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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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you«, nickte Crosswing, und auf Fußspitzen schlichen wir weiter.
    Durch die Wand erklangen Stimmen. Wir konnten nur hören, dass es die eines Mannes und die einer Frau waren.
    »So sei doch vernünftig, Magde«, hörte ich ihn mit erhobener Stimme sagen. »Ich habe das Ding billig gekauft. Natürlich ist es heiß, aber es hat nichts mit dem Raubüberfall zu tun. Glaub mir das doch. Wenn noch ein paar Monate vorüber sind, kannst du es tragen. Dann kräht kein Hahn mehr danach, wo es herkommt, und deine Freundinnen werden natürlich glauben, es sei unecht.«
    »Ich will es aber nicht,Tom. Sieh dir das Armband an und hier das Bild in der Zeitung. Es ist genau das gleiche. Mir kannst du das nicht weismachen. Ich wundere mich schon die ganze Zeit darüber, woher du so viel Geld hast. Ich habe dich geheiratet, weil du mir vormachtest, du seiest ein anständiger Mensch, und jetzt merke ich, dass du ein Verbrecher bist…, jawohl, ein Gangster, ein Mörder, ein Räuber.«
    Für einen kleinen Augenblick blieb es still.
    »Nun gut«, knirschte er, »dann bin ich eben ein Gangster, und du bist meine Frau. Was willst du daran ändern?«
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Einen Moment hörten wir nichts, und dann schnauzte der Mann.
    »Leg das Ding hin. Leg sofort das Ding hin, oder ich vergesse mich.«
    Die Frau: »Hallo, hallo. Ist dort die Polizei?«
    Ein Poltern, ein Aufschrei, ein Stuhl fiel um.
    Wir rannten hinaus. Die Tür zur Nachbarwohnung war verschlossen. Lieutenant Crosswing und ich, wir warfen uns gleichzeitig dagegen. Sie knirschte und bebte, aber sie hielt stand. Phil kam auf den Einfall, den Daumen auf die Klingel zu drücken. Drinnen polterte und krachte es, als ob die ganze Einrichtung in Trümmer ging. Ich nahm erneut Anlauf. Meine Schulter schmerzte, aber das Schloss gab nach.
    Die Tür sprang auf. Wir rannten hinein, durch die kleine Diele ins Wohnzimmer. Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld.
    Auf dem Boden lagen zwei leblose Körper: Eine dunkelhaarige, junge Frau, um deren Hals der Schlips eines Mannes geschlungen war. Neben ihr der Mann, der sich diesen Schlips offenbar abgerissen hatte. In seiner Brust - genau über dem Herzen - steckte ein Brieföffner, dessen ziselierter Griff herausragte.
    Während Crossswing sich über ihn beugte, löste ich die Krawatte vom Hals der Frau. Ihre Augenlider flatterten, sie keuchte, starrte mich einen Augenblick an und versank dann in Bewusstlosigkeit. Aber sie lebte, und das war die Hauptsache.
    »Tot.« Der Lieutenant stand auf. »Es war Notwehr. Ein Glück, dass wir das Gespräch mitgehört haben, sonst wäre sie vielleicht wegen Mordes angeklagt worden.«
    Das Telefon baumelte an der Schnur über die Schreibtischkante herunter. Ich nahm es hoch und lauschte.
    »Hallo, hallo! Hier ist Police HQ. Antworten Sie doch. Was in drei Teufels Namen ist denn da los?« Ich hörte den Cop in der Vermittlung und drückte Crosswing den Apparat in die Hand.
    Phil erhob sich von den Knien.
    »Da ist das Ding«, sagte er und streckte die Hand aus, in der er ein mit großen Rubinen besetztes, breites Armband hielt.
    »Es stimmt«, sagte er. »Es ist eines der Stücke, die gestern in der Fifth Avenue geraubt wurden.«
    Ich gab keine Antwort. Ich sah immer noch auf den Mann, der da mit dem ins Herz getriebenen Brieföffner auf dem Rücken lag. Er hatte einen olivbraunen Teint, schwarzes, dichtes Haar und trug auch jetzt noch die breitrandige Hornbrille auf der Nase.
    Es war der Kerl, der aus dem Bentley Pete erschossen hatte.
    Hinter uns schrie jemand, als ob er am Spieß stecke. Es war Mrs Bryant, die den Toten und die Ohnmächtige sah und anfing, verrückt zu spielen.
    Dann kamen die Cops und zwanzig Minuten später die Mordkommission. Doc Chryssler kümmerte sich um die Ohnmächtige, die - wie wir erfuhren -Magde Stanford hieß.
    »Sie hat eine leichte Gehirnerschütterung und einen ziemlich schweren Nervenschock. Außerdem wird sie noch ein paar Tage Schmerzen am Kehlkopf haben, aber der ist unverletzt. Wenn der Kerl etwas fester zugezogen hätte, so wäre sie jetzt wahrscheinlich tot.«
    An Hand der Fingerabdrücke konnten wir den Hergang vollkommen rekonstruieren. Die Frau hatte das Telefon abgenommen, um die Polizei zu rufen. Er musste sie dann, wahrscheinlich mit einem der herumliegenden Aschbecher, gegen den Kopf geschlagen haben, und als sie dag von ihrem Vorhaben nicht abbrachte, versuchte er sie mit seinem Schlips zu erdrosseln. Dabei drängte er sie gegen den
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