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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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wirklich so ist, wie ich annehme, so werden wir den Mörder niemals erwischen.«
    ***
    Ich überließ also die Mordkommission der Bronx ihrem Schicksal und trudelte weiter zur 203. Straße, nur um dort festzustellen, dass die anonyme Information eine Fälschmeldung gewesen war.
    In den Morgenblättem machte, der Mord an dem Buchmacher Alwin Wells Schlagzeilen, und Lieutenant Humber hatte zu meinem Ärger den Mund nicht halten können.
    BEKANNTER G-MAN ALS MORDZEUGE
    schrie der Herald, und wie ich nicht anders erwartet hatte, tauchte schon kurz nach neun Uhr der Reporter der Morning News, Louis Thrillbroker, im Office auf.
    »Ich kann Ihnen nicht das Geringste sagen, Louis«, empfing ich ihn, bevor er anfangen konnte, Fragen zu stellen. »Es war ein reiner Zufall, der mich zur Zeit des Mordes dorthin führte. Ich kenne weder den Toten, noch weiß ich etwas über die Zusammenhänge.«
    »Wenn man Sie hört, Jerry, so könnte man glauben, das ganze Leben bestünde nur aus Zufällen«, grinste er, zeigte seine gelben Pferdezähne und parkte seine sechs Fuß in den Besuchersessel.
    »Die Flasche mit dem Scotch ist leer«, beugte ich vor und zeigte sie zum Beweis.
    Es war sichtlich enttäuscht.
    Kaum’war er verschwunden, als Phil auftauchte.
    »Wie war das eigentlich mit dem Buchmacher, der da erschossen wurde?«, fragte er.
    »Ich habe keine Ahnung, und es interessiert mich auch nicht. Lass die Stadtpolizei sich den Kopf darüber zerbrechen.«
    »Trotzdem möchte ich mir den Fight heute Abend ansehen«, antwortete Phil. »Der Mord hat dafür Reklame gemacht, und als ich vorhin am Stadion vorbeikam, balgten sich die Leute, um Eintrittskarten zu bekommen.«
    »Hast du dich etwa auch gebalgt?«, fragte ich.
    »Nein. Ich bekam noch zwei Tickets an der Ringseite.«
    »Eigentlich habe ich keine Lust, aber wenn du meinst…«
    So kam es also, dass wir am Abend um neun Uhr am Ring im Athletic Club Stadion saßen. Die weite Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Auf einer Empore spielte eine Kapelle.
    Zwischen dem Ring und den Umkleidekabinen der Kämpfer liefen Männer geschäftig hin .und her. Was sie taten, blieb mir unklar, aber eine Anzahl mehr oder weniger gut gekleideter Leute, ließen keinen Zweifel über den Zweck ihrer Anwesenheit.
    Dicke Notizbücher und Blocks in Händen, standen sie vom Publikum umdrängt oder rannten dahin, wo jemand ihnen zurief und winkte. Ihre Bleistifte und Kugelschreiber waren in dauernder Bewegung, und die dicken Geldtaschen, die sie unter den Jacken trugen, schwollen von einer Minute zur anderen mehr und mehr an.
    Das waren die Buchmacher, die in letzter Sekunde noch ihre Geschäfte tätigten. Rings um den Ring erkannte ich eine Anzahl Gesichter, die mir durchaus nicht fremd waren. Da waren die Besitzer großer Nachtlokale mit ihren Freundinnen, Großindustrielle mit oder ohne Begleitung und, wie es ja nicht anders sein konnte, eine Anzahl von Galgenvögeln, die ich lieber hinter Schloss und Riegel gesehen hätte.
    Phil stieß mich leise an und flüsterte: »Siehst du da drüben die Gruppe?«
    Natürlich sah ich sie. Es war Bill Devriet, der einen großen Teil der Glücksspiel-Automaten vermietete und kontrollierte; Morris Prout, der Boss der Dockarbeitergewerkschaft und Joe Greener, Manager einer Unzahl von Tänzerinnen und Revuegirls.
    Rund um diese drei Größen der Unterwelt hatte eine Reihe von Kerlen mit harten Gesichtem, viereckigen Kinnladen und kalten Augen Platz genommen.
    Es waren nicht nur große Gangster sondern auch große Spieler und Lebemänner, die vom Ertrag ihrer unsauberen Geschäfte dick, fett, hochnäsig und unverschämt geworden waren. Sie hätten alle schon längst nach Sing Sing oder sogar auf den elektrischen Stuhl kommen müssen, aber keiner hatte es bisher geschafft, ihnen ihre Verbrechen nachzuweisen.
    Schon mancher hatte es versucht. Ich kannte einen Detective-Lieutenant, der unvorsichtigerweise öffentlich sagte, es sei nur noch eine Frage von Tagen, bis er die nötigen Beweise zusammen habe, um Joe Greener verhaften zu können. Es ging dabei um die Freundin des Lieutenants, eine kleine, hübsche Schauspielerin, die der so genannte Manager an ein Theater in St. Louis vermittelt hatte.
    Das Mädchen war auch abgereist, aber niemals angekommen. Der Lieutenant war davon überzeugt, dass sie verschleppt worden ist.
    Well, er hatte gesagt, es sei nur noch eine Frage von Tagen… In Wirklichkeit war es nur eine Frage von Stunden, nämlich bis man den
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