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Das Kettenlädenmassaker

Das Kettenlädenmassaker

Titel: Das Kettenlädenmassaker
Autoren: Robert Rankin
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GESPENSTERSTORY
     
    Der Spieler war alt und gebrechlich. Die Schultern seines müden Smokings baumelten herunter wie verwundete Flügel, die Manschetten waren durchgescheuert und ohne goldene Knöpfe. Einst hatte er eine seidene Krawatte getragen, gehalten von einer diamantenen Nadel, doch jetzt hing nur noch ein alter Schlips um seinen Kragen.
    Mit zitternder Hand legte er seinen letzten Chip auf den Spieltisch. »Zwölf Schwarz«, sagte er. »Alles oder nichts.«
    Der Croupier rief etwas wie ›Ri-eng newa plüh‹ und drehte das Roulette. Die silberne Kugel tanzte herum und herum und kam schließlich zur Ruhe.
    »Dreizehn Rot«, sagte der Croupier.
    »Ruin«, sagte der Spieler.
    Mit schleppenden Schritten verließ er das Casino, trat auf die Terrasse hinaus, zog seine alte Dienstpistole aus der Tasche, setzte sie an die Schläfe und nahm den Ausgang für Gentlemen.
     
    Das Casino liegt längst in Trümmern. Fünfzehn Jahre sind vergangen. Man sagt, daß derjenige, der es wagt, in der Nacht des Jahrestages dieser Tragödie das Casino zu besuchen, die ganze traurige Geschichte beobachten kann, wiederholt von gespenstischen Spielern.
     
    Die drei Geisterjäger sahen, wie die Zeiger ihrer empfindlichen Geräte ausschlugen und zitterten. Professor Rawl kritzelte im Licht einer Taschenlampe Notizen auf ein Klemmbrett, dann blickte er in die Gesichter seiner beiden Begleiter, die schaurig vom Mondlicht beschienen waren. »Hat jemand etwas gesehen?« fragte er.
    Indigo Tombs schüttelte den Kopf. »Nicht die kleinste Kleinigkeit«, flüsterte er. »Aber ich meine, ich hätte gehört …«
    »Was denn, was denn?«
    »Ein leises Säuseln.«
    »Ein Roulette«, sagte Dr. Norman. »Ich hab’s auch gehört.«
    »Und dann …«
    »Einen Pistolenschuß«, vollendete Professor Rawl den Satz. »Wir haben es alle gehört, ganz sicher.«
    »Haben wir«, stimmten ihm die beiden zu.
    Professor Rawl steckte seinen Stift in die Tasche. »Die Anzeigen der Instrumente sind nicht schlüssig. Wir mögen etwas gehört haben oder auch nicht. Jedenfalls können wir nichts beweisen.«
    Die drei Geisterjäger brachen ihre Ausrüstung ab und trugen alles zurück zu ihrem Landrover. Professor Rawl drehte den Zündschlüssel um, und sie fuhren in die Nacht davon.
     
    Ein Vagabund namens Tony beobachtete, wie die Rücklichter in der Ferne ver Schwan den.
    »Da siehst du selbst, Tom«, sagte er zu seinem Kumpanen. »Ich hab’ dir gleich gesagt, daß es stimmt, und jetzt hast du’s selbst gesehen. Drei Wissenschaftler waren’s, so lautet die alte Geschichte, sie sollen vor Angst gestorben sein oder so was, vor vielen, vielen Jahren.«
    Sein Kumpan Tom hustete und spie in die Nacht. »Du bist besoffen«, entgegnete er. »Ich hab’ nichts gesehen, absolut überhaupt nichts. Komm jetzt endlich rein, es wird kalt da draußen.«

FEENSTORY
     
    Es waren einmal zwei Männer, ein Ire namens John Omally, großgewachsen, jung, dunkelhaarig und gutaussehend, und ein älterer namens der Alte Pete, der nichts von diesen Dingen war.
    Und als der Mittag herannahte, standen diese beiden am Tresen einer Bierschenke und sprachen über den Lauf der Dinge.
    Der Lauf der Dinge ist schon seit ewigen Zeiten ein Thema, über das sich streiten läßt. Seit es überhaupt einen Lauf der Dinge gibt, genaugenommen. Und Bierschenken sind schon von jeher die geeigneten Orte für Unterhaltungen dieser Art.
    »Der Lauf der Dinge ist manchmal schon ziemlich verwirrend«, begann der Alte Pete und nippte an seinem Glas Rum.
    John Omally nickte. »Denkst du an eine bestimmte Sache?« erkundigte er sich.
    »Nun ja, du kennst doch diese Mrs. Bryant, meine Nachbarin?«
    »Du meinst die mit dem zweiköpfigen Hund?«
    »Genau die.«
    »Und den verdammt kurzen Röcken?«
    »Und die auch.«
    »Ich kenne sie«, antwortete John Vincent Omally merkwürdig betont.
    »Nun ja, letzte Nacht kam ihr Ehemann früher von der Schicht in den Scheibenwischergummiwerken nach Hause und fand einen Fremdling in ihrem Bett.«
    »Einen illegalen?«
    »Nein, einen Fremdling aus dem Weltraum, obwohl ich vermute, daß die auch illegal sind.«
    »Das klingt aber ein bißchen sehr weit hergeholt«, zweifelte Omally. »Sicher willst du mir einen großen Bären aufbinden.«
    »Nein, aber groß soll er gewesen sein, und jung und dunkel und gutaussehend.«
    »Ahem«, sagte John Omally. »Das klingt aber nicht sehr nach einem Fremdling aus dem Weltraum.«
    »Genau das hab’ ich auch gedacht«, sagte der Alte
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