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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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ich es mit reiflich überlegt hatte, rief ich im Lawyers Club an und ließ ihm sagen, er möge doch heute Abend um halb zehn im Park Casino sein. Er war auch dort, und ich schüttete ihm mein Herz aus. Er sagte mir, er sei höchst erstaunt, könne aber nicht glauben, dass Mister Grooner etwas Unrechtes tue. Ich solle über die Besprechung mit ihm schweigen, er werde sofort nachforschen und mich bei Crouch & Fitzgerald anrufen. Er legte besonderen Wert darauf, dass ich ihn weder Ihnen noch Jacky gegenüber erwähnen solle. Er meinte, der könne eifersüchtig werden.«
    »Es ist gut, June, machen Sie sich keine Gedanken mehr. Es wird Ihnen nichts mehr geschehen können. Bleiben Sie unbedingt zu Hause, bis ich Ihnen Nachricht gebe. Sollte dieser Mister Brook sich melden, so tun Sie, als wäre nichts vorgefallen, verabreden Sie sich mit ihm und geben Sie uns Bescheid. Sie haben doch die Nummer noch. Wissen Sie, wo der Mann wohnt?«
    »Nein. Er sagte mir nur, ich könne ihn durch den Lawyers Club erreichen.« Sie schwieg einen Augenblick und fragte: »Und was wird nun mit Jacky?«
    »Ihrem Freund droht meiner Ansicht nach keinerlei Gefahr. Er weiß ja von nichts. Im Übrigen werde ich dafür sorgen, dass er erfährt, dass es Ihnen nicht gut geht. Er wird sich dann schon selbst bei Ihnen melden.«
    June schien beruhigt zu sein, aber ich war es durchaus nicht. Die Gangster mussten in aller Kürze erfahren, dass der Anschlag misslungen und der gedungene Mörder festgenommen war. Folglich würde auch Jacky Carver notwendigerweise davon unterrichtet werden müssen. Die Frage war nur, ob der Junge ahnungslos in die Geschichte hineingetappt war oder der Gang angehörte.
    Im ersten Fall war er in Gefahr, im zweiten dagegen war es June, die sich erneut in Lebensgefahr befand, denn dann würde ihm jedes Mittel recht sein, um sich zu sichern.
    Ich verabschiedete mich von dem Mädchen und versprach auf alle Fälle von mir hören zu lassen. Dann hatte ich eine kurze, eindringliche Unterredung mir der Pensionsbesitzerin. Ich verbot ihr, irgendjemand mit Ausnahme des Arztes zu June zu lassen. Sollte Jack kommen, so hatte sie sich hinter den ärztlichen Anordnungen, sie dürfe keinerlei Besuche empfangen, zu verschanzen. Die Frau war plötzlich sehr vernünftig und versprach mir, ihre Mieterin nötigenfalls mit Nägeln und Zähnen zu verteidigen.
    »Wenn jemand versuchen sollte, gewaltsam bei Ihnen einzudringen, so rufen sie das Polizeirevier am Grand Boulevard an. Ich werde dort die nötigen Instruktionen hinterlassen.«
    Auf meinem Schreibtisch hatte Phil seinen Bericht deponiert. Wie er schrieb, sah der verhaftete Benson ähnlich wie ein Ei dem anderen. Nur die Fingerabdrücke stimmen nicht. Es war ein anderer, der zwar auch gesucht wurde, aber nicht Benson.
    Bevor ich endlich nach Hause fuhr, ordnete ich an, dass Jacky Carver auf Schritt und Tritt beobachtet werde. Spätestens wenn er den täglichen Bericht über March ablieferte und June vermisste, musste er Lunte riechen, und das war am Nachmittag dieses Tages der Fall.
    ***
    Als ich dann um neun Uhr dreißig morgens wieder im Office erschien, lagen folgende Berichte vor: Jacky Carver hatte sich nicht aus seiner Wohnung gerührt, aber das Licht war erst zwischen ein und zwei Uhr ausgegangen. Ob er Besuch gehabt hatte, wäre nur festzustellen gewesen, wenn man den Hauswart und die Nachbarn befragt hätte, und das wollten wir vorläufig vermeiden.
    Der Empfangschef des Breslin hatte mit bestem Appetit und auf eigene Kosten zu Abend gegessen und die Nacht über fest geschlafen. Am Morgen hatte er Schreibpapier verlangt und 54 einen Brief an einen der besten Strafverteidiger New Yorks verfasst, in dem er dringend um den Besuch des Anwalts bat. Der Brief lag ebenfalls auf meinem Schreibtisch, und ich beschloss, ihn dort vorläufig ruhen zu lasen.
    Mrs. Block hatte sich gemeldet, um zu berichten, Jacky habe um neun Uhr angerufen und nachgefragt, warum seine Verlobte nicht im Geschäft sei. Mrs. Block hatte geantwortet wie verabredet. Er ließ Grüße bestellen und gute Besserung wünschen. Die Pensionswirtin hatte den Eindruck gewonnen, dass er außerordentlich nervös sei.
    Dieser letzte Vorfall schien zu beweisen, dass Jacky Carver spitzgekriegt hatte, was vorgefallen war. Es bestärkte mich in der Vermutung, der Bursche habe das Mädchen nur ausgenutzt und werde sich jetzt, nachdem sie überflüssig geworden war, nicht mehr um sie kümmern oder ihre Krankheit ausnutzen um die ganze
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