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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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Office?«
    »Nein, soviel ich weiß, ist er sehr wohlhabend und tätigt nur gelegentlich ein Börsengeschäft. Er wohnt, soviel mir bekannt ist, im Waldorf Astoria.«
    Ich sah Phil an, und der begriff. Wir waren entweder gründlich hereingefallen, oder dieser Mister Brook war ein noch durchtriebener Gauner, als wir geglaubt hatten. Wir bedankten uns freundlich für die Auskunft ünd gingen.
    Wir lunqhten bei Bustos in der Stone Street, wo sich die Börsenbarone treffen, und kamen uns dabei recht klein und hässlich vor. Wir redeten anfangs fast nichts. Der Ärger über die missglückte Expedition saß uns noch in den Knochen.
    »Weißt du was, Jerry?«, sagte mein Freund plötzlich und legte sein Besteck hin. »Wir sind doch eigentlich erschreckend dämlich. Wir sind beide der Überzeugung, dass Grooner und Greener identisch sind. Jacky Carver hat March in Greeners Auftrag beschattet. Die Berichte darüber wurden durch ihn und June ins Astoria gebracht und für Grooner abgegeben. Es gibt jedoch keinen Grooner, der ein so großes Interesse an Marchs Tun und Treiben haben könnte, also muss Grooner und Greener derselbe sein.«
    »Damit erzählst du mir nichts Neues«, meinte ich. »Das weiß ich schon lange.«
    »Ja, warum zum Teufel, ziehen wir dami nicht ins Waldorf Astoria und sehen uns diesen Grooner an? Greener kennen wir von dem Boxkampf her.«
    »Nun denn, auf ins Waldorf Astoria.«
    Es war gerade ein Uhr vorbei, aber schon wieder fing es an, neblig zu werden. Der Wettergott schien mit den Jahreszeiten durcheinandergekommen zu sein. Wir fuhren die Park Avenue hinunter bis zur Ecke der 50. Straße und gingen durch das pompöse Portal eines der teuersten Hotels der Staaten.
    Der Empfangschef, der aussah wie ein Generaldirektor, betrachtete uns missbilligend.
    »Bitte melden Sie uns Mister Grooner«, sagte ich.
    Wieder dieser Blick, als ob wir der größte Dreck unter der Sonne seien, und dann: »Ich bedaure.«
    »Was bedauern Sie, Mister Großkotz?«, fragte ich scharf.
    Er lief puterrot an, und ich wartete schon darauf, dass er uns hinauswerfen lassen würde. Darum hielt ich ihm meinen Ausweis unter die Nase.
    »Wir wünschen Mister Grooner zu sprechen und zwar etwas plötzlich.«
    »Tut mir leid«, erwiderte er mit einem schrägen Blick. »Mister Grooner ist verreist.«
    »Seit wann?«
    »Er entschloss sich vor einer knappen halben Stunde dazu, nach Los Angeles zu fliegen, aber er wird in wenigen Tagen zurückkommen. Jedenfalls hat er sein Appartement behalten.«
    »Danke schön«, sagte ich.
    Wir drehten uns auf dem Absatz um und gingen. Das maliziöse Lächeln des Burschen brannte mir im Genick.
    »Sackgasse«, war Phils Kommentar und er hatte recht.
    Wo wir auch einer Erfolg versprechenden Spur nachgingen, liefen wir uns fest. Ich fing selbst an, daran zu zweifeln, ob meine Ansicht, Greener und Grooner seien dieselbe Person, nicht auf einem Trugschluss beruhe. Jedenfalls gaben wir im Office Auftrag, Erkundigungen über die Vergangenheit dieses Grooner einzuziehen, aber der Bursche schien tatsächlich keine Vergangenheit zu haben. Er war vor achtzehn Monaten ins Waldorf Astoria gekommen, hatte gut, aber unauffällig gelebt, selten Besuche empfangen und war fast den ganzen Tag über und die meisten Abende außer Haus gewesen. Er war freigiebig mit Trinkgeldern und darum beim Personal beliebt.
    Woher Mister Grooner gekommen war, wusste kein Mensch. Das war der einzige Punkt, hinter den wir uns klemmen konnten, der Punkt, der meinen schon fast eingeschlafenen Verdacht wiedererweckte.
    Leute ohne Vergangenheit haben etwas zu verbergen, und zwar die Vergangenheit von der niemand etwas wissen soll.
    Im Übrigen verging der Tag ohne besondere Ereignisse. Gegen Abend erkundigte sich Jacky Carver nochmals nach Junes Befinden. Mrs. Block war der Überzeugung, er sei ernstlich besorgt, aber ich hielt das für Theater.
    Im Großen und Ganzen ging es dem Mädchen schon recht gut. Den Schock hatte sie überwunden, und nur eine leichte Beschwerde beim Sprechen war zurückgeblieben.
    Wir kamen trotz aller Anstrengungen keinen Millimeter weiter. Benson war wie vom Erdboden verschluckt, und der Mörder von Oliver, Hatch und des Pinkertonmannes blieb weiterhin im Dunkeln.
    ***
    Am 14. morgens machte Neville ein verschmitztes Gesicht.
    »Wollt ihr heute Abend einen großen Spaß erleben?«, fragte er.
    »Mir ist alles andere als spaßig zumute«, maulte Phil, aber als ich die pfiffigen Augen des alten G-man betrachtete, dämmerte
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