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0222 - Letzter Gruß für einen G-man

0222 - Letzter Gruß für einen G-man

Titel: 0222 - Letzter Gruß für einen G-man
Autoren: Letzter Gruß für einen G-man
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Hundertdollarnoten in der Tasche gehabt und sei im Begriff gewesen, zu bezahlen. Warum sie dann allerdings ausgerückt war, konnten sie sich nicht erklären.
    Phil und ich dagegen begriffen seingut, was da auf sehr raffinierte Weise gespielt worden war. Die Gangster hatten May vorgeschickt und ihr ausreichend Geld mitgegeben, um das Misstrauen der Verkäufer einzuschläfem.
    Wer die beiden Männer waren, hatte ich nicht erkennen können.
    Das Mädchen hatte zwar Handschuhe getragen, aber als sie die Kette umlegte, hatte sie das rechte Fingerfutteral ausgezogen, als sie dann erschrak, hat-16 te sie sich unwillkürlich mit dieser Hand auf die Glasplatte der Theke gestützt und so einen tadellosen Satz von Fingerabdrücken hinterlassen.
    Zu unserer Überraschung war dieser Satz registriert. Das lag schon neun Jahre zurück. Sie war damals fünfzehn gewesen und von einer Streife aufgegriffen worden. Man hatte sie für ein Jahr in eine Besserungsanstalt geschickt und sie dann auf Bitten ihrer Eltern entlassen. Diese wohnten in der Findlay Street. Der Vater war Dreher und durchaus nicht über unseren Besuch entzückt.
    Er sagte, seine Tochter sei, als sie achtzehn Jahre alt war, verzogen, und er habe niemals mehr etwas von ihr gehört. Die Mutter behauptete dasselbe.
    Captain Loin stellte das Haus unter Bewachung, denn es wäre ja möglich, dass das Mädchen jetzt, da es in Druck war, Schutz bei ihrer Mutter suchen werde.
    Phil und ich fassten das Problem von der anderen Seite an. May Teller hatte für ihre Verhältnisse Karriere gemacht. Wir waren davon überzeugt, sie habe irgendwo eine Wohnung, und diese galt es zu finden. Ein Mädchen wie May musste in allen Vergnügungslokalen bekannt sein, und darauf bauten wir. Wir durchstreiften am Abend sämtliche Nachtklubs zwischen der 43sten und 6 Osten Straße.
    Zuletzt landeten wir im ARCADIA BALL ROOM an der 53sten Straße, nahe dem Broadway. Wie überall zuvor behaupteten wir, wir seien alte Freunde und suchten verzweifelt nach ihr. Der Kellner, der uns bediente, machte ein pfiffiges Gesicht, und nachdem ich ihm ein paar Dollar in die Hand gedrückt hatte, versprach er, sich umzutun.
    Nach ein paar Minuten kam er auch mit einem schon etwas verlebten Mädchen zurück.
    »Wo May wohnt, wollen Sie wissen?«, fragte sie. »Vielleicht könnte ich Ihnen da helfen, aber was verdiene ich dabei?«
    »Gar nichts, wenn Sie uns beschwindeln, und fünf Dollar, wenn Sie die Wahrheit sagen.«
    »Als ich sie vor acht Tagen zum letzten Mal sah, wohnte sie noch in den Frederik Douglas Apartments an der Amsterdam Avenue. Jawohl, da staunen Sie. May ist in den letzten Wochen vornehm geworden. Seitdem sie ihren süßen Jimmy hat, schwimmt sie in Moneten. Ich glaube nicht, dass Sie heute noch Glück bei ihr haben.«
    »Das lassen Sie ruhig unsere Sorge sein«, grinste ich. »May und ich, wir sind uralte Freunde.«
    Nach einigem Hin und Her erklärte sie sich bereit, mitzufahren. Ich gab ihr drei Dollar Anzahlung und verstaute sie im Fond meines Wagens, der einen ungeheuren Eindruck auf sie machte.
    Wir fuhren die Eight Avenue hinauf, am Central-Park entlang und bogen in die 100ste Straße ein. Frederick Douglas Apartments ist ein riesiger Block, der nur kleine Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen enthält. Es war elf Uhr und der Hausverwalter anscheinend schon zur Ruhe gegangen. So studierten wir also die Tafel mit den vielen Namen in der Halle, bis wir herausgefunden hatten, dass May-Teller im 13ten Stockwerk das Apartment 416 bewohnte.
    Während wir in den Selbstbedienungslift kletterten, streckte unsere Führerin die Hand aus. Ich gab ihr noch drei Dollar, und sie machte, dass sie weiterkam. Sie legte wohl keinen Wert darauf, dass May erführe, dass sie uns hierher gebracht hatte. Der Lift surrte nach oben und hielt. Wir standen in einem matt erleuchteten Gang, der mit einem roten Läufer ausgelegt war. Genau gegenüber dem Aufzug war Nummer 400 und links davon dreihundertneunundneunzig. Also schwenkten wir nach rechts, bis wir Nummer 416 erreicht hatten.
    Ich klingelte, niemand meldete sich.
    »Wahrscheinlich ist sie noch mit ihrem Jimmy auf Bummel«, meinte Phil.
    »Deshalb möchte ich mir ihre Wohnung doch einmal ansehen.«
    / Ich redete mir ein, ich werde darin mit aller Bestimmtheit etwas finden, was uns auf die Spur der Juwelenräuber bringen könne. Während ich mein Schlüsselbund aus der Tasche zog und einen Schlüssel nach dem anderen probierte, wurde mein Freund ungeduldig. Ich hatte kein
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