich ein Dämon gewesen und hatte über eine wahnsinnig heftige Magie verfügt. Diese Magie war nun dank eines Bindezaubers verschwunden. Also, nicht direkt verschwunden; ich konnte immer noch spüren, dass sie in mir flatterte – wie ein Schmetterling unter einem Glas. Aber ich kam nicht an meine Kräfte heran, und deshalb waren sie praktisch verschwunden.
    Außerdem verschwunden? Jenna, meine beste Freundin. Und mein Dad. Und Archer, der Typ, in den ich verliebt war. Und Cal, mein Verlobter. (Ja, mein Liebesleben war kompliziert.)
    Der Schmerz in meinem Kopf war eine Sekunde lang nichts gegen den Schmerz in meiner Brust, als ich an diese vier dachte. Ehrlich, ich wusste nicht mal, um wen ich mir die meisten Sorgen machen sollte. Jenna war ein Vampir, das hieß, sie konnte auf sich selber aufpassen. Aber ich hatte ihren Blutstein in Thorne Abbey zersplittert auf dem Boden gefunden. Der Blutstein beschützte Jenna normalerweise vor allen Nebenwirkungen ihres vampirischen Daseins. Wenn sie den Stein bei Tageslicht verloren hatte, dann musste die Sonne sie längst schon getötet haben.
    Dann war da noch Dad. Er war der Entmächtigung unterzogen worden – also war er jetzt noch machtloser als ich. Wenigstens hatte ich meine Magie noch, auch wenn sie mir nichts nützte. Dads Kräfte waren für immer verloren. Als ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, lag er blass und bewusstlos in einer Zelle, bedeckt mit dunkelroten Tattoos, die von der Entmächtigung herrührten. Archer war bei ihm gewesen, und soweit ich weiß, waren beide immer noch in dieser Zelle eingesperrt gewesen, als Thorne Abbey angegriffen wurde.
    Auch als der Rat Daisy, einen anderen Dämon, benutzt hatte, um Thorne Abbey in Brand zu stecken, hatten sie sich noch dort befunden.
    Cal war in das brennende Herrenhaus gegangen, um sie zu retten, aber vorher hatte er mir noch gesagt, ich solle den Itineris nehmen, um meine Mom zu finden, die aus irgendeinem Grund bei Aislinn Brannick war, der Anführerin einer Gruppe von Monsterjägern. Und da ich für die Brannicks eines dieser Monster war, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was Mom bei ihnen zu suchen hatte.
    Deshalb lag ich hier also jetzt flach auf dem Rücken, mit Archers Schwert in der Hand und einem brummenden Schädel. Vielleicht konnte ich ja einfach hier liegen bleiben und warten, bis Mom mich fand. Das wäre mir das Liebste.
    Ich seufzte, während über mir die Blätter im Wind raschelten. Jepp, das war ein super Plan. Einfach hier liegen bleiben und warten, dass mich jemand holen kommt.
    Plötzlich brannte ein grelles Licht durch meine geschlossenen Lider. Ich zuckte zusammen und hob die Hand gegen … was auch immer. Als ich die Augen öffnete, rechnete ich ernsthaft damit, einen der Brannicks vor mir stehen zu sehen, vielleicht noch mit einer Fackel oder einer
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