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Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende

Titel: Die Drenai-Saga 6 - Druss-Die Legende
Autoren: David Gemmell
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Prolog
    Verborgen im Unterholz kniete er neben dem Pfad. Die dunklen Augen suchten die vor ihm liegenden Felsen und die Bäume dahinter ab. In seinem Hemd aus fransenbesetztem Hirschleder und den braunen, ledernen Beinkleidern und Stiefeln war der hochgewachsene Mann praktisch unsichtbar, wie er im Schatten der Bäume kauerte.
    Die Sonne stand hoch an einem wolkenlosen Sommerhimmel, und die Spur war schon mehr als drei Stunden alt. Insekten waren über die Hufspuren gekrabbelt, doch die Ränder der Eindrücke waren noch fest.
    Vierzig Reiter, mit Beute beladen …
    Shadak schob sich durchs Unterholz zurück zu der Stelle, wo er sein Pferd angebunden hatte. Er streichelte den langen Hals des Tieres und nahm seinen Schwertgürtel ab, der hinter dem Sattel hing. Er schnallte ihn um und zog die beiden zweischneidigen Kurzschwerter, die aus bestem vagrischem Stahl geschmiedet waren. Er überlegte einen Augenblick; dann schob er die Klingen in die Scheiden und griff nach dem Bogen und dem Köcher, die über dem Sattelknauf hingen. Der Bogen war aus vagrischem Horn gefertigt, eine Jagdwaffe, die einen sechzig Zentimeter langen Pfeil mit tödlicher Durchschlagskraft sechzig Schritt weit schießen konnte. Der Rehlederköcher enthielt zwanzig Pfeile, die Shadak selbst gefertigt hatte: besetzt mit rot und gelb gefärbten Gänsefedern und mit Eisenspitzen ohne Widerhaken versehen, die man leicht aus den Körpern der Getöteten ziehen konnte. Geschmeidig spannte er den Bogen und legte einen Pfeil auf die Sehne. Dann schlang er sich den Köcher über die Schulter und schlich vorsichtig zurück zum Pfad.
    Ob sie wohl eine Nachhut zurückgelassen hatten? Es war unwahrscheinlich; denn im Umkreis von fünfundsiebzig Kilometern gab es keine Soldaten der Drenai.
    Doch Shadak war ein vorsichtiger Mann. Und er kannte Collan. Anspannung machte sich in ihm breit, als er sich das lächelnde Gesicht und die grausamen, spöttischen Augen vorstellte. »Nicht wütend werden«, ermahnte er sich laut. Aber es war schwer, furchtbar schwer. Zornige Männer machen Fehler. Ein Jäger muß kalt wie Eis sein.
    Lautlos bewegte er sich weiter. Ein großer Felsblock ragte etwa zwanzig Schritt links vor ihm aus der Erde; rechts lag eine Anzahl kleinerer Brocken, kaum mehr als einen Meter hoch. Shadak holte tief Luft und erhob sich aus seinem Versteck.
    Hinter dem großen Felsen trat ein Mann mit gespanntem Bogen hervor. Shadak ließ sich auf ein Knie fallen, und der Pfeil des Angreifers zischte über seinen Kopf hinweg. Der Schütze versuchte, sich mit einem Sprung wieder in den Schutz des Felsens zu retten, doch noch während er landete, schoß Shadak einen Pfeil ab, der dem Bogenschützen in die Kehle drang und im Genick wieder austrat.
    Ein weiterer Angreifer stürzte heran, diesmal von rechts. Shadak blieb keine Zeit, einen zweiten Pfeil aufzulegen, und so schwenkte er den Bogen und traf den Mann im Gesicht. Als dieser stolperte, ließ Shadak den Bogen fallen und zog seine zwei Kurzschwerter. Mit einer ausholenden Bewegung hieb er dem Mann in den Hals. Zwei weitere Angreifer rannten herbei, und Shadak stürmte ihnen entgegen. Beide Männer trugen eiserne Brustplatten. Hals und Kopf waren von Kettenpanzern geschützt, und beide waren mit Säbeln bewaffnet.
    »Willst du denn gar nicht sterben, du Bastard!« rief der erste Mann, ein großer, breitschultriger Krieger. Dann wurden seine Augen schmal, als er den Schwertkämpfer erkannte. Seine Kampflust wich der Angst. Doch er war Shadak zu nahe, um zurückzuweichen, und so machte er einen ungeschickten Ausfall mit seinem Säbel. Shadak parierte die Klinge mühelos. Sein zweites Schwert stieß in den Mund des Gegners und durchdrang das Genick. Als der Mann starb, wich der zweite Krieger zurück.
    »Wir wußten nicht, daß du es warst, ich schwöre es!« sagte er, und seine Hände zitterten.
    »Jetzt wißt ihr es«, erwiderte Shadak leise.
    Ohne ein Wort machte der Mann kehrt und rannte zurück in den Wald. Shadak steckte seine Schwerter ein und ging zu seinem Bogen. Er legte einen Pfeil auf und spannte die Sehne. Der Pfeil sirrte durch die Luft und drang dem Fliehenden in den Oberschenkel. Mit einem Schrei stürzte er zu Boden. Als Shadak zu ihm lief, rollte der Mann sich auf den Rücken und ließ sein Schwert fallen.
    »Hab Mitleid und töte mich nicht!« flehte er.
    »In Corialis hattest du auch kein Mitleid«, sagte Shadak. »Aber sag mir, wohin Collan will, und ich lasse dich leben.« In der Ferne heulte
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