Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
Vom Netzwerk:
klopfen, riss dich die Tür auf..
    ***
    Bill Cuylers schlief nicht. Er dachte gar nicht daran. Er hatte wichtigeres zu tun. Neben seinem Bett war ein großes, viereckiges Loch in der Wand, ein Safe, und die Tür dieses Safes stand offen. Darin waren Kasten, Kästchen, Säckchen und sorgfältig geordnet eine Unmenge kostbarer Schmucksachen und Juwelen aufgeschichtet.
    Vor diesem Safe stand ein kleiner Tisch, auf dem einige Stücke lagen, die er wohl gerade herausgenommen hatte. Bei unserem Eintreten fuhr er herum und mit einer schnellen Bewegung nach der Hüfttasche, aber ich hatte die Smith & Wesson schon gezogen.
    »Nimm die Hände hoch, Bill Cuylers. Du warst schon immer ein Lausejunge und ein ausgekochter Bursche, aber dass du zum Mörder werden würdest, hätte ich doch nicht gedacht. Du hast es sehr klug angefangen, aber eins hättest du dir abgewöhnen müssen. Schon in der Schule hast du alle Bleistifte und Federhalter angeknabbert, und du hast das jetzt bei deinen Kugelschreibern gemacht. Daran hättest du denken müssen, als du May ermordetest. Du hättest den Kugelschreiber weglassen sollen, du hättest achtgeben müssen, dass ich gestern Abend den, mit dem ich geschrieben hatte, nicht einsteckte. Du warst sehr klug, Bill und doch ein Dummkopf. Es sind meistens die kleinen Fehler, die die größten Gangster auf den Elektrischen Stuhl bringen.«
    Bill Cuylers sagte keinen Ton. Er sagte auch nichts, als sich die stählerne Acht um seine Handgelenke schloss. Ich telefonierte mit dem Office, denn ich konnte ja die zusammengeräuberten Millionenwerte nicht einfach ohne Aufsicht lassen.
    Als wir ihn dann in meinem Jaguar abtransportierten, fragte ich.
    »Nur eines möchte ich von dir wissen, Bill. Warst du es, der mich in meiner Wohnung umbringen wollte?«
    »Ich bin doch nicht verrückt«, antwortete er. »Das war Sven, der damit renomiert hatte, er werde dir den Kupferdraht genauso um den Hals wickeln, wie er das bei Claire und May gemacht hat. Nur bei May klappte die Geschichte nicht sofort. Sie kriegte noch Luft, und da lieh ich Kamel ihm meinen Kugelschreiber, weil er einen Knebel brauchte, um den Draht fester anzuziehen.«
    Am gleichen Tag lief die Fahndung nach den übrigen Mitgliedern der Gang an. Innerhalb von 24 Stunden saßen sie alle hinter Gittern.
    Die einzige, die verschwunden war und verschwunden blieb, war Jane. Phyllis wurde in einem Nachtclub in der Nähe von Delancey Street, in dem sie sich verkrochen hatte, verhaftet. Ihre Fingerabdrücke stimmten mit denen an der Tür von Cartier überein.
    Sie legte ein volles Geständnis ab, behauptete allerdings, sie sei durch Todesdrohungen gezwungen worden. Da May und Claire ermordet worden waren, unterstellte das Gericht die Wahrheit ihrer Behauptungen, und sie kam deshalb mit fünf Jahren Zuchthaus weg.
    Der Schwede ging wegen vielfachen Mordes auf den Elektrischen Stuhl. Er war der Mann, der die schmutzige Arbeit getan hatte. Der Bursche mit dem Raubrittergesicht, der auf den Namen Jim Brown hörte, war der Fachmann. Er hatte seine Laufbahn als Elektroschweißer begonnen. Er und die beiden anderen Gangster bekamen langjährige Freiheitsstrafen.
    Bill Cuylers, der die Morde angeordnet hatte, wurde zum Tode verurteilt.
    Die Presse, die vorher so viel Skandale gemacht hatte, feierte uns als Helden, die wir gar nicht waren, und zu meinem größten Ärger gelang es dem Reporter der MORNING NEWS, Louis Thrillbroker, mit dem ich mich sonst ganz gut vertrug, mit dem Teleobjektiv eine Aufnahme von mir zu machen. Dies zeigte mich, als ich am frühen Morgen mit zerzaustem Haar und noch im Pyjama auf meinem Balkon die Blümchen begoss. Die -Unterschrift lautete:
    G-MAN JERRY COTTON PRIVAT.
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher