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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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davonhumpelnden Creager nachschaute, trat zu Spike.
    »Der Mann sah ziemlich mitgenommen aus.«
    »Man hat ihm auch böse mitgespielt - aber er weiß eine Geschichte, die ich brennend gern erfahren möchte.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen eines Tages auch eine Geschichte über Abel Bellamy erzählen - die beste, die Sie je gehört haben. Falls Sie noch weitere Informationen über die Kinderheime brauchen, wenden Sie sich ruhig an mich. Für diesmal müssen Sie mich entschuldigen.«
    Damit verabschiedete sich Wood, und Spike kehrte zu Mr. Howett zurück. Dort erfuhr er aber, daß sich Miss Howett starker Kopfschmerzen wegen zurückgezogen habe und die Unterhaltung mit ihm verschieben möchte.
     
4.
     
    Als Spike am Nachmittag ins Büro kam, schrieb er einen langen Artikel über die großartigen Kinderheime, die John Wood ins Leben rufen wollte.
    Dann fuhr er mit einem Taxi nach New Barnet. In der Fleet Street beugte er sich zum Wagenfenster und versuchte, die fettgedruckten Schlagzeilen der Zeitungsplakate zu entziffern. Als ihm das Wort ›Spuk‹ in die Augen stach, ließ er anhalten und las, was auf dem Plakat stand:
    ›Der geheimnisvolle Spuk in Garre Castle‹.
    Er fluchte leise und kaufte das Blatt. Die Unterlagen für den Artikel schienen von der gleichen Person zu stammen, die auch dem ›Globe‹ geschrieben hatte, denn was es da zu berichten gab, war äußerst dürftig und erschöpfte sich in fünf Zeilen. Daran angehängt folgte lang und breit eine ganze Geschichte des Schlosses und eine umständliche Aufzählung, wann und auf welche Weise der grüne Bogenschütze in früheren Zeiten schon aufgetreten war. ›Nach alter Überlieferung ist der geheimnisvolle Geist von Kopf bis Fuß grün gekleidet, auch sein Bogen und die Pfeile sollen von der gleichen grünen Farbe sein‹, hieß es da.
    Die Fahrt nach New Barnet dauerte lange und führte durch offene Felder. Rose Cottage lag etwas abseits der Straße hinter beschnittenen Hecken. Am Haus wucherten Schlinggewächse, davor ein kleiner Garten - Spike sah dies alles vom Auto aus. Er stieg aus, öffnete die Gartenpforte, ging die paar Schritte über den gepflasterten Weg zur Haustür. Auf sein wiederholtes Läuten antwortete niemand. Die Tür war unverschlossen, er stieß sie auf und rief Creagers Namen.
    Als er auch damit keinen Erfolg hatte, kehrte er auf die Straße zurück und erkundigte sich bei einer Frau, die aus einem der Häuschen weiter vorn getreten war.
    »Mr. Creager? Um diese Zeit ist er gewöhnlich zu Hause.«
    »Er scheint aber nicht da zu sein. Wohnt er allein?«
    »Ja, nur meine Schwester macht vormittags bei ihm sauber. Übrigens ist die Haustür meistens offen - gehen Sie doch einfach hinein und warten Sie auf ihn!«
    Da es eben zu regnen anfing, fand Spike diesen Vorschlag vernünftig. Er betrat den Korridor, öffnete eine Tür, es war das Wohnzimmer, und setzte sich in einen Sessel am Fenster, von dem aus er den hübsch angelegten Garten überblicken konnte. Nach kaum einer Minute fuhr er erschrocken hoch - dort drüben, wo der Rasen aufhörte, ragte unter einem Busch ein steif ausgestreckter Fuß hervor.
    Mit ein paar Sätzen war Spike im Freien, rannte über den Rasen und blieb starr vor Schreck vor dem Gebüsch stehen. Darunter, von den Zweigen halb verdeckt, lag Creager - auf dem Rücken, die Hände verkrampft auf der Brust, aus der der lange, grüne Schaft eines Pfeils herausragte.
    Spike kniete nieder, um zu sehen, ob noch irgend etwas zu helfen war. Umsonst. Er durchforschte eilig die Umgebung. Das Grundstück wurde auf dieser Seite durch einen niedrigen hölzernen Zaun vom freien Feld abgetrennt. Mit einigem Geschick konnte man leicht darüberspringen. Spike tat es und suchte weiter. Zehn Schritte vom Zaun entfernt stand eine einzelne, große Eiche, die genau in der Schußlinie des Pfeils lag.
    Spike ging um den Baum herum, prüfte den Boden, konnte aber keine Fußspuren entdecken. Kurz entschlossen ergriff er einen niedrigen Ast und schwang sich hinauf. Er kletterte höher und höher und kam schließlich zu einer Stelle, von der aus er den Toten sehen konnte. Ein instinktives Gefühl sagte ihm, daß der tödliche Pfeil von hier aus abgeschossen worden war. Der Baum war so dicht belaubt, daß man von unten nicht gesehen werden konnte.
    Spike kletterte wieder hinunter und schaute sich noch einmal genau um. Er fand etwas sehr Wichtiges - einen Pfeil, der genau dem in Creagers Brust glich. Ein glatt polierter Schaft, grün
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