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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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»Glaubt er etwa, daß ich warte, bis es ihm paßt? Wenn er sich das einbildet, irrt er sich gewaltig. Richten Sie ihm das von mir aus, Mr. Savini!«
    »Was hat's denn gegeben?« fragte Julius.
    »Er behandelt mich wie einen Hund, er glaubt, er hat mich ... Außerdem tobt er über einen Zeitungsreporter - das sind wohl Sie, wie ich annehme?«
    »Stimmt genau«, bestätigte Spike.
    »Also, sagen Sie ihm«, wandte sich Creager wieder an Savini, »daß ich um zwei Uhr komme - und daß ich mich mit einem Zeitungsreporter unterhalten werde, wenn er etwa wieder keine Zeit haben sollte.«
    Mit dieser Drohung ging er fort.
    »Savini«, murmelte Spike sanft, »ich wittere eine verdammt gute Geschichte!«
    Aber Savini war schon die Treppe hinaufgesprungen, um möglichst schnell bei seinem aufgebrachten Herrn zu sein.
     
3.
     
    Spike sah auf die Uhr - fünf Minuten vor eins. Er erwartete John Wood, der im gleichen Augenblick die Halle betrat. Als erstes fielen an ihm die lebhaften Augen und das eindrucksvolle, sympathisch offene Gesicht auf.
    Er reichte Spike die Hand.
    »Ich komme doch nicht zu spät? Den ganzen Vormittag war ich sehr beschäftigt, und um halb drei möchte ich den Zug nach dem Kontinent nehmen. Leider habe ich es eilig.«
    Sie gingen gleich in den Speisesaal hinüber. Spike musterte den großgewachsenen, grauhaarigen Mann von der Seite.
    »Schießen Sie los!« forderte ihn Wood sogleich auf. »Was möchten Sie von mir erfahren? Ich will Ihnen erst einmal selbst alles kurz und schnell erzählen. - Von Geburt bin ich Amerikaner, habe aber lange in England gelebt. Von mir gibt es nicht viel zu berichten, und meine bescheidenen Verdienste kann ich mit wenigen Worten abtun. Ich lebe jetzt in Wenduyne in Belgien und leite dort ein Heim für schwindsüchtige Kinder. Diese Anstalt will ich noch in diesem Jahr nach der Schweiz verlegen. Die Woodsche Lungenheilmethode stammt von mir. Übrigens bin ich Junggeselle - so, das ist schon alles, was wissenswert ist.«
    »Ich hätte gerne Näheres von Ihnen über die Kinderheime gehört. Wir wissen, daß Sie die Absicht haben, mit privater Geldhilfe Heime für elternlose Kinder zu gründen.«
    »Ja, ich habe es mir zur Lebensaufgabe gesetzt, in allen Ländern Europas für heimatlose Kinder Stätten zu schaffen, in denen sie aufwachsen können und erzogen werden. Ich denke hauptsächlich an die vielen Kinder, die nicht gewünscht wurden, oder deren Eltern viel zu arm sind, um sich Kinder leisten zu können.«
    Wenn er von seiner Arbeit sprach, sah man ihm an, daß sie fast sein ganzer Lebensinhalt war.
    Zwei Herren und eine junge Dame betraten den Speisesaal. Der eine war schlank, groß und schon ergraut, der Gesichtsausdruck recht melancholisch. Der andere sah wesentlich jünger aus. In seinem tadellos geschnittenen Anzug wirkte er wie eine wandelnde Reklame für seinen Schneider. Am meisten jedoch fesselte die Erscheinung der jungen Dame.
    »Kennen Sie diese Leute?« fragte Wood.
    Die kleine Gesellschaft ließ sich an einem Tisch in der Nähe nieder. Spike deutete unmerklich mit dem Kopf in Richtung der jungen Dame und sagte:
    »Sie sieht außerordentlich gut aus.«
    »Wer ist sie?«
    »Miss Valerie Howett. Der ältere Herr ist Mr. Howett, ein Engländer, der in dürftigen Verhältnissen in den Staaten lebte, bis auf seiner Farm Petroleum gefunden wurde. Der elegante junge Mann ist ebenfalls Engländer. Er heißt Featherstone und treibt sich in ziemlich allen Nachtklubs von London herum.«
    Spike stand auf und ging zu dem Tisch hinüber, um den älteren Herrn zu begrüßen. Er kam gleich wieder zurück.
    »Mr. Howett hat mich eben gebeten, nachher auf sein Zimmer zu kommen. Würden Sie mich dann vielleicht einen Augenblick entschuldigen?«
    »Aber selbstverständlich.«
    Miss Howett schaute während des Essens mehrmals zu Mr. Wood hinüber, so als wollte sie herausfinden, wo sie ihn schon gesehen haben könnte.
    Spike hatte die Unterhaltung auf ein Thema gebracht, das ihn im Augenblick mehr interessierte als kleine Kinder.
    »Sind Sie auf Ihren vielen Reisen nie einem wirklichen Geist begegnet, Mr. Wood?«
    »Nein, ich kann mich nicht entsinnen.«
    »Kennen Sie Bellamy?«
    »Sie meinen den Millionär - ja, ich habe von ihm gehört. Der Mann, der Garre Castle kaufte?«
    »In diesem Schloß geht der grüne Bogenschütze um. Bellamy ist keineswegs erfreut über diesen Spuk. Er rückt nicht mit der Sprache heraus und will mich um diese schöne Geschichte bringen.« Spike
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