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0238 - Der Geleitzug ins Ungewisse

Titel: 0238 - Der Geleitzug ins Ungewisse
Autoren: Unbekannt
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möglich gewesen wäre, die Geschütze von etwa zehn Schiffen zu einem Punktfeuer zu koordinieren. Das war nicht möglich; wenigstens nicht in der Hochgeschwindigkeitsphase.
    Obwohl nur hier und da ein Waffenstrahl einschlug, dröhnte die IMPERATOR wie ein von Riesen angeschlagener Gong. Es war auch terranischen Schiffskonstrukteuren nicht gelungen, die nach Hunderttausenden zählenden Verbände, Streben und Deckseinbauten gegen die Panzerzelle so abzuschirmen, daß Auftreff- und Eigenschwingungen absorbiert wurden.
    Man hatte sich daran gewöhnt. Fronterfahrene Besatzungen dachten sich nichts mehr dabei.
    Neulinge drohten wahnsinnig zu werden, bis sie den Psychoschock überwunden hatten.
    Die Gefechtsordnung schrieb das Tragen von Raumanzügen mit schallisolierten Helmen und dicken Ohrmuscheln nicht grundlos vor. Eine Verständigung war nur noch über Helmradio möglich. Die stärksten Erschütterungen wurden von den eigenen Geschützen hervorgerufen. Sie waren mit der Außenzelle direkt verbunden. Eine volle Breitseite war wie ein Weltuntergang, wie ein Ritt auf einem ausbrechenden Vulkan.
    Die IMPERATOR hatte vor einer Sekunde das Feuer eröffnet, nachdem sie vorher drei Minuten lang den Salventakt des Gegners geduldet hatte.
    Unis Heyt beherrschte seine Positronik meisterhaft. Auch wenn er nicht im Direktverfahren schießen konnte, so gab er doch die Zielanweisungen. Obwohl er schon etwa tausend Gefechte überstanden hatte, zuckte er immer wieder zusammen, wenn die Robotgehirne einen Feuerimpuls gaben.
    Heyt fühlte sich dann von der Maschinerie übergangen. Es war ihm zuwider, lediglich Koordinator und nicht Vollstrecker zu sein.
    Das hatte zur Folge, daß Unis Heyt bei Feindberührungen mißlaunig wurde. Das hatte ebenfalls zur Folge daß sein Ehrgeiz noch mehr als üblich aufgepeitscht wurde. Das bekam wiederum der Gegner zu spüren.
    Die IMPERATOR begann mit Einzelschüssen. Sie stand nur noch eine Million Kilometer vor dem Twonoserverband. Er schloß im Winkel von neunzig Grad auf Kollisionskurs auf. Ein Ausweichmanöver war wegen der hohen Fahrt nicht mehr möglich. Das USO-Schiff wäre unter allen Umständen in den Kernbeschuß gekommen.
    Oberstleutnant Trahun Milas, der Leitende Ingenieur, stellte die Titanenkräfte seiner Maschinen ohne jede Rückfrage zur Verfügung. Der Epsaler wußte, worauf es ankam.
    Der Gegner war nicht so stark, wie man bisher angenommen hatte aber er hatte immerhin vierundvierzig Schiffe aufgeboten, um einen USO-Raumer zu vernichten.
    Die Impulskanonen dröhnten. Dreieinhalb Sekunden später sprach die überlichtschnelle Energieortung an. Auf den Reliefschirmen erschienen gezackte Flammenzungen. Nochmals dreieinhalb Sekunden später kamen die Lichtstrahlen bei der IMPERATOR an.
    Es wurde klar, daß zwei Twonoserschiffe schon beim ersten Feuerstoß vernichtet worden waren.
    Weit vor dem Superschlachtschiff standen grellweiß leuchtende Atomsonnen im Raum.
    „Das - das gibt es doch gar nicht!" rief Heske Alurin überwältigt.
    Der Erste Offizier staunte, und Unis Heyt war etwas fassungslos.
    „Wie bitte?" rief er aus. Seine Augen weiteten sich. „Und vor denen haben wir uns wochenlang versteckt?"
    Atlans Stimme unterbrach die plötzlich entstehende Diskussion. Der Arkonide wußte, was seine Männer nun dachten und fühlten.
    „Ruhe an Bord. Werden Sie nicht übermütig. Wenn wir einige schwere Treffer erhalten, sind wir erledigt. Es ist eine Kleinigkeit, das größte Raumschiff zu vernichten, wenn man es versteht, seine Schutzschirme zu durchschlagen. Die Betaschiffe sind gute Fahrzeuge. Ich darf bemerken, daß vor vierhundertfünfzig Jahren ein einziger Raumer dieser Art ausgereicht hätte, die Erde und die solaren Planeten zu vernichten. Damals lagen die Verhältnisse umgekehrt. Ich kann mich auch lebhaft daran erinnern, daß die Menschheit vor Angst zitterte, als die Flotten der Topsider nahe dem Sonnensystem auftauchten. Und meine Herren, die Topsidraumer waren noch wesentlich schlechter als diese Eischiffe. Haltet euch ja nicht für Halbgötter, ihr zufällig emporgekommenen Barbaren. Habe ich mich klar genug ausgedrückt, um Ihren Übermut etwas dämpfen zu können? Ja...? Na schön, mehr wäre nicht zu sagen. Ich wünsche eine Besatzung mit kühlen Köpfen. Die Anerkennung des Gegners bedeutet den halben Sieg. Das war ein Grundsatz in der alten Arkonidenflotte. Darf ich fragen, Herr Oberst, warum Sie mich so vergnügt anlachen?"
    Heske Alurin hüstelte.
    „Nur so, Sir,
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