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023 - Der grüne Bogenschütze

023 - Der grüne Bogenschütze

Titel: 023 - Der grüne Bogenschütze
Autoren: Edgar Wallace
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angestrichen, neue Federn, ebenfalls giftgrün und sehr gut befestigt. Eigentlich sah der Pfeil fast zu dekorativ aus, als wäre er gar nicht für den praktischen Gebrauch bestimmt. Doch die Spitze war nadelscharf.
    Spike schickte den Taxichauffeur zur nächsten Polizeiwache. Nach einiger Zeit erschien ein Wachtmeister und bald darauf ein Wagen von Scotland Yard mit der Mordkommission.
    Lange bevor die Polizei eintraf, hatte Spike das Haus auf eigene Faust durchsucht. Vor allem stöberte er in allen Papieren, die ihm unter die Hände kamen, herum. Anhand verschiedener Fotografien und eines Zeugnisses fand er bald heraus, was Creager von Beruf gewesen war. Einundzwanzig Jahre hatte er als Gefängniswärter Dienst getan und dann seinen ehrenvollen Abschied genommen. Spike war besonders darauf aus, Papiere zu finden, die das Verhältnis Creagers zu Abel Bellamy erklären würden. Leider konnte er eine Schreibtischschublade nicht öffnen, und Gewalt wollte er nicht anwenden.
    Aus einem Scheckbuch und verschiedenen Kontoauszügen ersah er, daß Creager verhältnismäßig wohlhabend gewesen war. Sein Bankguthaben betrug über zweitausend Pfund. Eine Abrechnung der Bank zeigte, daß Creager an jedem Monatsersten vierzig Pfund erhielt, die bar auf sein Konto eingezahlt wurden. Die Höhe der Staatspension, die vierteljährlich vergütet wurde, war ebenfalls zu ersehen.
    Noch während Spike damit beschäftigt war, die Personalien Creagers aus dessen Paß abzuschreiben, trafen die Beamten ein. Der Polizeiarzt untersuchte sofort die Leiche.
    »Der Tod ist schon vor mindestens einer Stunde eingetreten. Der Pfeil hat den Körper glatt durchbohrt.«
    Spike gab dem Inspektor von Scotland Yard den zweiten Pfeil und führte ihn zu der Stelle, wo er ihn gefunden hatte.
    »Hm - das ist der erste Mord durch einen Bogenschuß, den ich erlebe. Na, Holland, ich vermute, Sie werden, sobald Sie in Ihre Redaktion kommen, den Bericht für die Zeitung schreiben. Wie kamen Sie überhaupt hierher?«
    Spike erzählte, was sich im Carlton Hotel abgespielt hatte. Daraufhin entschloß sich der Inspektor, Bellamy aufzusuchen.
    Mr. Abel Bellamy war eben im Begriff, nach Berkshire aufzubrechen, als der Beamte mit Spike zusammen bei ihm eintraf, und er war nicht einmal erstaunt, als er die Neuigkeit erfuhr.
    »Stimmt haargenau, daß ich ihn hinausgeworfen habe. Creager bezog eine recht ansehnliche Unterstützung von mir - er hatte mir einmal das Leben gerettet, als ich in meinem Ruderboot auf dem Strom umgeschlagen wurde.«
    Eine glatte Lüge, dachte Spike, der den Alten genau beobachtete.
    »Weshalb haben Sie sich heute mittag mit ihm gestritten, Mr. Bellamy?«
    »Er wollte mich anpumpen. Dabei benahm er sich so unverschämt, daß ich ihn schließlich hinauswarf. Übrigens, wie wurde Creager eigentlich umgebracht?«
    »Er wurde durch einen Pfeil getötet«, antwortete der Inspektor. »Durch einen grünen Pfeil.«
    »Ein grüner Pfeil?« wiederholte Bellamy. »Was, zum Teufel -« Er schien erschrocken, nahm sich aber gleich wieder zusammen. »Also ein Opfer Ihrer Geistergeschichte, Holland! Grüner Pfeil und grüner Bogenschütze - das paßt gut zusammen, wie? Haben Sie eigentlich schon etwas in die Zeitung gebracht?«
    »Lesen Sie morgen unser Blatt, Mr. Bellamy - Ihr Bogenschütze wird eine besondere Spalte für sich haben!«
     
5.
     
    ›Ist der grüne Bogenschütze der Mörder Creagers? Mysteriöser Mord unmittelbar nach einem Streit mit dem Besitzer des Geisterschlosses!
    Wer ist der grüne Bogenschütze von Garre Castle, und in welcher Beziehung steht er zum Mord an Charles Creager, dem früheren Gefängniswärter von Pentonville? Das sind die Fragen, die Scotland Yard zu beantworten versucht. Creager wurde von einem Berichterstatter des »Globe« tot in seinem Garten aufgefunden. Der Ermordete hatte zuvor eine heftige Auseinandersetzung mit Abel Bellamy, dem Millionär aus Chicago, in dessen Schloß der grüne Bogenschütze umgeht. Creager wurde durch einen grünen Pfeil getötet, wie sie vor sechshundert Jahren in Gebrauch waren ...‹
    Abel Bellamy knallte die Zeitung auf den Tisch. »Möchte wissen, wieviel von diesen Klatschereien auf Ihr Konto kommt. Savini, ich will Ihnen etwas sagen. Sie haben eine gute Stellung - passen Sie auf, daß Sie sie nicht verlieren! Ich habe Sie aus der Gosse aufgelesen, vergessen Sie das nicht. Daß Sie ein Schuft sind und ein Verbrecher, weiß ich genau. Ich habe Sie trotzdem angestellt, weil Sie ein Kerl sind,
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