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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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nicht. Dann bleibt nur eines…: G-man.«
    »Wie kommen sie auf diese ausgefallene Idee?«, fragte ich sie perplex.
    »Weil ich ein kluges Kind bin.«
    Sie sah mich kokett an.
    Ich versuchte, die ganze Geschichte ins Lächerliche zu ziehen und behauptete, ich sei Versicherungsdetektiv, aber das nahm sie mir nicht ab.
    »Ich verrate Sie bestimmt nicht, Jerry…«, wieder stockte sie, und dann wäre ich fast in den Erdboden gesunken. »G-man sind Sie, und Sie heißen Jerry…G-man Jerry… Soll ich nun wirklich den ganzen Namen sagen, oder verstehen wir uns auch so.«
    »Wir verstehen uns auch so«, erwiderte ich in dem verzweifelten Bemühen, das Gespräch zu Ende zu bringen.
    Sie drückte mir verstohlen die Hand und lächelte.
    »Ich habe Sie nämlich gleich erkannt. Ihr Bild war schon ein paarmal in den Zeitungen.«
    »Leider«, knurrte ich, denn ich hasse nichts mehr, als in der Presse abgebildet zu werden.
    Das ist mir bei der Ausübung meines Berufs alles andere als dienlich.
    Sie lachte triumphierend wie ein Kind, das seinem guten Onkel einen Streich gespielt hat und sprach von etwas anderem.
    Ich machte den schüchternen Versuch, auch eine Flasche zu bestellen, aber das wurde mit Entrüstung abgelehnt, und es gelang uns nur mit Mühe und unter dem Vorwand, wir seien am nächsten Tag sehr beschäftigt, um halb drei das Feld zu räumen.
    Wir holten unsere Hüte und das rosafarbene Mädchen war sichtlich enttäuscht, dass sie nicht noch einmal einen Dollar bekam. Diesen Dollar allerdings nahm uns der Parkwächter ab, und dann zottelten wir langsam und ich meinerseits recht nachdenklich die Park Avenue hinunter.
    »Eine verfluchte Göre, diese Phyllis«, knurrte mein Freund.
    »Wieso, hat sie dein Herz gebrochen?«, lachte ich.
    »Nein, aber sie hat mir auf den Kopf zugesagt, ich sei der G-man Phil Decker.«
    Vor Verblüffung trat ich so hart auf den Gashebel, dass mein Jaguar einen Sprung machte und um ein Haar den vor mir fahrenden Wagen gerammt hätte.
    »Nanu! Was ist denn mit dir los?«, fragte Phil.
    »Das gleiche hat May mit mir gemacht, wenn auch etwas diplomatischer. Im Effekt war es aber dasselbe. Sie sagte mir ins Gesicht, ich sei der G-man Jerry Cotton. Sie habe mich sofort erkannt, als sie mich sah.«
    Ein paar Sekunden blickten wir uns fassungslos an. Gerade waren wir am Union Square angekommen. Ich schwenkte rechts in die 14te Straße ein und dann wieder rechts in den Broadway.
    »Wo willst du hin?«, fragte mein Freund.
    »Zurück in die 48ste Straße ins BARCLEY. Wir haben uns ungeheuer über den Schnabel nehmen lassen. Die Bande wusste ganz genau, wer wir sind und hat uns auf den Arm genommen.«
    »Und wenn schon. Das ist kein Verbrechen«, meinte Phil.
    »Hast du vergessen, dass Stanford vom BARCLAY angerufen wurde? Ich habe das Gefühl, man hat uns nur zeigen wollen, dass es zwecklos ist, dort herumzuschnüffeln, da wir erkannt seien.«
    »Das musst du den Herrschaften erst beweisen.«
    »Und darum fahre ich zurück. Ich werde einmal sehen, wo die beiden vornehmen Herren wohnen, und dann ermitteln, wer und was sie sind. Wenn Leute acht Flaschen Sekt trinken, nur um zwei G-man klarzumachen, dass man sie erkannt hat. So bedeutet das etwas.«
    Phil zuckte die Achseln, aber er sagte nichts mehr.
    Wir parkten diesmal jenseits der Lexington-Avenue und gingen die kurze Strecke zu Fuß.
    Ich fragte den Portier nach unseren ›Bekannten‹, aber der konnte mir keine Auskunft geben, und so riskierte ich es und warf einen kurzen Blick in das Klublokal.
    Die Loge, in der die beiden Herren mit ihren Mädels gesessen hatten, war leer. Seit unserem Weggang waren noch keine zehn Minuten vergangen. Sie mussten also unmittelbar nach uns aufgebrochen sein.
    »Na?«, fragte mein Freund, als sich zurückkam.
    »Sie sind weg.«
    Phil stieß einen leisen Pfiff aus und steuerte hinüber zum Parkplatz. Ich wusste, was er wollte.
    Der Parkwächter war ein älterer Mann, der das Abzeichen eines Veteranen der Ledernacken, das ist die Marineinfanterie, trug.
    Phil zeigte ihm seinen Ausweis und fragte: »Ist hier vorhin eine Gesellschaft von zwei Herren und vier jungen Damen weggefahren. Es kann kaum eine Viertelstunde her sein.«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich müsste das wissen. Innerhalb der letzten Viertelstunde sind nur drei junge Leute mit ihren Girls hier gewesen und haben ihre Wagen geholt.«
    ***
    Am nächsten Morgen im Office tat ich zweierlei. Ich gab die Beschreibung der beiden Männer aus dem BARCLEY an unseren
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