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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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war, ihm zu widersprechen. »Würden Sie einen Vertreter vom ›Globe‹ empfangen?« fragte er vorsichtig.
    »Was? Eine von diesen aufdringlichen Zeitungskanaillen? Sie wissen doch, daß ich solche Leute nicht bei mir sehen möchte. Was will er überhaupt? Wie heißt er?«
    »Es ist Spike Holland, ein Amerikaner«, antwortete Julius.
    »Das macht ihn mir nicht angenehmer. Sagen Sie ihm, daß ich ihn nicht empfangen kann. Es ist mir völlig gleichgültig, was in den Zeitungen steht. Weshalb kommt er überhaupt?«
    Savini zögerte einen Augenblick.
    »Er kommt wegen des grünen Bogenschützen.«
    Abel Bellamy fuhr auf.
    »Wer hat diese Sache ausgeplaudert? Waren Sie das etwa?«
    »Ich habe zu keinem Menschen darüber gesprochen. - Was soll ich ihm nun ausrichten?«
    »Sagen Sie ihm, er solle sich zum ... Nein, lassen Sie ihn heraufkommen!«
    Bellamy hatte sich rasch überlegt, daß der Journalist, wenn er ihn nicht empfing, selbst irgendeine verrückte Geschichte erfinden würde. Er erinnerte sich noch deutlich an den Lärm, den ein solches Blatt vor einiger Zeit in Falmouth verursacht hatte.
    Savini führte den Besucher herein.
    »Ich brauche Sie nicht mehr!« fuhr Bellamy den Sekretär an, und als Savini gegangen war, brummte er unfreundlich: »Nehmen Sie eine Zigarre.«
    Spike Holland dankte und ließ sich in einen der tiefen Sessel fallen. Bellamy betrachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Nun, was wollen Sie?« fragte er.
    »Man erzählt sich da eine Geschichte, daß ein Geist in Schloß Garre umgeht - der grüne Bogenschütze ...«
    »Das ist eine dumme Lüge«, fiel ihm Bellamy sofort ins Wort. »Wer hat Ihnen dieses Märchen erzählt?«
    »Wir erhalten unsere Informationen aus sicherer Quelle«, erwiderte Spike vorsichtig. »Man hat uns mitgeteilt, daß der grüne Bogenschütze von Garre im Schloß gesehen wurde und allem Anschein nach in Ihr Zimmer eingedrungen ist.«
    »Ich sagte Ihnen doch schon, daß es erlogen ist! Diese verrückten englischen Dienstboten haben nichts anderes im Kopf als Gespenster. Es stimmt, daß ich die Tür meines Schlafzimmers eines Nachts offen fand, aber vermutlich hatte ich vergessen, sie zu schließen. Von wem haben Sie überhaupt diese Auskunft?«
    »Wir erhielten Hinweise von drei verschiedenen Seiten«, log Spike. »Und alle drei Berichte ergänzen sich sozusagen. Es wird schon etwas Wahres daran sein, Mr. Bellamy. Warum regen Sie sich übrigens darüber auf? Eine Geistererscheinung erhöht doch nur den Reiz eines Schlosses.«
    »Da irren Sie sich gewaltig, junger Mann. So etwas bringt einen Besitz nur in ein lächerliches Gerede. Ich möchte Ihnen nicht raten, auch nur eine Zeile über Gespenstererscheinungen in meinem Schloß in Ihre Zeitung zu setzen - merken Sie sich das!«
    Spike ging die Treppe hinunter und war sich nicht klar darüber, was er tun sollte. Als er die Hotelhalle betrat, machte ihm Savini, der gerade einen graubärtigen Herrn zur Treppe führte, ein Zeichen, zu warten.
    »Bitte, Sie kennen ja den Weg zu Mr. Bellamys Zimmer. Ich glaube, er erwartet Sie schon.«
    Der Mann stieg die Treppe hinauf und Savini wandte sich zum Reporter um.
    »Was haben Sie erreicht, Holland?«
    »Er hat natürlich alles abgestritten. Aber sagen Sie mir, Savini, ist etwas daran?«
    Der Sekretär zuckte die Schultern.
    »Ich weiß nicht, woher Sie Ihre Informationen haben. Von mir jedenfalls erfahren Sie nichts, darauf können Sie sich verlassen. Der Alte macht mir ohnehin schon die Hölle heiß, weil er glaubt, ich hätte Ihnen den Tip gegeben!«
    »Daß die Geschichte nicht aus der Luft gegriffen ist, steht bei mir fest. Warum sollte nicht ein Gespenst im Schloß herumspuken? Sagen Sie, hat es auch mit den Ketten gerasselt?«
    Julius schüttelte spöttisch den Kopf.
    »Ich will meine Stellung nicht verlieren, Holland!«
    »Wer war der Mann, mit dem Sie eben sprachen? Er sah aus wie ein Polizist.«
    »Genau dasselbe hat er mich über Sie gefragt, als Sie herunterkamen. Er heißt Creager und ist ein - ich will nicht gerade sagen, Freund ... Er ist eine der seltsamen Bekanntschaften, die der Alte hat. Wahrscheinlich bekommt er von Bellamy eine Art Rente, denn er kommt in regelmäßigen Abständen, und ich kann mir nicht vorstellen, daß er es umsonst tut.«
    Während sie noch miteinander sprachen, kam Creager, zur sichtlichen Überraschung Savinis, schon wieder die Treppe herunter. Er sah wütend aus.
    »Will mich nicht vor zwei Uhr sehen!« stieß er verbittert hervor.
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