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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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mir außerordentlich leid, aber die Mädchen haben strengste Anweisungen, sich nicht privat zu unterhalten.«
    »Privat ist es ja nun gerade nicht«, lächelte ich und zeigte ihm meinen FBI Stern.
    »Hat sie etwa etwas ausgefressen?«, fragte der Kellner.
    »Das glaube ich nicht, aber sie kennt jemanden, der etwas ausgefressen hat und dessen Adresse ich von ihr haben will.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Er verkrümelte sich durch eine Tür hinter der Anrichte und kam im Handumdrehen zurück.
    »Miss Roper ist vor ein paar Minuten nach Hause gegangen«, sagte er bedauernd. »Es war ihr plötzlich schlecht geworden.«
    Das konnte ich mir lebhaft vorstellen, ebenso wie die Tatsache, dass Phyllis einer nochmaligen Begegnung mit uns ausgewichen war.
    »Wissen Sie, wo Miss Roper wohnt?«
    »Nein. Sie arbeitet erst seit kurzem bei uns, und es lag kein Grund vor, sie nach ihrer Adresse zu fragen.«
    »Sollte sie, was ich nicht glaube, zu irgendeiner Zeit wiederkommen, so rufen Sie bitte bei mir an und sagen Sie, es sei dringend.«
    Ich gab ihm meine Karte mit der Officenummer, denn man konnte ja von dort jederzeit zu mir durchstellen.
    Er verstaute diese Karte in seiner Brieftasche, und ich musste die beschämende Feststellung machen, dass die andere Seite einmal wieder klüger gewesen war und schneller geschaltet hatte als wir. Dass Phyllis auf dieser anderen Seite des Zaunes stand, hatte sie durch ihr Benehmen und ihre Flucht bewiesen. Ich hatte nur noch eine Hoffnung. Bill schien das Mädchen näher zu kennen-Vielleicht wusste er ihre Wohnung, oder wo sie sonst zu finden war.
    »Wo treibst du dich denn herum?«, grölte er, als ich zurückkam. »Hast du dich etwa mit der Kleinen verabredet?«
    »Mit Phyllis, das wollte ich, aber die hat die Platte geputzt. Anscheinend passten ihr unsere Nasen nicht.«
    Er knurrte etwas, das wie dumme Göre klang und fing von etwas anderem an.
    Nach der dritten Flasche wurde Bill schläfrig. Er sträubte sich auch nicht, als wir ihn in die Mitte nahmen und nach draußen führten. In dem Taxi schlummerte er selig im Fond neben Phil, während ich mich nach vorn zu dem Fahrer setzte.
    Schwierig wurde die Sache erst, als wir ihn mit vereinten Kräften ausluden, und er plötzlich nicht mehr nach Hause wollte. Es gelang uns aber, ihn mit sanfter Gewalt bis vor die Wohnungstür zu bringen. Dann machte ich mich daran, seine Schlüssel zu suchen. Ich fand ihn auch, aber ich machte bei der Gelegenheit die erstaunliche Entdeckung, dass der harmlose Bill eine Kanone von beträchtlichem Ausmaß in der Hüfttasche mit sich herumschleppte.
    Drinnen legten wir ihn kurzerhand auf die Couch und machten, dass wir wegkamen. Ich hatte mittlerweile die Nase gründlich voll.
    Das war ja nun nicht gerade meine Auffassung von einem gemütlichen Abend. Es dämmerte, als ich zu Hause ankam, und ich kroch so schnell wie möglich in die Fälle, um wenigstens noch ein paar Stunden zu schlafen.
    Ich träumte, das Haus stehe in Flammen. Von überall her ertönten die Rasselklingeln der Feuerwehr. Aber ich lag im Bett und konnte mich merkwürdigerweise nicht rühren. Rings um mich zuckten die Flammen, und der Rauch nahm mir den Atem. Die Klingeln der Feuerwehr wurden lauter und lauter.
    Ich fuhr auf. Das war das verdammte Telefon. Mit einem Fluch riss ich den Apparat von der Gabel und sagte mit heiserer Stimme. »Cotton. Was ist denn jetzt schon wieder los?«
    »Mensch, haben Sie einen gesunden Schlaf«, lachte mein Kollege in der Vermittlung. »Ich klingele jetzt schon geschlagene zehn Minuten und wollte es gerade aufstecken.«
    Im Stillen wünschte ich, er hätte das getan, aber jetzt konnte ich mich nicht mehr drücken.
    »Gibt es etwas besonderes?«, erkundigte ich mich, was reichlich blöde war, denn die Uhr wies auf die siebente Stunde, und man würde mich nicht aufscheuchen, wenn es nichts Besonderes wäre.
    »Die Stadtpolizei meldete vor fünfzehn Minuten einen Raubüberfall auf Cartier, bei dem der Nachtwächter erschossen wurde. Entdeckt wurde die Schweinerei erst heute Morgen, obwohl der Raub zweifellos schon während der Nacht stattgefunden hat. Die Putzfrauen fanden die besonders schwere Eisentür zum Hof ordnungsmäßig geöffnet vor. Mehr weiß ich selbst nicht. Die Mordkommission ist unterwegs, und Cartier selbst wurde bereits benachrichtigt.«
    Cartier ist einer der besten Juweliere der Stadt. Sein Laden befindet sich in der Fifth Avenue, Ecke der 52sten Straße. So müde wie ich war, ich musste
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