Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
Vom Netzwerk:
Schreibtisch. Wir fanden die Spuren beider Hände, mit denen sie sich auf die Tischplatte gestützt hatte, und dann war ihr der Brieföffner zwischen die Finger gekommen, mit dem sie in ihrer Todesangst blindlings zustieß.
    Wir ließen sie vorläufig in das Bronx Muncipal Hospital in Pelham Parkway bringen. Das Ehepaar Stanford war erst seit acht Monaten verheiratet. Er hatte damals eine Stellung als Buchhalter bei einer Versicherungsgesellschaft und war dann angeblich wegen Unregelmäßigkeiten entlassen worden.
    Was er seitdem gemacht hatte, wusste niemand. Aber er schien recht anständig verdient zu haben.
    Bei der Durchsuchung der Wohnung fanden wir die Lueger Pistole und hundert Schuss Munition. Irgendwelche Anhaltspunkte für Stanfords Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gang waren nicht vorhanden.
    Damit war Petes Mörder schneller von seinem Schicksal ereilt worden als wir geglaubt hatten.
    Am Morgen fuhren wir zusammen mit Lieutenant Crosswing zum Hospital. Magde Stanford war wieder bei Bewusstsein und hatte sich verhältnismäßig gut erholt.
    Sie erinnerte sich nur unklar an die Ereignisse des Vortages und nahm uns das Märchen ab, ihr Mann habe im Verlauf der handgreiflichen Auseinandersetzung einen unglücklichen Fall getan und sei daran gestorben. Wir wollten sie seelisch nicht belasten.
    Leider konnten wir nicht viel von ihr erfahren. Sie wusste so gut wie nichts aus dem Leben ihres Mannes.
    Eine hässliche Szene hatte es vor drei Tagen schon gegeben, und um seine Frau zu beschwichtigen, brachte Stanford ihr das kostbare Armband mit.
    Er hatte geglaubt, sie habe keine Ahnung von dessen Wert, aber er hatte sich getäuscht. Sie stellte ihn zur Rede, und dann fand sie durch reinen Zufall die Abbildung dieses Armbands neben denen der anderen gestohlenen Schmucksachen in der TRIBÜNE.
    Magde Stanford wusste nichts von Freunden oder Bekannten ihres Mannes.
    Wenn er zu Hause telefonierte, so waren es nichtssagende Gespräche, aus denen sie nichts ersehen konnte. Nur eines wusste sie. Vor ein paar Tagen hatte jemand angerufen und sich mit dem Namen Barcley gemeldet. Sie wusste allerdings nicht, wer dieser Barcley war, und wir hatten ebenfalls keine Ahnung davon.
    ***
    Als ich im Office das Telefonbuch zu Rate zog, und die darin verzeichneten sechsundvierzig Barcleys durchstudierte, kam ich auf die Idee, es könne vielleicht der Nachtclub BARCLEY in der 48sten Straße gewesen sein. Nachtclubs waren schon immer ein ergiebiges Jagdrevier für Verbrecher aller Art gewesen, wenigstens solange sie über genügend Geld verfügten.
    Dazu kam, dass BARCLEY nicht unmittelbar im vornehmen Vergnügungsviertel auf der Westseite, sondern im Osten, dicht an der Park-Avenue und nur drei Blocks vom Hauptbahnhof entfernt lag. Während Lieutenant Crosswing und Captain Loin nach konkreten Beweisen und Indizien forschten, beschlossen Phil und ich, diesem Nachtclub einen Besuch abzustatten.
    Wir warfen uns in Schale.
    Um zehn Uhr fuhren wir los. Wir fuhren an dem hellerleuchteten Portal vor, und ich konnte feststellen, dass mein Jaguar - trotz der noch nicht ausgebesserten Einschüsse im Blech gehörigen Eindruck machte.
    Der Portier ließ sich herbei, höchstselbst den Wagenschlag aufzureißen, und erbot sich, den Wagen auf den Parkplatz bringen zu lassen.
    Inzwischen betraten wir die in rosige Farben getauchte Vorhalle und übergaben der ebenso rosig angehauchten Schönheit an der Garderobe unsere Hüte. Sie schob uns die Garderobenmarken herüber und säuselte: »Zwei Dollar, bitte.«
    Ich gab ihr vier, und das erfüllte seinen Zweck. Irgendwie musste es hier ein geheimes Nachrichtensystem geben, denn die schwere Tür zum Lokal wurde wie von Geisterhand geöffnet und ein befrackter Oberkellner widmete sich uns, als seien wir seine liebsten Kinder.
    Zwar war der verhältnismäßig kleine Klub dicht besetzt, aber es gab unmittelbar neben der Bühne, die zugleich als Tanzparkett diente, ein paar Logen mit dem Schildchen RESERVIERT, und in eine dieser Logen verfrachtete er uns. Er legte uns eine Karte auf den Tisch, die nur wenige Getränke aufzeigte. Es waren ausnahmslos mehr oder minder teure Champagnermarken.
    Wir bestellten eine Flasche Pommery zu vierzig Dollar, und dann betrachteten wir die Umgebung.
    Es gab eine Anzahl von Play Boys, die sich entweder ihre Freundinnen mitgebracht oder hier gesucht hatten und ältere, würdige Semester, die ausnahmslos die Großväter ihrer Tischgenossinnen hätten sein können.
    Auf der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher