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Vorhang auf fuer Allie

Titel: Vorhang auf fuer Allie
Autoren: Meg Cabot Dagmar Henze Anne Brauner
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Regel Nummer 1
    Du sollst deiner Freundin keinen Teigschaber in den Rachen schieben
    Ich mag Regeln. Regeln machen das Leben einfacher - zum Beispiel die, dass man keine Leute umbringen soll. Das ist eindeutig eine gute Regel.
    Eine weitere gute Regel lautet Was in die Luft geht, kommt auch wieder runter . Dazu gehören unter anderem Gasballons. Die meisten Leute wissen das nicht, aber man soll keine Gasballons fliegen lassen, etwa bei Hochzeiten oder Olympischen Spielen, weil irgendwann das Gas rausgeht und die Ballons vom Himmel fallen. Das passiert möglicherweise über dem Meer, wo sie von Meeresschildkröten gefressen werden, die dann daran ersticken.
    Eigentlich sind das also zwei Regeln: W as in die Luft geht, kommt auch wieder runter und Lass draußen keine Gasballons fliegen.
    In den Naturwissenschaften gibt es viele Regeln (zum Beispiel das Gesetz der Schwerkraft), und in Mathe auch (fünf
minus drei ist immer zwei). Das ist die Regel. Darum mag ich Naturwissenschaft und Mathe. Man weiß, woran man ist. Alles ist geregelt.
    Andere Sachen finde ich schwieriger, weil es nicht für alles Regeln gibt. Zum Beispiel für Freundschaft, da gibt es keine Regeln. Außer Du sollst deine Freunde so behandeln, wie du von ihnen behandelt werden willst , wogegen ich schon mindestens eine Million Mal verstoßen habe. So wie gerade eben, als meine beste Freundin, Mary Kay Shiner, und ich den Erdbeerzuckerguss für ihre Geburtstagsmuffins gemacht haben.
    Aber wer verziert schon Muffins mit Zuckerguss? Damit fängt es schon an! Vor allem, weil Mary Kay eine meiner wichtigsten Regeln in- und auswendig kennt: Du sollst n ichts Rotes essen .
    Allerdings war der Zuckerguss eher pink. Technisch gesehen ging das also in Ordnung. Trotzdem.
    Carol, Mary Kays Kinderfrau (und Haushälterin in einer Person), hat uns geholfen. Mary Kay hörte gar nicht mehr auf zu heulen, weil Carol mir erlaubt hatte, den Teigschaber abzulecken. Und das, obwohl sie als Geburtstagskind gerade die Rührbesen abgeleckt hatte. Habe ich mich vielleicht beklagt, dass ich nur den schäbigen Schaber bekam? Und das, obwohl ich, ehrlich gesagt, fast die ganze Arbeit allein gemacht habe … die Dose geöffnet und den ganzen Kram? Nein, ich habe mich nicht beschwert.

    Außerdem sollte man mit neun Jahren auch nicht mehr losheulen, nur weil man den Schaber nicht ablecken darf.
    Manchmal weiß ich wirklich nicht, warum ich mit Mary Kay befreundet bin. Leider ist sie das einzige Mädchen in meinem Alter, das auf unserer Seite der Hauptstraße wohnt. Ich darf die Straße nämlich nur in Begleitung eines Erwachsenen überqueren, seitdem ein Kind beim Skaten überfahren wurde.
    Genau! Es gibt noch eine Regel: Du sollst beim Skateboardfahren immer einen Helm tragen. Sonst platzt dir, wenn dich einer anfährt, der Kopf. Dann verbringen Kinder wie ich ihre Zeit damit, zu warten, bis alle Autos vorbeigefahren sind, damit sie die Straße überqueren und im Gebüsch nach Gehirnteilchen suchen können, die der Notarzt vielleicht vergessen hat.
    Egal, während ich also meinen Schaber ableckte, motzte Mary Kay immer weiter: »Die kriegt mehr als ich!« und »Lass mich mal probieren!« Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist, aber ich hatte Mary Kays Gequengel so satt. Schließlich finde ich sowieso, dass Mary Kay nicht weiß, wie gut sie es hat, mit einer Kinderfrau, die gleichzeitig Haushälterin ist und Muffins für sie backt, die sie an ihrem Geburtstag mit zur Schule nehmen kann. Wir haben keine Kinderfrau, die auch noch Haushälterin ist. Und weil meine Eltern beide arbeiten, hat bei uns keiner Zeit zum Muffinbacken. An meinem Geburtstag musste ich deshalb gekaufte Muffins mitnehmen. Scott Stamphley behauptete, er könne das künstliche Aroma darin schmecken.

    Und überhaupt hat Mary Kay Eltern, die ihr alles kaufen, was sie haben will, zum Beispiel einen Hamster und einen Käfig mit eigenem Hamster-Spielbereich. Sie ist ein Einzelkind und ihre Eltern können es sich leisten.
    Vielleicht habe ich an all das gedacht, als ich sagte: »Bitte, Mary Kay«, und ihr den Schaber hingehalten habe. Vielleicht habe ich daran gedacht, dass Mary Kay ein eigenes Haustier hat, einen Hamster (Sparky) mit richtig tollem Käfig. Wir haben nur einen Hund, Marvin, und den muss ich mit meiner ganzen Familie teilen.
    Vielleicht waren das meine Gedanken, als Mary Kay den Schaber in den Mund steckte und ich den Stiel noch festhielt. Daran muss ich wohl gedacht haben, als ich ihr den Schaber
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