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0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis

Titel: 0308a - Jazz-Trompeten zum Begräbnis
Autoren: Jazz-Trompeten zum Begräbnis
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Obwohl John Greer erst vier Monate beim FBI war, hatte er nicht gezögert, die lebensgefährliche Aufgabe in Los Angeles zu übernehmen.
    Die einzige Sicherheitsmaßnahme für ihn bestand in einem Telefongespräch, das er täglich mit dem Chef des New Yorker FBI, Mister High führte.
    Während der ersten drei Tage seiner Mission hatte sich Greer morgens zwischen acht und neun Uhr gemeldet. Heute aber war sein Anruf ausgeblieben.
    Mister High saß hinter seinem Schreibtisch und starrte auf das Telefon. Ich spürte, dass der Chef nervös war, obwohl er sich nichts anmerken ließ.
    Mein Freund Phil saß in der Nähe des Fensters und blätterte in der New York Times.
    »Wenn er bis zwölf nicht anruft«, sagte Mister High in diesem Augenblick, »dann werde ich…«
    Er brach ab, denn das Telefon schrillte laut.
    Der Chef nahm den Hörer ans Ohr und meldete sich. Ich griff zum Zweithörer.
    Ein kurzes Knacken war in der Leitung, als der Telefonist durchstellte.
    Dann vernahm ich John Greers Stimme: »Hallo Chef. Ich rufe heute ein bisschen spät an. Aber es war nicht eher möglich. Ich kann auch jetzt nur ganz kurz sprechen. Ich bin in einer Kneipe. Mit zwei verdächtigen Burschen. Wenn ich zu lange wegbleibe, fällt es auf. Wahrscheinlich bin ich auf der richtigen Spur. Mit ein wenig Glück kann es diese Nacht schon klappen. Falls ich morgen nicht anrufe, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Übermorgen oder spätestens Mittwoch melde ich mich wieder.«
    »Hören Sie, John, die Namen der…«
    »Ich muss Schluss machen, Chef«, zischte Greer, »da kommt jemand. Ende.«
    Es knackte in der Leitung.
    »Na also«, sagte ich und legte den Hörer zurück, »die ganze Aufregung war umsonst. John wird…«
    Ich sprach nicht weiter, sondern starrte Mister High erschrocken an.
    Sein Gesicht war aschfahl geworden. Die nervigen Finger seiner Rechten spannten sich um den Hörer.
    Heiser sagte der Chef: »Das war nicht John Greer. Das war ein anderer.«
    Er fügte nicht hinzu, was das zu bedeuten hatte. Aber wir wussten es. Mit John Greer konnten wir nicht mehr rechnen.
    ***
    Für die Dauer dreier Atemzüge blieb es still im Office.
    Dann begann Mister High zu reden.
    »Sie kennen die Vorgeschichte nicht. Ich will Sie kurz einweihen. In Los Angeles sind in letzter Zeit Blüten in großen Mengen aufgetaucht. Es handelt sich bei den ausgezeichneten Fälschungen um 50- und 100-Dollar-Noten. Das örtliche FBI hatte mit seinen Bemühungen keinerlei Erfolg. Da kam ich auf eine Idee: John Greer ist Grafiker gewesen, bevor er zu uns kam. Wenn man ihn in die Falschmünzerbande einschleuste, würde man sie sicherlich ausheben können.«
    »Dabei verstehe ich eines nicht«, ließ sich Phil vernehmen. »Die Grafiker, Graveure und Retuscheure sind zwar bei Falschmünzern die wichtigsten Leute. Aber wenn die Bande schon perfekt arbeitet, hat sie doch keinen Grafiker mehr nötig.«
    »Doch, Phil, denn vor einer Woche wurde in L. A. die Leiche eines Mannes namens Lester Brown gefunden. Er hatte eine Kugel im Kopf. Brown ist uns bekannt. Er hat mehrmals im Zuchthaus gesessen, weil er für Falschmünzer arbeitete. Er war Grafiker. Da er in Los Angeles umgebracht wurde und da dort die Blüten auftauchten, besteht die Möglichkeit, dass Brown Mitglied der Bande war und aus einem uns noch unbekannten Motiv von den Falschmünzern beseitigt wurde.«
    »Sie gingen also davon aus, dass die Gang versuchen würde, sich John Greer als Ersatz zu angeln?«
    Der Chef nickte. »Das war mein Plan. John sollte wie ein Galgenvogel auftreten, der die Zuchthäuser wegen Falschmünzerei von innen kennt. Mit den nötigen Entlassungspapieren war er ausgestattet. Außerdem sollte in einer üblen Kneipe eine Szene ablaufen, während der ein Kollege aus Los Angeles John als frisch entlassenen Sträfling erkennen und das in der Kneipe laut verkünden sollte. Diese Szene rollte programmgemäß ab. Und John scheint auch tatsächlich Verbindung mit der Bande aufgenommen zu haben. Aber irgendetwas ist schiefgelaufen. Und jetzt ist die Frage, ob sie John nur mundtot gemacht haben oder ob sie ihn umgebracht haben. Nach der Erfahrung mit Lester Brown ist das Schlimmste zu befürchten. Ich habe mit John ein Losungswort verabredet, das er jeweils zu Beginn seines Anrufs nennen soll. Er hat das bis jetzt drei Mal getan. Nur heute nicht. Und das ist nicht auf die Eile zurückzuführen, in der er sich angeblich befand. Das Losungswort heißt: Jazz-Trompeten zum Begräbnis.«
    Der Chef sah
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