Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Vom Netzwerk:
Affäre langsam einschlafen zu lassen. Ich kam immer mehr zu der Einsicht, der verliebte Jacky sei ein ausgemachter Lump.
    March telefonierte, um mir zu berichten, dass sein Schatten offenbar zurückgezogen worden sei. Weder Jacky noch ein Ersatzmann waren aufgetaucht, und derjenige, der die Nacht über im Hotel verbracht hatte, war am Morgen unter Aufgabe seines Zimmers verschwunden.
    Von Baron gab es nur zu berichten, dass er verbissen trainierte. Unsere Leute hatten herausgebracht, wo, aber das Trainingsquartier war so sehr bewacht und abgeschirmt, dass man gewaltsam oder dienstlich hätte eindringen müssen, und beides wollten wir nicht.
    Der Lawyers Club öffnete erst um zwölf Uhr seine Pforten. Es war ein sehr exklusiver Club, der nur Mitglieder der Gilde der Rechtsanwälte aufnahm. Als ich mich nach Mister Brook erkundigte, erfuhr ich zu meinem Erstaunen, dass dieser tatsächlich Anwalt sei und ein Office in der City habe.
    Ich fuhr zum Office und holte Phil. In solchen Fällen ist man immer besser zu zweit. Dann kann einem keiner etwas am Zeug flicken.
    Wir machten gar keine Umstände und ließen uns ganz offiziell als das, was wir wirklich sind, anmelden. Umso größer war unser Erstaunen, als Mister Brook uns mit ausgesuchter Liebenswürdigkeit begrüßte und uns einen Drink anbot, den wir jedoch unter dem Hinweis, wie seien im Dienst, ablehnten.
    Ich hatte im Stillen gehofft, der Bursche, der am Vorabend mit June im Park Casino gesessen hatte, sei ein Betrüger gewesen, aber das stimmte nicht. Es war Rechtsanwalt Brook, elegant, gepflegt, einschließlich des Schnurrbärtchens.
    »Wir kommen in einer sehr unangenehmen Angelegenheit zu Ihnen, Mister Brook«, begann Phil. »Es handelt sich dabei um eine gewisse June Castle, die gestern Abend, nachdem sie sich von Ihnen verabschiedet hatte und nach Hause ging, im Hausflur überfallen wurde, und zwar von einem Berufsmörder, der glücklicherweise daran gehindert werden konnte, ihr dasselbe Schicksal zu bereiten, wie zwei Tage vorher ihrer Freundin.«
    »Was Sie nicht sagen!«, staunte der Anwalt. »Ich hoffe doch nicht, dass unsere Besprechung belauscht wurde und der Mordanschlag eine Folge davon war.«
    »Dafür, dass dies nicht geschah, bin ich Zeuge«, antwortete ich. »Niemand konnte hören, was Miss Castle Ihnen anvertraute, und darum ist es umso erstaunlicher, dass der Mordanschlag wie der Donner auf den Blitz auf die Unterredung mit Ihnen folgte. Ich weiß genau, was Miss Castle Ihnen anvertraute und weiß außerdem, dass Sie mit dem Mann, um den es sich handelt, sehr gut bekannt sind. In welchem Verhältnis stehen sie zu Mister Greener?«
    »Ich kenne keinen Mister Greener. Es tut mir herzlich leid, aber Sie irren sich.«
    »Dann nennen wir ihn eben Grooner, wenn Ihnen das sympathischer ist.«
    »Mister Grooner ist mein Klient. Ich habe für ihn zwei oder drei kleinere Rechtstreitigkeiten erledigt und ihn auch privat kennengelernt. Er stellte mir Miss June und deren Verlobten vor. Das Mädchen war mir außerordentlich sympathisch, und so sagte ich ihr einmal, wenn sie einen guten Anwalt oder einen Freund bräuchte, so stehe ich zu ihrer Verfügung. Ich fiel aus allen Wolken, als sie mir gestern ihr Leid klagte. Offen gesagt glaubte ich an eine Mystifikation, der sie zum Opfer gefallen sei. Vielleicht war es ein Rivale um ihre Gunst oder dergleichen. Ich redete ihr also gut zu, sich nichts anmerken zu lassen, und versprach ihr, ich werde der Sache nachgehen. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen. Ehrlich gesagt«, er lächelte leise, »erschien es mir auch gar nicht so dringend. Junge Mädchen haben manchmal komische Ideen.«
    »Nun,- ich habe den begründeten Verdacht, dass Ihr Mister Grooner mit einem Mann identisch ist, der in Wirklichkeit Greener heißt. Können Sie mir Ihren Freund und Klienten Grooner beschreiben oder haben Sie zufällig eine Fotografie von ihm?«
    »Beschreiben kann ich ihn Ihnen ungefähr. Ich schätze ihn auf annähernd fünfzig Jahre. Er ist wohlgenährt und hat eine beginnende Glatze.« Er schwieg und lachte. »Merkwürdig, man hat jemanden vielleicht fünfzig Mal gesehen, mit ihm konferiert, sich mit ihm unterhalten und ist sogar mir ihm ausgegangen, aber wenn man darum ersucht wird, ihn zu beschreiben, so kann man das nicht.«
    »Das ist gerade für einen Anwalt, der doch eine scharfe Beobachtungsgabe haben sollte, recht eigenartig oder auch recht bequem«, meinte ich. »Hat dieser Mister Grooner ein Geschäft oder ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher