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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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noch nachwirkte.
    Ich hörte nur den Klang der Nebelhörner, das Surren langsam vorbeikriechender Wagen, und manchmal tauchte ein Schemen auf und glitt vorüber.
    ***
    Marcy Place 230 war ein altes Haus, aber nicht verwahrlost. Über der Haustür brannte eine Lampe. Die Tür hatte keine Klinke, aber daneben an der Mauer war eine Reihe von Klingelknöpfen mit Namensschildern. Mrs. Block wohnte im ersten Stock. Ich drückte auf den Klingelknopf. Die Tür surrte und gab nach. Ich ging die Treppe hinauf und wurde von einer älteren Frau empfangen.
    »Ist Miss Castle zu Hause?«, fragte ich.
    »Nein, und außerdem sind Herrenbesuche bei mir nicht erlaubt.«
    Bums, machte es, und die Tür wurde vor meiner Nase geschlossen. Ich versuchte es noch einmal, ohne Erfolg. Beim dritten Mal sagte die Alte sehr energisch durch die geschlossene Tür: »Wenn Sie jetzt nicht gehen, rufe ich die Cops.«
    Was blieb mir also anderes übrig, als die Treppe wieder hinunterzusteigen. Wenn June nicht zu Hause war, so hatte es ja doch keinen Zweck… Aber wo steckte das Mädchen?
    Ich beschloss, noch einen letzten Versuch zu machen, ging in die nächste Kneipe, suchte die Telefonnummer der Mrs. Block und bat die Kellnerin anzurufen und nach Miss Castle zu fragen.
    »Warum tun Sie das nicht selbst?«, lachte das Mädchen. »Haben Sie Krach gehabt und fürchten sich, oder wollen Sie nicht, dass die Schwiegermutter Ihre Stimme hört?«
    »Keines von beiden. Es ist eine Pension für junge Damen, und die Besitzerin ist ein Abkomme des alten Zerberus. Sie hätte mich vorhin um ein Haar schon aufgefressen.«
    Das Mädchen grinste verständnisvoll, während ich hinter ihr stand, wählte sie und fragte, ob June zu Hause sei.
    »Nichts zu machen«, sagte sie und hängte ein. »Die Alte hat mich angepfiffen. Erstens sei die junge Dame noch nicht zü Hause und zweitens gestatte sie nach zehn Uhr abends keine Telefonanrufe mehr. Wenn das meine Freundin wäre, so würde ich ihr eine andere Bleibe besorgen.«
    »Das ist sie nicht, Gott sei Dank«, sagte ich.
    Ich setzte mich unmittelbar hinter die Scheibe, von wo aus ich das Haus, in dem sich die Pension befand, beobachten konnte.
    Im ersten Stock verlöschte das Licht. Ob June wohl noch kommen würde? Ich war schon im Begriff, alle Vorsicht außer Acht zu lassen und zu versuchen, ihren Freund Jacky zu erreichen, als ein Taxi vom Grand Boulevard kommend in Marcy Place einbog. Ich sah mit Erleichterung Junes schlanke Gestalt, als sie ausstieg. Sie kramte in ihrer Handtasche, bezahlte, und als das Taxi abfuhr, schloss sie die Haustür auf.
    Im Augenblick, in dem sie eintrat, löste sich eine schwarze Silhouette aus dem Torbogen nebenan und drängte sich hinter ihr durch die geöffnete Tür. Ich sprang auf. Mein Stuhl kippte nach hinten und schlug zu Boden. Während die Kellnerin erschrocken herangestürmt kam, war ich schon draußen und mit ein paar Sprüngen über die Straße.
    Im Hausflur war es dunkel. Ich hörte verworrene Geräusche und ein verzweifeltes Keuchen. Meine Taschenlampe flammte auf. Ich sah den Knopf des Treppenlichts und dann war es hell.
    Ich nahm mir keine Zeit die Pistole zu ziehen. Ich schlug dem Kerl, der das Mädchen von hinten am Hals gepackt hielt, die schwere Taschenlampe über den Schädel. Der Hieb hätte einen Stier gefällt, aber nicht diesen menschlichen Bullen.
    Er ließ June los, die wie ein Haufen alter Kleider zusammensackte, und warf sich -auf mich. Ich war einen Schritt zurückgewichen, hatte die Pistole gezogen, aber ich schoss nicht. Ich wollte den Kerl lebendig haben.
    Ich schlug ihm die schwere Pistole auf die Schulter. Er schüttelte sich nur und stieß die Faust vom Format einer Hammelkeule nach vorn. Ich wich aus, und seine Faust kam in unsanfte Berührung mit der Mauer. Er heulte vor Wut und Schmerz und probierte es mit der Linken, die mich an der Schulter streifte und abglitt.
    Der Kerl war wütend und ließ darum alle sportlichen Regeln außer Acht. Er stieß mit dem Knie, und ich flog nun meinerseits gegen die Wand. Meine rechte Hand, die vor einigen Stunden Bekanntschaft mit dem Kotflügel gemacht hatte, fing an zu schmerzen. Wenn ich es auf eine lange Auseinandersetzung ankommen ließ, so würde er die Oberhand behalten.
    Ich sah das abstoßende, höhnisch verzerrte Gesicht, als er langsam und zielsicher ankam. Ich schoss nicht.
    Mit einem wuchtigen Haken erwischte ich ihn. Er ging sofort zu Boden.
    Ich ließ Handschellen um seine Gelenke schnappen.
    Das
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