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Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]

Titel: Drei ohne Punkt und Komma - Mathilda, Mathilda! ; [2]
Autoren: Random House
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Hannah zu Besuch

    W aaaas bist du seit Neuestem?« Hannah – mit h hinten – richtete sich mit so viel Schwung auf, dass ihr Ellbogen quietschend von der Luftmatratze rutschte und gegen mein Bett prallte. Zum ersten Mal war sie in unserem neuen Zuhause zu Besuch. Früher hatte Hannah gleich um die Ecke gewohnt. Als wir noch in unserem coolen Viertel in Köln gelebt hatten.
    Es war kurz vor Mitternacht. Draußen war es stockfinster. Angelockt von dem Lichtschimmer der Leselampe, flogen Motten mit leisem Ploppen gegen die beiden Fensterscheiben von meinem Dachzimmer. Aus dem Erdgeschoss schallte Stimmengewirr und Gelächter hinauf. Mamas beste Freundinnen hatten heute Abend für sie eine Überraschungsparty organisiert. Dabei hatte meine Mutter erst nichts von einer Party zu ihrem 40. Geburtstag wissen wollen. Doch die Stimmung war bombig und es klang nicht so, als ob es in unserem Haus bald ruhig werden würde.
    Hannah und ich wollten sowieso noch lange nicht schlafen, denn wir hatten uns viel zu viel zu erzählen! Immerhin hatten wir uns drei lange Sommerferienwochen nicht gesehen. Drei Wochen, in denen mehr passiert war als im Rest meines Lebens.
    Denn wir sind von Köln mitten aufs Land gezogen! In ein winziges Dorf namens Krähwinkel. Bei dem Namen gackern ja die Hühner.
    Was es hier in Krähwinkel gibt? Nun, hier siehst du Millionen von winzigen Obstbäumen, aber nur zehn Häuser, drei davon sind Bauernhöfe, und kein einziges Geschäft. Hilfe, was soll ich da, habe ich zuerst entsetzt gedacht. Doch jetzt kommt’s, hier ist viel mehr los, als ich gedacht habe. Manchmal sogar ein pechschwarzer Bulle! Oder, etwas niedlicher, zwei Enten. Das Beste aber ist, dass Linn und Philippa hier wohnen, die so alt sind wie ich. Hast du schon gehört, dass wir drei letztens eine Beachparty auf einem strahlend weißen Sandstrand organisiert und dazu lauter süße Beachvolleyballer eingeladen haben? Wobei sich herausstellte, dass Leo, der süßeste von allen, total bescheuert und für immer und ewig bei mir gestrichen ist! Ganz anders ist da Mats von gegenüber. Nur durch ihn haben wir unseren vermissten Kater Kralle wiedergefunden, der war nämlich …
    Ähm, oh, tut mir leid, ich weiß genau, was meine Mutter jetzt sagen würde. »Mathilda, Mathilda, du redest ohne Punkt und Komma«, würde sie mir sagen. Doch Mama ist weder 12 ½ Jahre alt, noch hat sie in den letzten 20 Tagen in Krähwinkel so viel erlebt wie ich. Denn sie sitzt fast die ganze Zeit zwischen Papierstapeln vor ihrem Computer und übersetzt ein Buch nach dem anderen, während mein Vater in Frankfurt lebt – zusammen mit …
    »He, Mathilda«, Hannah stupste mich an und riss mich aus meinen Gedanken. »Sag mir das bitte noch mal und ganz langsam. Was bist du seit Neuestem?«
    »Du hast schon richtig gehört«, erwiderte ich, sprang auf und verbeugte mich grinsend. »Gestatten, ich bin die Patentante von Philippas Pony Blümchen und Linn ist …«
    Bevor ich mehr sagen konnte, unterbrach mich Hannah. »Mathilda, ich fasse es nicht. Seit wann hast du denn einen Pferdefimmel? Selbst in der Grundschule hattest du keine Ponys auf deiner Schultasche und hast auch nicht all diese Ponyaufkleber gesammelt! Und plötzlich bist du die Patentante von Pony Blümchen. Was ist los? Muss ich mir jetzt ernsthaft um dich Sorgen machen?«
    Aber das musste sie nicht. Es ist nur so, dass Philippa jeden Tag ihre vier Ponys und einen Bullen zu versorgen hat. »Damit sie hin und wieder mal freihat, bin ich seit gestern die Patentante von Blümchen. Linn und zwei andere Mädchen aus ihrer Klasse sind die Patentanten von den anderen drei Ponys«, erklärte ich schnell. »Nur für Brutus, so heißt der Bulle, haben wir noch niemanden gefunden.«
    »Na so was«, kicherte Hannah, »niemand will sich um ein riesiges pechschwarzes Viech mit Hörnern kümmern? Das überrascht mich jetzt aber wirklich.« Sie kriegte sich vor Lachen kaum ein.
    Auch aus dem Erdgeschoss schallte helles Gelächter herauf. Dann hörten wir eine dunkle Stimme und sofort wieder helles Gelächter. Ich wusste genau, wer das war. Meine Mutter, keine Frage. Aber so lachte sie sonst nie.
    »Sag mal, wer war übrigens der Mann mit den wuscheligen grauen Haaren? Den kannte ich gar nicht.« Hannah sah mich neugierig an.
    »Kannst du auch nicht kennen. Jan Bressan wohnt am Ende des Dorfes. In seinem Haus hatte sich unser Kralle versteckt«, sagte ich.
    Hannah nickte. »Hast du bemerkt, wie sich dieser Jan und deine Mutter
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