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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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unbedingt hin. Es sah so aus, als habe die Juwelengang wieder einmal zugeschlagen.
    Ich steckte den Kopf unter die Wasserleitung und putzte die Zähne, um den ekelhaften Nachgeschmack der Zecherei loszuwerden. Rasieren fiel flach. Es dauerte keine fünf Minuten, bis ich angezogen war, und da fiel mir ein, dass mein Jaguar friedlich vor dem METROPOLITAN CLUB stand. Ich ließ über Sprechfunk auf der Polizeiwelle einen in der Nähe meiner Wohnung kreuzenden Radiowagen anfordern, der innerhalb von drei Minuten vorfuhr. Von diesem ließ ich mich zur 6Osten Straße bringen und holte mir meinen Wagen. Nach weiteren vier Minuten hatte ich den Laden von Cartier erreicht. Die Mordkommission war bereits angekommen. Ich kannte den Lieutenant nicht und ebensowenig den Arzt, aber zwei der Sergeanten waren mir schon mehrere Male begegnet.
    Der Doktor war gerade mit seiner Untersuchung fertig geworden.
    »Der Mann ist seit ungefähr sechs Stunden tot«, meinte er. »Er hat einen Herzschuss aus nächster Nähe. Sein Mörder muss unmittelbar vor ihm gestanden haben. Anscheinend hat er selbst die Tür geöffnet.«
    »Es sieht so aus«, meinte der Lieutenant. »Das Schloss ist so kompliziert, dass man es mit einem Nachschlüssel schwerlich aufbekommt, und außerdem hat die Tür eine weitere Sicherung von zwei schweren Riegeln.«
    »Das ist unmöglich«, protestierte ein älterer Herr, dem man ansah, dass auch er in aller Eile aufgestanden war. »Das ist vollkommen unmöglich. Der Nachtwächter hat strengsten Befehl, die Tür nur nach vorherigem Anruf durch meinen Prokuristen öder mich selbst zu öffnen. Erstens kennt er unsere Stimmen und zweitens wird jeden Tag ein neues Kennwort vereinbart.«
    »Und Sie haben natürlich nicht telefoniert. Wie ist es mit Ihrem Prokuristen?«
    »Mister Billington hegt zurzeit nach einer Blinddarmoperation im Krankenhaus. Ein Telefonat von ihm kommt also gar nicht' in Betracht.«
    »Dann hat Ihr Nachtwächter eben aus einem anderen Grund aufgeschlossen und den Mörder eingelassen«, meinte der Lieutenant. »Oder existiert noch ein zweiter Schlüssel?«
    »Es existieren im ganzen drei Schlüssel. Den einen hat der Nachtwächter, der von innen abschließen muss. Einer liegt im Safe bei der First National Bank, und zu diesem Safe habe nur ich den Schlüssel. Der dritte ist im Panzerschrank meines Anwalts, Mister McPhersons in Gouverneurstreet. Niemand wäre imstande, sich einen dieser beiden Schlüssel auch nur für fünf Minuten auszuleihen oder gar ihn zu stehlen.«
    Das leuchtete mir ein, aber trotzdem bat ich Mr. Cartier, sich bei der Bank und dem Anwalt zu vergewissern, dass die Schlüssel noch vorhanden seien.
    Plötzlich stieß einer der Sergeanten einen leisen Ruf aus.
    »Kommen Sie doch bitte einmal her, Doktor. Der Mann hat etwas in der Hand, aber ich kann die Finger nicht auseinander bekommen.«
    Der Arzt bückte sich und meinte: »Es stimmt, aber entweder müssen wir warten, bis die Leichenstarre sich wieder gelöst hat, oder ich muss die Finger brechen.«
    Auch ich kniete nieder und sah etwas, das wie rote Seide aussah in der geballten Faust des Toten.
    »Brechen Sie die Hand auf Doctor. Wir haben keine Zeit.«
    Es gab ein Geräusch, und dann konnte man das Stückchen Stoff herausziehen. Es war zweifellos der Aufschlag des kurzen Ärmels einer Damenbluse oder eines Kleides. Der Stoff war auch nicht vollkommen rot, sondern geblümt und was wir zuerst gesehen hatten, war eine aufgedruckte rote Rose.
    »Dann wäre der Mann also von einer Frau erschossen worden«, sagte der Lieutenant kopfschüttelnd.
    »Oder die Frau diente nur als Lockvogel«, warf ich ein. »Ich kann mir vorstellen, dass der Nachtwächter, der ja noch ein verhältnismäßig junger Mann ist, auf das Angebot eines Mädchens, in das er verliebt war, einging, als sie versprach, ihn im Laufe der Nacht hier zu besuchen- Er öffnete ihr, und zugleich mit der Frau trat der Mörder ein und schoss ihn ohne weiteres nieder. Wenn er eine Pistole mit Schalldämpfer benutzte, so kann es kein Mensch gehört haben. Dann erst rief er seine Komplicen, denn den Panzerschrank kann ein Mann allein nicht aufgeschweißt haben. Dazu waren mindestens zwei Fachleute nötig.«
    Plötzlich schlug sich Cartier mit der Hand vor die Stirn und rannte nach einer mit allen möglichen Verzierungen bedeckten Säule in der Mitte des Geschäftslokals. Er holte ein Schlüsselchen aus der Westentasche, suchte das Schloss, fand es, und dann blickten wir in ein
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