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0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut

Titel: 0235 - Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
Autoren: Ein Boxer wehrt sich seiner Haut
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mich mit einem Blick an, der mich erschütterte. Dann kam sie ganz langsam, einen Schritt nach dem anderen, auf mich zu. Ihr Gesicht war bleich, und ihre Augen vom Weinen geschwollen.
    »Ist das Ihr Ernst, sind Sie das wirklich?«
    Wortlos reichte ich ihr meine Legitimation. Sie starrte lange darauf, bis sie begriff, was das bedeutete. Dann konnte ich sie gerade noch auffangen. Sie war ohnmächtig geworden.
    Das Appartement hatte im Wohnzimmer ein Telefon. Ich rief das Office an und bat um einen Wagen zum Abtransport des Gefangenen und einen Krankenwagen, der Peggy ins Hospital bringen sollte.
    Dann telefonierte ich mit dem Breslin Hotel. March war nicht anwesend. Ich ließ ihn ersuchen, sofort nach seiner Rückkehr ins Federal Building zu kommen. Dann überlegte ich es mir anders und verlangte nur seinen Anruf.
    ***
    Neun Uhr abends.
    Das Stadion des Athletic Clubs war bis auf den letzten Platz gefüllt. Es war dasselbe Bild wie vor acht Tagen, das Publikum, die Buchmacher, die Musik und der ganze Rummel. Erst fünf Minuten vor Beginn erschienen die Personen, die uns besonders interessierten.
    Devriet, Prout und Greener, umgeben von ihren Leibwächtern.
    Nur etwas war anders. Rund um den Ring saßen fünfundzwanzig G-men, von denen niemand etwas wusste, und nicht weit vom Stadion entfernt standen drei Mannschaftswagen der Stadtpolizei.
    Der Manager des Stadions trat in den Ring, nahm das Mikrofon und kündigte die beiden Vorkämpfe an. Sie rollten ab. Die verschiedenen Berühmtheiten wurden wie üblich vorgestellt. Mister Bike, der Manager, verkündete: »Es folgt jetzt der Hauptkampf, Micky March gegen Freddy Baron.«
    Ein junger Mann kletterte durch die Seile und riss das Mikrofon an sich.
    »Dieser Kampf ist ein Schwindel!«, schrie er. »Schwindel, Schiebung und Verbrechen, mit dem die drei Lumpen dort drüben Dollars scheffeln wollen.«
    Die Männer im Ring standen wie erstarrt. Aber die Gorillas, die bisher die drei Big Bosse abgeschirmt hatten, setzten sich in Bewegung. Sie kamen nicht weit. Ein Wall von Männern mit entschlossenen Gesichtern, harten Augen und gezogenen Pistolen, versperrten ihnen den Weg.
    Die Gangster verstanden und zogen sich zähneknirschend zurück. Währenddessen sprach Jacky Carver unaufhörlich schnell, aber deutlich ins Mikrofon.
    »Ich weiß, dass ich ins Zuchthaus gehe«, schrie er. »Aber ich will nicht allein gehen. Die dort drüben sollen mit. Sie haben mich beschwatzt und in ihre Verbrechen verwickelt, und als ich ahnungslos hineingetappt bin, erpresst. Das alles hätte ich noch hingenommen, aber dass sie June, meine Braut, ermorden wollten, damit diese sie nicht verraten könne, das war zu viel.«
    Ich sah, wie die drei großen Gangster aufstanden, ihren Leibwächtern winkten und mit versteinerten Gesichtern versuchten, das Stadion zu verlassen. Ich setzte die Pfeife an die Lippen. Drei Pfiffe, das verabredete Signal ertönte, aber noch bevor unsere G-men eingreifen konnten, stand Neville wie aus dem Boden gewachsen vor den dreien. Heute hatte er die Maschinenpistole zu Hause gelassen, aber der alte Colt schimmerte in seiner Faust.
    »Kennt ihr mich noch, ihr Hunde? Hebt die Flossen hoch, damit ihr endlich dahin kommt, wohin ihr gehört.«
    Keiner der Gangster hatte gewagt, eine Waffe zu ziehen. Nur hier und da kam es überhaupt zu Gegenwehr. Das Publikum war zuerst erstarrt vor Schreck und dann vor Sensationsgier. Als dann die Verbrecher abtransportiert waren, trat Mister Bike zum zweiten Mal in den Ring.
    »Wünschen Sie, dass der Kampf unter diesen Umständen noch ausgefochten wird?«, fragte er. »Das Boxkomitee sowie ich selbst garantieren dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht.«
    Beifall brandete auf.
    »Kämpfen! Kämpfen!«, heulte die Masse.
    Das Match war nur kurz. Baron ging trotz verzweifelter Gegenwehr in der dritten Runde auf die Bretter und wurde ausgezählt.
    Die Wetten mussten endgültig annulliert werden, aber das störte die begeisterte Masse nicht, die March buchstäblich auf den Schulten in die Umkleidekabine trugen.
    Eine halbe Stunde später saß Micky March an Peggys Bett. Die beiden blickten sich tief in die Augen. Eigentlich hatten wir gratulieren wollen, aber wir schlossen leise die Tür und gingen. Wir gingen in die Pension der Mrs. Block wo sich ungefähr dasselbe wiederholte.
    In Jacky Carver hatte ich mich getäuscht. Greener hatte ihn langsam und systematisch in seine Verbrechen verwickelt und ihn dann erpresst und so gezwungen, bei der
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